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Isländische Märchen


Illustrationen von Angelika Winkler

Märchen europäischer Völker


Die Kindtaufe

Einmal sind auch die Leute von Reykholar zum Kräutersammeln ausgezogen, und es kam ein starker Nebel auf, und ein Mädchen verschwand. Sie wurde auch den ganzen Sommer nicht wiedergefunden. Da baten die Leute einen Hexenmeister, er sollte mit seinen Zauberkünsten ermitteln, wohin das Mädchen geraten sei, und sie wiederbringen. Er brachte es auch zustande, und fortab ließ der Pfarrer, der ihr Dienstherr war, das Mädchen niemals mehr allein bleiben. Aber einmal wurde sie allein zur Kirche geschickt. Dem Pfarrer ahnte nichts Gutes, und wie er kurz darauf nach ihr suchte, war das Mädchen wieder verschwunden. Der Pfarrer schaute sich um. Da sah er einen Mann in rotem Mantel reiten, der hatte das Mädchen hinter sich auf dem Pferde. Die Zeit verging, und niemand hörte etwas von dem Mädchen. Da erschien der Pfarrerin von Reykholar einmal im Traum jener Mann, der das Mädchen entführt hatte. Er sagte ihr, seine Frau ließe sie grüßen und bitte darum, daß das Kind getauft werde, das sie, wenn sie erwacht sei, in einer Wiege vor der Kirchentür finden werde, und das Meßgewand, das über der Wiege liege, solle der Pfarrer als Taufgeld behalten.



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Als die Pfarrerin erwachte, fand sie alles so, wie es ihr der Huldermann im Traum beschrieben hatte: die Wiege mit dem Kind an jener Stelle und ein kostbares Meßgewand nebst einem leinenen Hemd. Der Pfarrer taufte das Kind, dann legten sie es wieder in die Wiege, so wie sie es gefunden hatten. Das Meßgewand behielt der Pfarrer, das leinene Hemd aber legten sie wieder auf die Wiege. Bald darauf war die Wiege mit dem Kinde verschwunden, aber das leinene Hemd war liegengeblieben.


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