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Märchen aus Dänemark Norwegen und Schweden

Märchen europäischer Völker


Der starke Hans

Es war einmal ein Mann, dem gebar seine Frau einen Sohn, und da er gehört hatte, daß Kinder, die man lang an der Brust behält, besonders stark werden, so ließ er diesen Sohn zehn volle Jahre bei seiner Mutter trinken.

Als die zehn Jahre um waren, nahm er ihn mit in den Wald, um zu erproben, wie stark er sei. Er hieß ihn einen Baum anpacken und sagte: »Nun probiere, Hans, ob du ihn ausreißen kannst?«Der Bursche gab dem Baum einen gehörigen Ruck, daß er wankte von oben bis unten, aber ausreißen konnte er ihn doch nicht. Da ging der Vater wieder mit ihm nach Hause und ließ ihn noch einmal zehn Jahre lang bei seiner Mutter trinken, und als auch diese um waren, nahm er ihn wieder mit hinaus in den Wald, und nun konnte er den Baum mit



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Leichtigkeit ausreißen. Da dachte der Mann, nun sei sein Sohn stark genug und solle ihm bei der Arbeit helfen.

Aber kein Mensch wollte mehr auf dem Hof bleiben, als man sah, wie stark Hans war. Wenn er Korn mähte, warf er es so weit umher, daß man es gar nicht mehr zusammenlesen konnte, und so ging es mit aller Arbeit. Da sagte der Vater eines Tages zu Hans: »Halt! Das kann nicht auf die Art fortgehen! Ich kann dich nicht zu Hause behalten; du mußt in die Welt hinaus und dir einen Dienst suchen, wo mehr Platz ist und die Leute mehr zu brechen und zu beißen haben als wir hier.«Also zog Hans in die Welt hinaus, um sich einen Dienst zu suchen, und kam an einen Ort, wo er hörte, daß des Pfarrers Ackerknecht kürzlich weggegangen sei und er da wohl eine Stelle finden könne; aber der Pfarrer sei furchtbar geizig, sagten die Leute. Darum kümmerte sich Hans weiter nicht, sondern ging zum Pfarrer und fragte, ob er nicht als Ackerknecht bei ihm in Dienst treten könne. Er wolle weiter keinen Lohn, nur nach Ablauf des Jahres wolle er dem Pfarrer drei hinten drauf geben. Als der Pfarrer hörte, daß er nicht mit Geld herauszurücken brauche, willigte er gleich ein.

Am ersten Tag, als Hans im Dienst war, sollte er Wasser und Brennholz in die Küche tragen. Aber die Eimer kamen ihm zu klein vor, damit ließ sich nichts ausrichten, sagte er, und nahm zwei große Bräukessel und brachte darin das Wasser, und vom Brennholz nahm er ein ganzes Klafter auf einmal. Als die Köchin das sah, erschrak sie sehr, lief hinein zum Pfarrer und sagte, das sei ein kurioser Kerl, den sie da in Dienst genommen hätten, und erzählte, wie er sich anstellte. Da fiel dem Pfarrer das Herz in die Hosen, als er an den ausgemachten Lohn dachte, und er sagte: »Wart nur, ich will ihn in den Teufelswald schicken, da wird er schon nicht mehr heimkommen, und wir sind ihn los.«Und erging hinaus und sagte zu Hans: »Morgen mußt du hinaus in den Wald fahren und Brennholz holen.« —

»Jawohl, Herr!«sagte Hans und spannte am nächsten Morgen zeitig an und fuhr in den Wald.

Als er an Ort und Stelle war, hieb er zuerst einen Baum um, spaltete ihn in Stücke und verlud ihn auf den Wagen. Wie er mitten in der Arbeit war, da wimmelten von allen Ecken und Enden Teufel daher



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und wollten ihm auf den Leib rücken. Er wußte sich aber zu helfen: neben ihm stand ein großer Baum mit mächtiger Krone, den riß er mit der Wurzel aus, drehte ihn um, benützte ihn als Besen und fegte damit alle Teufel weg. Und als er damit fertig war, lud er auch diesen Baum auf seinen Wagen; aber nun war die Last zu schwer geworden, daß die Pferde den Wagen nicht mehr von der Stelle bringen konnten. Da spannte er sie aus, lud sie ebenfalls auf den Wagen und zog selber das ganze Fuhrwerk heim. War der Pfarrer zuvor nicht erschrocken, so erschrak er jetzt, als er den Hans wiederkommen sah, und noch dazu auf diese Weise. Er mußte sich nun auf einen anderen Ausweg besinnen und sagte zu Hans, er habe mit dem Teufel einen Vertrag geschlossen, und den solle Hans aus der Hölle holen. Wenn er das fertigbringe, wolle er ihm einen Wagen voll Geld geben. Denn er dachte bei sich: >Wenn er nur erst in der Hölle ist, wird er schon nicht mehr herauskommen.< Hans tat, wie ihm gesagt war, er ging in die Hölle und verlangte, der Teufel solle ihm den Vertrag des Pfarrers herausgeben. Aber da brachte der Teufel einen eisernen Ring herbeigeschleppt und sagte zu Hans: »Nun wollen wir sehen, wer von uns beiden diesen eisernen Ring am höchsten werfen kann, wenn du ihn am höchsten wirfst, so gebe ich dir den Kontrakt heraus, werfe aber ich am höchsten, dann behalte ich den Kontrakt, und du mußt auch hier bleiben.« Da schleuderte zuerst der Teufel den Ring in die Luft, und er flog eine ganze Weile, aber schließlich kam er doch wieder herunter.

Nun war Hans an der Reihe, aber er merkte wohl, daß seine Kräfte nicht ausreichen würden, um sich mit dem Teufel zu messen. Er ließ sich nichts merken, nahm den Ring in beide Hände, spreizte die Beine, als ob er ihn wirklich in die Luft schleudern wollte, aber auf einmal blieb er stehen und drehte ihn hin und her, als ob er sich etwas überlegte. »Was überlegst du dir?«fragte der Teufel. —»Ach«, sagte Hans, »ich dachte nur, ob ich den Ring wohl richtig hochschleudern sollte, hinauf bis zu dem Alten -du weißt ja, wer da oben sitzt; aber dann siehst du deinen Ring nie wieder.« —»Nein, nein, das darfst du nicht tun!«schrie der Teufel, »lieber gebe ich dir den Kontrakt heraus!« So bekam Hans den Kontrakt und ging damit wieder zu dem geizigen Pfarrer, der es mit der Angst bekam, als er Hans wiedersah.



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Aber ob er wollte oder nicht, so mußte er ihm nun einen Wagen voll Geld geben, und damit fuhr Hans davon.

Unterwegs kam er an eine Schmiede, hielt und fragte an: »Ob der Schmied ihm einen Spazierstock verfertigen wolle?« —»Nein«, sagte der Schmied, »das ist nicht meine Sache, ich bin kein Kleinschmied, müßt ihr wissen.« — »Das ist auch nicht nötig«, sagte Hans, »denn der Stock, den ich haben möchte, muß vierhundert Pfund schwer sein, dreihundert Pfund der Schaft und hundert Pfund der Knauf.« — »So viel Eisen habe ich meiner Lebtag noch nicht gehabt«, sagte der Schmied. »Nun ja«, sagte Hans, nahm eine Handvoll Geld vom Wagen und bot sie dem Schmied: »Hier hast du Geld, um das Eisen zu kaufen; in acht Tagen komme ich wieder, um den Stock zu holen.« Darauf fuhr er heim zu seinem Vater, der sich sehr freute, ihn wiederzusehen, und auch über das viele Geld nicht traurig war. Hans schenkte ihm alles, denn ihm selber war wenig daran gelegen. Der Vater hätte es gern gesehen, wenn Hans nun bei ihm zu Hause geblieben wäre und es sich hätte wohl sein lassen, aber dazu hatte er keine Lust. Als die acht Tage um waren, nahm er Abschied von seinem Vater, holte bei dem Schmied seinen Stock ab und begab sich wieder auf die Wanderschaft durch die weite Welt.

Als er eine Weile gewandert war, kam er an eine Brücke, da stand ein Mann und klopfte Steine, und bei jedem Schlag zerhieb er einen Stein so groß wie ein Mühlstein. >Der ist gar nicht so übel<, dachte Hans und ging zu dem Mann hin und fragte: »Warum stehst du hier und klopfst Steine?« —»Nun«, sagte der Mann, »man muß doch irgendwie sein Brot verdienen.« —»Aber das ist kein besonderes Pläsier«, sagte Hans, »komm lieber mit mir, da sollst du es besser haben.« Der Steinhauer hatte nichts dagegen, Weib und Kinder hatte er nicht, und so schloß er sich Hans an. Als sie nun eine Weile gewandert waren, kamen sie an einen Wald. Da stand ein Mann und machte Holz, und mit jedem Schlag spaltete er einen mächtigen Klotz. >Der ist auch nicht so übel<, dachte Hans, ging zu dem Mann hin und fragte, warum er hier stehe und Holz mache. »Irgend etwas muß man doch tun«, sagte der Holzhauer. —»Ja, aber das ist eine harte Arbeit«, sagte Hans, »komm lieber mit mir, da sollst du etwas Besseres bekommen.« Und er ging auch mit.



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Als sie eine gute Weile zusammen gewandert waren, kamen sie in einen dichten Wald, und mitten in dem Wald stießen sie auf ein schönes Schloß. »Das gefällt mir gut«, sagte Hans, »wir wollen hineingehen.« Also gingen sie hinein und kamen in ein schönes Gemach nach dem anderen, aber es war kein Mensch darin. Schließlich kamen sie auch in ein Zimmer, das hing voll der schönsten Büchsen und Waffen. »Wir wollen jeder eine Büchse nehmen«, sagte Hans, »und hinausgehen und Wildbret schießen, das können wir dann essen, denn für die Bewirtung müssen wir wohl selber sorgen.«Jeder nahm sich eine Büchse, und sie zogen aus, und als sie eine reichliche Menge Wildbret erlegt hatten, einigten sie sich dann, daß der Holzhauer zu Hause bleiben sollte und das Essen herrichten, während die beiden anderen noch weiteres Wild beschaffen wollten. Also blieb der Holzhauer zu Hause, kochte die Suppe, briet den Braten und richtete alles her, bis die anderen nach Hause kämen. Aber auf einmal kam ein altes Weib zur Tür herein, und als sie das Essen sah, sagte sie zu dem Holzhauer: »Ach, gib mir ein wenig zu essen!« —»Ja, gerne«, sagte der Holzhauer, schöpfte ihr Suppe heraus und legte ihr Braten vor, und sie aß.

Aber als sie gegessen hatte, zog sie einen Stock heraus und fing an, auf den Holzhauer loszudreschen. Zuerst schlug er wieder, aber sie war stärker als er und prügelte ihn so lange, bis er auf der Erde lag und nicht mehr mucksen konnte. Dann schloß sie eine Falltür auf, die sich im Boden befand, warf den Holzhauer hinunter und schloß die Falltür wieder zu. Als nun die anderen wieder heimkamen, sahen sie wohl das fertige Essen, aber der Holzhauer war nirgends zu finden. Da glaubten sie, er sei der Sache überdrüssig geworden und davongelaufen. Sie aßen, und dann legten sie sich zum Schlafen hin. Am folgenden Tag sollte der Steinhauer zu Hause bleiben und kochen, während Hans sich draußen herumtrieb. Und es erging ihm, um es kurz zu sagen, ebenso wie dem ersten, und als Hans heimkam, war das Essen fertig, aber kein Steinhauer war da. »Das waren mir zwei saubere Kameraden«, sagte Hans.

Am nächsten Tag mußte er dann selber für das Essen sorgen und auch kochen. Als er fertig war, kam das alte Weib und bat um ein wenig zu essen. Er habe nichts dagegen, sagte er; sie setzten sich zusammen



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an den Tisch und aßen; aber als sie fertig waren, zog die Frau ihren Stock heraus und fing an auf Hans loszuprügeln. Er war aber nicht faul, nahm seinen Spazierstock und schlug gehörig auf sie ein. Aber er merkte bald, daß er von jedem ihrer Schläge eine Beule bekam, und daß auch sie von jedem seiner Schläge eine Beule bekam, aber sie hatte eine Büchse mit einer Salbe unter ihrer Schürze verborgen, und wenn sie diese auf die Wunde strich, heilte sie auf der Stelle. Da sah er wohl ein, daß er unter diesen Umständen auf die Dauer den kürzeren ziehen müsse. Deshalb rückte er ihr auf den Leib, riß ihr die Büchse weg, und nachdem sie noch ein paar tüchtige Hiebe mit dem Spazierstock bekommen hatte, war sie am Ende ihrer Kraft und mußte um gut Wetter bitten. Da aber sagte Hans, er werde nicht eher aufhören, sie zu prügeln, bis sie ihm sage, wo sie seine Kameraden hingeschafft habe. Da mußte sie mit der Sprache heraus und ihm die Falltür zeigen. Er schloß auf und zog die beiden heraus, zwar lebendig, aber jämmerlich zugerichtet. Er nahm die Salbe und rieb sie damit ein, und da wurden sie gleich wieder heil. Inzwischen hatte sich die Hexe aus dem Staub gemacht. Als die Kameraden nach dem Schrecken wieder etwas zu sich gekommen waren, sagte Hans: »Wir wollen uns doch ein bißchen genauer im Schloß umsehen, denn es kann mehr hier sein, als wir geahnt haben.« Sie gingen von einem Gemach in das andere, und schließlich kamen sie an eine Stelle, wo ein tiefes Loch in der Erde war, wie ein Abgrund. »Wir müssen herausbringen, was das ist«, sagte Hans, und sie nahmen ein langes Seil, banden einen Korb daran und machten aus, daß der Holzhauer zuerst und dann der Steinhauer hinuntergelassen werden sollten; dann sollten sie wieder heraufkommen und Hans berichten, was da unten sei.

Als sie nun unten waren und sich ein wenig umsahen, kamen sie an eine Tür, machten sie auf und kamen in ein Gemach, worin zwei schöne Prinzessinnen saßen. Aber als diese die Fremden gewahr wurden, riefen sie, sie sollten sich in acht nehmen, die Hexe sei jetzt ausgegangen, aber wenn die zurückkäme, werde es ihnen schlecht gehen. Da bekamen sie Angst, liefen wieder zu dem Korb und gaben Hans das Zeichen, sie wieder hinaufzuziehen; als sie wieder hinaufkamen, erzählten sie Hans, was sie gesehen hatten. »Da muß ich



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hinunter«, sagte Hans, und ließ sich hinunterseilen, ging zu der Tür und machte sie auf. Inzwischen war die Hexe heimgekommen, aber das machte Hans wenig aus. Er hieb so lange auf sie ein, bis sie ihm erlaubte, die beiden Prinzessinnen mitzunehmen. Dann gingen sie zu dem Korb, und zuerst wurde die eine Prinzessin aufgezogen und dann die andere. Aber als sie oben waren, beschlossen der Steinhauer und der Holzhauer, sie wollten Hans unten lassen. Denn wenn er heraufkäme, dachten sie, würde er eine von den Prinzessinnen haben wollen, und einer von ihnen müßte leer ausgehen. Also ließen sie den Korb hinunter. Als sie ihn aber halbwegs in die Höhe gezogen hatten und merkten, daß er schwer war und also Hans wohl drinnen säße, schnitten sie das Seil ab und ließen ihn fallen. Aber sie waren doch an den Unrechten gekommen; denn Hans hatte nur seinen Spazierstock in den Korb gelegt, und der fiel nun wieder hinunter, ihm vor die Füße.

Als er nun merkte, woran er war, und daß er nicht hinaufkommen könne, kehrte er wieder um und machte sich auf weitere Entdeckungsreisen. Da kam er an ein schweres Eisengitter, und dahinter saß eine dritte Prinzessin und lauste einen Troll mit sieben Köpfen. Der Troll schlief, aber Hans schlug mit seinem Spazierstock so stark an das Gittertor, daß es aufsprang und der Troll erwachte. Hans war nicht faul: er stürzte sich auf ihn und hieb ihm mit einem Schlag alle sieben Köpfe ab. Dann nahm er die Prinzessin bei der Hand und sagte, sie solle ihm folgen, und das tat sie gern. Die beiden gingen zurück zu der Hexe, und Hans prügelte sie so lange, bis sie ihm versprach, ihn und die Prinzessin wieder auf die Erde hinaufzuschaffen. Die Prinzessin wollte nun zu ihren Eltern heimgebracht werden, und das mußte die Hexe auch besorgen, aber Hans wollte nicht mitgehen. Bevor sie sich trennten, gab ihm die Prinzessin zwei Goldstücke, das eine wie eine halbe Sonne, das andere wie ein Halbmond.

Dann zog Hans wieder in die weite Welt hinaus, und als er eine Zeitlang gewandert war, kam er in eine Stadt, wo er hörte, daß der König eine große Belohnung ausgesetzt habe für denjenigen, der ihm eine halbe Sonne und einen halben Mond machen könne. Da ging Hans zu einem alten Goldschmied, gab sich als Goldschmiedgeselle aus



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und sagte, eine halbe Sonne und einen halben Mond könne er leichtlich machen. Der Goldschmied solle nur zum König gehen und ihm sagen, er werde die Arbeit übernehmen, und in drei Tagen sollten die Stücke fertig sein. Das tat der alte Goldschmied, und Hans sollte nun anfangen zu arbeiten; aber davon wollte er nichts wissen: er lief herum und vertrieb sich die Zeit, und abends kam er singend heim. Das erzählte der alte Goldschmied seiner Frau und war sehr bekümmert darüber; denn er glaube sicher, Hans sei ein Schwindler, der ihn zum besten haben wolle. Aber am letzten Morgen hörte er auf einmal etwas dröhnen und donnern in seiner Werkstatt, daß es ein Graus war. »Nun fängt er, scheint's, doch noch an zu arbeiten«, sagte der Goldschmied, »ich muß hinauf und nachsehen, wie er es macht.«Als er nun in die Werkstatt kam, stand Hans da und schlug mit seinem Stock auf den Boden, daß die Funken stoben und die ganze Werkstatt in hellichten Flammen zu stehen schien. »Was treibst du da?« sagte der Goldschmied ganz entsetzt. »Jetzt bin ich fertig«, sagte Hans, »wollt Ihr nun mit dem halben Mond und der halben Sonne aufs Schloß gehen?« —»Nein, dafür danke ich«, sagte der Goldschmied, »ich habe mit der Sache schon genug Angst ausgestanden; du gehst am besten selber.« —»Ja, das kann ich auch«, sagte Hans, und ging hinauf ins Schloß, und als er sagte, er sei der mit der halben Sonne und mit dem halben Mond, wurde er gleich zum König hineingeführt, der mit der Königin bei Tische saß, und mit den drei Prinzessinnen, die in dem Trollschloß gewesen waren.

Aber das erste, das Hans erblickte, als er hereinkam, das waren seine guten Freunde, der Holzhauer und der Steinklopfer, die auch mit am Tische saßen, große Herren geworden und mit den beiden Prinzessinnen verheiratet waren. Hans zeigte nun die beiden Goldstücke, die ihm die Prinzessin gegeben hatte. Und als die dritte Prinzessin, die die schönste von allen war, sie sah, erkannte sie gleich ihren Befreier wieder, erzählte dem König und der Königin die ganze Geschichte, und sagte, sie wolle keinen anderen Mann haben als diesen. So bekam Hans die Prinzessin, und es wurde eine große Hochzeit gefeiert, wobei es im Schloß sehr lustig zuging. Hans und die Prinzessin wohnten im Schloß, und vielleicht wohnen sie heute noch dort.


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