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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSENDUNDEIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BÄNDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 6

IM INSEL-VERLAG


2. ROMANE UND NOVELLEN

Während der Begriff »Märchen«noch einigermaßen einheitlich gefaßt werden konnte, müssen unter den »Romanen und Novellen«mancherlei verschiedene Dinge ihren Platz finden. Schon die Romane und Novellen können nicht immer klar voneinander geschieden werden; denn der Umfang kann nicht allein den Ausschlag geben, da längere Geschichten durchaus novellistisch dargestellt werden und Romane auch in kurzer Form erzählt werden können. Dazu kommt, daß die Romane von 1001 Nacht viele Märchenmotive enthalten, namentlich der Roman von 'Adschîb und Gharîb. Ferner habe ich die Liebesgeschichten, Schelmengeschichten und Seefahrergeschichten hierher gestellt, da einige von ihnen, aber beiweitem nicht alle, als Romane oder als Novellen bezeichnet werden können. Über Zeit und Heimat der Märchen konnte meist ein einigermaßen wahrscheinliches Urteil abgegeben werden; das wird in den folgenden Gruppen immer schwieriger, da noch viele Vorarbeit geleistet werden muß. Manche Quellen, die hier noch nicht genannt sind, werden sich in der arabischen Literatur auffinden. Für die Ritter - Volksromane hat Prof. Paret wichtige Vorarbeiten verfaßt.

Der größte Roman in Tausendundeiner Nacht, zugleich auch die umfangreichste Erzählung des ganzen Werkes ist die Geschichte des Königs 'Omar ibn en-Nu'mân und seiner Söhne Scharkân und Dau el-Makân (I, soo bis 766, II, 7 bis 224), der hier nicht weniger als 483 Seiten füllt und in anderen Textgestalten sogar noch länger ist. Ihm hat



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Prof. Paret eine eigene Schrift gewidmet: »Der Ritter-Roman von 'Umar an-Nu'mân und seine Stellung zur Sammlung von Tausendundeine Nacht«(Tübingen 1927). Er ist ein echter arabischer Ritterroman, in den allerdings Liebesgeschichten, Anekdoten und noch anderes eingefügt sind. Er spiegelt zunächst die Kämpfe der Muslime und Byzantiner im .Jahrhundert wider, dann auch die der Kreuzfahrerzeit. Neben den Griechen, das ist Romäern oder Byzantinern, werden die Franken genannt (I, 545 if., II, 204), und 1 683 sieht die Aufzählung von Franzosen, Deutschen, Ragusanern, Zaranesen, Venezianern und Genuesen aus wie die Beschreibung eines Kreuzfahrerheeres; aber diese Aufzählung mag ein späterer Zusatz sein. Die eingeflochtene Liebesgeschichte wird weiter unten besprochen werden. Die Episoden in J, 600 if., 653 if. sehen aus wie ein indischer Fürstenspiegel und ein Kompendium islamischer Gelehrsamkeit gleich der Geschichte von Tawaddud; dabei spielen die Geschichten von Mystikern eine große Rolle. Eine kleine, wahrscheinlich ägyptische Humoreske findet sich II, 193 bis 195. Am Schlusse schimmert noch etwas Beduinenromantik durch; da werden alte Namen aus der Heidenzeit genannt (II, 160), und später folgen Beduinenkämpfe mit poetischen Herausforderungen (II, 216ff.). Aber andererseits macht sich der Städter doch lustig über die Feigheit von Beduinen (II, 178, 184), und die Beduinen gelten als Räuber, nicht als Helden. In den Ritterroman spielen auch Züge eines Familienromanes hinein bei der Geschichte von Scharkân, Dau el-Makân und Nuzhat ez-Zamân. Dagegen tritt das Übernatürliche, das in den späteren Volksromanen alles überwuchert, hier fast ganz zurück. Wenn 1 649 vom Sultan von Baghdad und vom Sultan von Damaskus die Rede ist, so erklärt sich das wohl aus der Seldschukenzeit des 12.Jahrhunderts.



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Beachtenswert ist der Zug, daß der byzantinische Kaiser Rumzân, in dem Prof. Paret vielleicht mit Recht den Kreuzfahrer Dschaufarân, das ist Gottfried von Bouillon, erkennt, hier zum Sohne des muslimischen Herrschers wird, wie einst Alexander im Roman bei den Persern zum Perser, bei den Ägyptern zum Ägypter wurde; der fremde Eroberer wurde nationalisiert, und die Tatsache seiner Eroberungen wurde dem Nationalgefühl leichter tragbar. Griechische, persische und arabische Namen, zum Teil von seltener Art, kommen in dem Roman vor; der feindliche König Afridûn hat einen altpersischen Namen erhalten, und der Name der Prinzessin Abrîza mag eine arabische Neubildung zum persischen Aparwêz (=Parwez) sein. Für alle anderen Einzelheiten möge der Leser die Schrift von Prof. Paret vergleichen. Wenn das Werk auch aus vielen verschiedenen Elementen besteht und die Handschriften öfters voneinander abweichen, so ist es doch einmal von einem Verfasser einheitlich konzipiert; dieser Verfasser hat dann auch die Figur der alten schlauen Ränkespinnerin Schawâhi Dhât ed-Dawâhi eingeführt, die mit bewundernswerter Energie ihrem Volke zu nützen und dem Feinde zu schaden sucht. Das Werk ist in Mesopotamien oder Syrien entstanden und erst später nach Ägypten gekommen; natürlich war es zuerst ein selbständiges Buch, das in 1001 Nacht eingefügt wurde, als man die Nächte auffüllte. Ob das schon in Baghdad oder erst in Kairo geschah, kann vorläufig nicht entschieden werden.

Das Muster eines späten muslimischen Volksromanes ist die Geschichte von 'Adschîb und Gharîb (IV, 432). Er gibt sich als Ritter - oder Heldenroman aus, und am Anfang sind Motive aus dem Ritterroman von 'Antar entlehnt, allein er unterscheidet sich doch stark von den echten arabischen Ritterromanen,



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nicht nur darin, daß der geschichtliche Hintergrund ganz verzerrt wird, sondern vor allem auch durch das Hineinziehen des Überirdischen; das ist aber nicht etwa eine Götterwelt wie die griechische in der Ilias, sondern eine groteske und spukhafte Dämonenwelt. Ein Vergleich der Ilias mit diesem arabischen Epos, das in Prosa, Reimprosa und Versen abgefaßt ist, würde zu bemerkenswerten Ergebnissen führen. Die Schauplätze des Romans sind Arabien, Mesopotamien und Persien; seine Idee ist der Siegeszug des vorislamischen Islams, das heißt der Religion Abrahams, in diesen drei Ländern, und damit ist der Kampf gegen das Heidentum und das Magiertum verbunden. Aber die Kämpfe mit den Menschen genügen der Phantasie schon nicht mehr, die Menschen kämpfen auch gegen die Geister, die Geister kämpfen für die Menschen und untereinander. Eine Schlacht soll die andere womöglich immer noch überbieten. Der Hauptheld Gharîb ist zwar Araber, doch seine Frau Fachr Tâdsch ist eine Perserin, und beider Sohn Murâd Schah wird König der »Perser, Türken und Dailamiten«(IV, 616). Darin scheint sich persisches Nationalbewußtsein zu dokumentieren, ein ähnlicher Zug wie der üben S. 696 angeführte. Nach Persien und Indien weisen auch andere Momente. So werden (IV, 536, 548, 572) die Elefanten im Kampfe verwendet, und die genauere Beschreibung S. 572 setzt Kenntnis Indiens voraus. Freilich hat ein hochgemuter Schreiber die Elefanten noch durch Giraffen übertrumpft (IV, 563, 573); er meinte wohl damit das indische Fabeltier çarabha. Das fliegende Pferd, das aus Indien stammt, erscheint hier (IV, 549). Die Episode mit der Königin Dschanschâh (IV, 604 ff.) hat das gleiche Motiv wie die mit der Königin Lâb in der Geschichte von Dschullanâr, für die oben 5. 689 persischer Ursprung vermutet wurde. Der Bruderkampf zwischen Gharîb und 'Adschîb



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zieht sich durch das ganze Werk hindurch, und IV, 613 kommt noch der Kampf zwischen Vater und Sohn hinzu. Dies sind zwar Motive, die in der Heldensage verschiedener Völker erscheinen, und ein Bruderkampf begegnet uns sogar auch bei den Tigrê-Stämmen in Nordabessinien; aber hier scheint die Erzählung doch durch die persische Heldensage beeinflußt zu sein. Daß unser Roman eine späte, muslimische, persischarabische Nachahmung von Firdausis »Königsbuch«wäre, ist kaum anzunehmen; der Unterschied ist zu groß, und beide haben nur das Ziel gemeinsam, ihre alte Geschichte zu verherrlichen. Die Namen sind teils arabisch, teils persisch; neben altarabischen Beduinennamen wie Mirdâs und Nabhân u. a. stehen persische Namen wie Sabûr, Dschuwamard, Dschânschâh (vielleicht =Dschehânschâh) und Tumân. Der Name Mirdâs mag in Erinnerung an den Ahnherrn der Mirdasiden in Aleppo (1023 bis 1079) gewählt sein. Die Hauptstadt der Perser heißt Isbanîr el-Madâïn; damit ist das alte Ktesiphon - Seleucia gemeint, aber Isbanîr scheint nach Isbahan willkürlich neu gebildet zu sein. Es wäre denkbar, daß der ägyptische Arzt Ihn Danijâl, der aus Mosul stammte und zu Kairo in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mehrere Schattenspiele verfaßte, den Titel eines seiner Stücke »'Adschîb und Gharîb« in Anlehnung an den Roman wählte; das könnte aber nur als Parodie gedacht sein, im übrigen haben Roman und Schattenspiel nichts miteinander zu tun. Dann müßte Ibn Danijâl im 1.Jahrhundert den Roman in seiner Heimat oder in Kairo kennen gelernt haben. Auf alle Fälle braucht die Erwähnung von Feuerwaffen (IV, 573), wenn diese wirklich, nicht Wurfgeschosse, gemeint sind, nicht im ursprünglichen Text gestanden zu haben, sondern kann später eingefügt sein. Der Roman ist ursprünglich ein selbständiges Werk gewesen, ist



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aber allem Anschein nach später entstanden als der von 'Omar ibn en-Nu'mân. Die genauere Erforschung der übrigen arabischen Romane wird auch über ihn neues Licht verbreiten. Es wäre nicht undenkbar, daß er eine neupersische Vorlage gehabt hätte.

Als bürgerlicher Roman ist die Geschichte von 'Alâ ed-Din Abu esch-Schamât (II, 569) zu bezeichnen; in ihn sind allerlei Zauberdinge verflochten, wie das im späteren Ägypten leicht möglich war. Wenn er auch zum Teil in Baghdad spielt, so ist er doch in Ägypten entstanden. Der Held ist ein Ägypter, der nach Baghdad kommt, dort allerlei Abenteuer erlebt, dann wieder nach Ägypten fliehen muß und schließlich ins Frankenland verschleppt wird, von wo er mit der Prinzessin Husn Marjam nach manchen Leiden in das Morgenland zurückkehrt. Der Verfasser hat nur eine oberflächliche Kenntnis von Baghdad gehabt; daß er Harûn als Derwisch verkleidet die Stadt besuchen läßt (II, 603), kann er aus anderen Geschichten entnommen haben; der heilige 'Abd el-Kâdir von Dschilân, den er II, 585 erwähnt, ist in Ägypten ebenso berühmt wie in Baghdad, und neben ihm wird auf derselben Seite die Kairiner Heilige Nafîsa genannt. Auf Ägypten weisen ferner die Ausdrücke Ardebb und Webe (II, 647) sowie der Zauberstein (II, 655), mit Hilfe dessen man durch die Luft fliegen kann, und die Räubergesellen Ahmed ed-Danaf und Hasan Schumân (II, 613), die freilich nach Baghdad versetzt werden. Da die Seekriege zwischen Muslimen und Franken erwähnt werden (II, 646f.), so könnte man annehmen, daß die Geschichte im 14. Jahrhundert etwa in Alexandrien entstanden sei, worauf auch die Hervorhebung von Genua (II, 646) deuten würde. Doch ist sie vielleicht noch später; denn wir finden hier die türkischen Wörter Effendi (II, 600) und Chatûn (619), den



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türkischen Namen Aslan (636), das persisch-türkische Wort Firmin (611, 628) und das europäische Wort Konsul (644).

Ein Märchenroman ist die Geschichte von 'Abdallâh ibn Fâdil und seinen Brüdern (VI, 509). Sie ist eine literarische Bearbeitung von Motiven, die wir aus Geschichten am Anfang von 1001 Nacht kennen, wie oben S. 68i ausgeführt ist, und ist im Stil der besten Geschichten von 1001 Nacht gehalten. Die geographischen und historischen Kenntnisse sind sehr ungenau; einen Emir 'Abdallâh ibn Fâdil scheint es in Basra nie gegeben zu haben, die Namen seiner Brüder Mansûr und Nâsir sind typisch erfunden. Dennoch würde man die Geschichte unbedenklich in die spätere Baghdader Zeit setzen, wenn nicht VI, 511 und 513 der Kaffee erwähnt würde; und S. 545 hat ein Drache den Namen Darfîl, der aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem europäischen Worte für Delphin entstanden ist. Wenn man nicht annehmen will, daß eine Baghdader Geschichte in Ägypten diese Zusätze erhalten hat, muß man sie ganz für ägyptisch halten.

Die Geschichte des Lastträgers und der drei Damen (I, 97) ist am ehesten eine lasziv-komische Novelle zu nennen, die mit Märchenerzählungen und Anekdoten vermischt ist. Gerade diese Geschichte bietet der Analyse und Zeitbestimmung große Schwierigkeiten. In der Geschichte des ersten Bettelmönches findet sich das Aïda-Motiv; ein Jüngling und ein Mädchen werden unter der Erde eingemauert. Die beiden sind Bruder und Schwester, und man könnte darin einen Anklang an die altägyptische Schwesternheirat sehen. Beim zweiten Mönche kommt der Affe als Schreiber vor, in dem oben S. 678 der ägyptische Gott Thoth vermutet wurde; aber daneben finden sich das Eßgedicht (I, 152), das vielleicht mit persischen Gedichten ähnlicher Art zusammenhängt, und das indische



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Motiv des Verwandlungskampfes der Zauberer oder Dämonen (I, 155). Ein Urteil über Zeit und Entstehung des Ganzen ist daher schwer abzugeben. Da die Geschichte jedoch in der Gallandschen Handschrift steht, muß sie spätestens im 15. Jahrhundert in Tausendundeine Nacht aufgenommen sein.

Die Geschichte der Wesire Nûr ed-Dîn und Scheins ed-Dîn (I, 224), eine mit Märchenmotiven durchwobene Novelle, wird zwar von dem Barmekiden Dscha'far vor Harûn er-Raschîd erzählt; aber sie stammt doch aus ägyptischer Zeit. Professor Popper' hat nachgewiesen, daß der Name der 1 228 genannten Poststation es-Sa'dîje nur von 1264 bis zum Anfang des is. Jahrhunderts bestanden hat. Somit muß die Geschichte innerhalb dieser Zeit in Ägypten entstanden sein. Auf Ägypten weist auch die Nennung verschiedener anderer ägyptischer Ortschaften (Gîze, 1 227, Kaljûb und Besibeis, S. 228) sowie die humoristische Schilderung des buckligen Knechtes auf dem Abort (S. 252) und Hasans bei der Wiedererkennungsszene (S. 283 if.).

Die Geschichte von Nûr ed-Dîn und Enîs el-Dschelîs (1,406) spielt in Basra und Baghdad zur Zeit Harûns; sie ist eine Art Familienroman aus den Hof kreisen. Nûr ed-Dîn verliebt sich in eine Sklavin, die für den König bestimmt ist, und erlebt mit ihr allerlei Abenteuer. Die Liebesverhältnisse zwischen Odalisken oder Sklavinnen des Palastes und fremden Männern kommen in manchen der Geschichten aus Baghdad vor; dergleichen Dinge mögen historisch sein, aber in unseren Erzählungen sind sie mehr Dichtung als Wahrheit.

Aus Ägypten stammt die Geschichte von Nûr ed-Din und Marjam der Gürtlerin (V, 624). Sie steht in engen Beziehungen zu dem Roman von 'Alâ ed-Din Abu esch-Schamât



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(oben S. 699), und die Geschichte seiner Fahrt in das Land der Franken ist eine Parallele zu der Fahrt 'Alâ ed-Dîns, mit der sie in vielen Punkten übereinstimmt, so daß die eine von der anderen abhängig sein muß. Die Verkaufsszene (V, 659) scheint der bei 'All Schâr und Zumurrud (oben S. 685) nachgebildet zu sein; die Szene mit der als Kapitän verkleideten Prinzessin (V, 710ff.) kehrt ähnlich in der Geschichte von Ibrahim und Dschamîla (VI, 402) wieder. Die Seekämpfe zwischen den Muslimen und den Franken ergeben die Zeit der Entstehung; von Korsaren ist V, 700 die Rede. Die Erwähnung des Kaffees (5. 636) mag ein späterer Einschub sein. Als Ort der Entstehung ist wegen der Beschreibung Alexandriens (S. 654f.) wohl diese Stadt anzusehen. Am Schlusse (S. 744ff.) kommen die fränkischen Namen Bartaut, Bartûs und Fasjân vor, und jeder erhält einen auf seinen Namen reimenden beleidigenden Beinamen. Bartaut ist leicht als Barthold zu erkennen; Bartûs wird eine Verkürzung von Bartholomäus sein; Fasjân kann, durch Weglassung eines Punktes, eine absichtliche Verschreibung für Kasjân sein, und das wäre dann der europäische Name Cassianus.

Eine bürgerliche Novelle mit Zügen, die an Humoresken und Schelmengeschichten erinnern, ist die Geschichte von Abu Kir und Abu Sir (VI, 114), die gleichfalls aus Ägypten stammt. Die Fresserei des Abu Kir (S. 151 f.) ist ganz nach dem Geschmack des niederen Volkes in Ägypten, das an solchen Schilderungen große Freude hat; wird doch auch der ägyptische Nationalheilige Ahmed el-Bädawi als großer Esser in Volksliedern verherrlicht. Die Betrügereien von Abu Kir am Anfange der Erzählung erinnern an Schelmenstücke. Da Tabak (5. 147) und Kaffee (5. 169) genannt werden und man kaum Anlaß hat, diese Stellen als spätere Einschübe anzusehen,



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stammt die Geschichte erst aus der Zeit nach der türkischen Eroberung; sie wird an ein Grab bei dem Orte Abukir, östlich von Alexandrien, anknüpfen.


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