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Isländische Märchen


Illustrationen von Angelika Winkler

Märchen europäischer Völker


Die verspeisten Böcke

Das ist der Anfang dieser Geschichte, daß Wagen-Thor ausfuhr mit seinen Böcken zu Wagen und mit ihm der Ase, der Loki heißt. Sie kamen gegen Abend zu einem Bauern und besorgten sich dort ein Quartier zur Nacht. Auf den Abend nahm Thor seine Böcke und schlachtete beide; danach wurden sie enthäutet und zum Kessel geschafft. Als sie gesotten waren, setzte sich Thor zum Nachtmahl nieder. Er lud den Bauern, dessen Weib und ihre Kinder ein, mit ihm zu essen. Der Sohn des Bauern hieß Thialfi und seine Tochter Röskwa. Thor legte dabei die Bocksfelle neben dem Feuer zu Boden und sagte dem Bauern und seiner Familie, daß sie die Knochen auf die Bocksfelle werfen sollten.

Thialfi, der Sohn des Bauern, hielt sich an das Schenkelbein des Bockes, spaltete es mit seinem Messer und brach es auf bis zum Mark. Thor blieb die Nacht über dort, aber im Morgengrauen vor Tag schon stand er auf und zog sich an, nahm seinen Hammer Mjöllni, schwang ihn empor und weihte die Bocksfelle. Da standen alsbald die Böcke auf, aber der eine war lahm am hinteren Fuß. Thor sah das und sagte, daß der Hauswirt oder seine Familie nicht behutsam umgegangen seien mit den Knochen des Bockes; er bemerkte auch, daß das Schenkelbein gebrochen war. Kurz und gut, es werden sich alle denken können, wie erschrocken der Bauer sein mußte, als er sah, daß Thor seine Brauen herabsinken ließ über die Augen, und daß er, als er dann zu den Augen sah, glaubte, er müsse allein schon bei dem Anblick zusammenbrechen. Thor preßte seine Hände um den Schaft des Hammers, daß die Knöchel weiß wurden. Und der Bauer und seine Familie taten, wie zu erwarten war: sie riefen ihn inständig an, baten um Schonung und boten zur Buße alles, was sie hatten. Als aber Thor ihren Schrecken sah, wich der



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Zorn von ihm und er besänftigte sich und nahm von ihnen zum Ersatz ihre Kinder Thialfi und Röskwa, diese beiden sind seine Dienstboten geworden und folgen ihm seitdem immer.


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