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Märchen vom Balkan und den Mittelmeerinseln


Illustrationen von Eva Raupp Schliemann

Märchen europäischer Völker


Der Köhler und der Bär

Es war einmal ein Köhler, der lebte auf einem hohen Berge. Eines Tages kam zu ihm ein Bär, der sich einen starken Dorn in den Fuß getreten hatte. Der Fuß des Bären war von dem Dorn schon ganz vereitert. Als er zum Köhler kam, winkte er mit seinem Fuße, als wollte er sagen, daß dieser ihm weh tue, und den Köhler bitten, ihm zu helfen.



Bd-01-168_Maerchen aus dem Balkan Flip arpa

Der Köhler verstand, was der Bär wollte. Er ging zu ihm und zog ihm den Dorn heraus. Da tat dem Bären der Fuß nicht mehr weh. Der Köhler und der Bär schlossen Freundschaft und lebten nun zusammen. Als der Köhler und der Bär einmal schlafen gingen, sagte der Köhler zum Bären: »Ach, lieber Himmel, riechst du aber aus dem Maul!«

Der Bär entgegnete nichts darauf, sagte ihm aber: »Nimm deine Axt und schlage mich stark auf den Kopf. Tust du das nicht, so fresse ich dich!«

Der Köhler wußte sich nicht zu helfen und tat, wie der Bär es ihn geheißen hatte. Er hieb dem Bären eine tiefe Wunde in den Kopf. Darauf ging der Bär weg und kam lange Zeit nicht mehr zum Köhler zurück. Viele Jahre waren vergangen. Eines Tages begegneten der Bär und der Köhler einander wieder. Da zwang der Bär den Köhler nachzusehen, ob er auf seinem Schädel noch eine Narbe von dem Hieb mit der Axt fände. Der Köhler sah den Bären an und sagte zu ihm, er könnte nichts mehr finden.

Da sagte ihm der Bär: »Na, siehst du, die Axt hat keine Spur hinterlassen. Aber daran, daß du gesagt hast, ich röche aus dem Maul, muß ich immer noch denken!«

Darauf sprang er auf den Köhler los und fraß ihn.


Copyright: arpa, 2015.

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