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Isländische Märchen


Illustrationen von Angelika Winkler

Märchen europäischer Völker


Trunt, Trunt und die Trolle in den Bergen

Einmal waren zwei Männer in den Bergen, um Kräuter zu sammeln. Eines Nachts lagen sie beide in ihrem Zelte zusammen. Der eine schlief, der andere war wach. Da sah der, der wachte, wie der, der schlief, hinausging. Er ging hinterher und folgte ihm, aber er konnte kaum so schnell laufen, daß der Abstand zwischen ihnen nicht größer wurde. Der Mann steuerte auf die Gletscher zu. Da sah der andere eine große Riesin auf einer Gletscherspitze sitzen. Sie hatte die Gebärde, daß sie ihre Hände abwechselnd von sich streckte und wieder heran an die Brust zog, und damit zauberte sie den Mann an sich heran. Der Mann lief ihr gerade in die Arme, und sie machte sich mit ihm davon.

Ein Jahr später waren die Leute aus jener Gegend wieder an der gleichen Stelle zum Kräutersammeln. Da kam er zu ihnen, war aber so still und verschlossen, daß man kaum ein Wort aus ihm herausbekam. Die Leute fragten ihn, an wen er glaube, und er sagte, er glaube an Got( Im zweiten Jahre kam er wieder zu dem Kräutervolk. Aber da war er so trollenhaft geworden, daß sie sich vor ihm fürchteten. Als er gefragt wurde, an wen er glaube, antwortete er nichts. Und diesmal blieb er kürzere Zeit da als zuvor.

Im dritten Jahr kam er wieder, da war er ein richtiger Troll geworden und sah fürchterlich aus. Einer aber wagte ihn doch zu fragen, an was er glaube; da sagte er, er glaube an »Trunt, Trunt und die Trolle in den Bergen«und verschwand rasch. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gesehen, und es getraute sich auf lange Jahre niemand mehr, an diesem Orte Kräuter zu suchen.


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