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Märchen aus Finnland und dem Baltikum


Illustrationen von Ingeborg Ullrich

Märchen europäischer Völker


Warum die Spinne auf dem Rücken einen Buckel hat

Ein Mann bemerkte, während er seines Weges ging, einen Faden, der vom Himmel zur Erde niederhing und von unten bis oben voller Knoten war. Gleich kletterte er am Faden in die Höhe. Er kletterte einen Tag -noch immer war er nicht oben, denn es ging recht langsam vorwärts. Am zweiten Tag kam er jedoch über die Wolken, und da war es sehr kalt.

Was nun? Er mußte dort nächtigen, obwohl es so kalt war. Da fand er zum Glück eine hölzerne Nadel, die er sich vor die Brust gesteckt hatte. Die spaltete er sich zu Brennholz, zündete ein Feuer an und schlief sich über die Nacht gut aus. Am folgenden Tage gelangte er schon zeitig in den Himmel. Oben angekommen, trat er vor die Himmelstür und hörte dort, wie die Spinne dem lieben Gott erzählte, auf Erden ginge man mit Gottes Segen sehr nichtachtend um: wenn der Hirt Brot aus seinem Sack nehme, so streue er die Krümel auf die Erde.



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Und wenn erden Hund füttere, werfe er das Brot einfach auf die Erde; das sei doch nicht gut.

Als der Mann das gehört hatte, ging er schnurstracks zur Tür hinein, sich zu rechtfertigen. Er sagte, die Spinne habe leicht lügen; aber was solle der Hirt denn machen? Er habe doch keinen Tisch bei sich, und den Hund könne er auch nicht anders füttern, der fresse doch nur von der Erde.

Da schlug Gott die Spinne auf den Rücken, daß sie ihm ein andermal nicht mit solchen Lügen kommen möge. Die Spinne fiel auf die Erde und bekam vom Fall (oder vom Schlag) einen Buckel. Aber der Mann stieg wieder zur Erde nieder, sehr vergnügt, daß der Spinne ihre Tücke mißglückt war. Darum spinnt sie noch bis zum heutigen Tage ihre Fäden und Netze. Sie möchte gern noch einmal mit ihren Nichtsnutzigkeiten hinaufkommen, aber der Buckel macht es ihr unmöglich.


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