Das blaue Band
Norwegische Märchen
Band II
Übersetzt von Käthe Wolf-Feurer
J. CH. MELLINGER-VERLAG STUTTGART
Nicht fahrend und nicht reitend...
Es war einmal ein Königsohn, der hatte ein Mädchen gefreit, aber als sie gute Freunde geworden waren und sehr verliebt, schien es ihm gleichgültig zu werden. Da wollte er sie nicht haben, denn sie war ihm nicht fein genug. So dachte er, er wolle versuchen, sie loszuwerden.
Eines Tages sagte er zu ihr, er würde sie schon nehmen, wenn sie zu ihm kommen könne
nicht fahrend und nicht reitend nicht gehend und nicht rodelnd nicht hungrig und nicht satt nicht nackend nicht gekleidet nicht tags und auch nicht nachts. |
Denn er dachte, das würde sie nicht fertig bringen.
Sie nahm drei Gerstenkörner und biß darauf, so war sie nicht satt, aber sie fastete auch nicht; dann warf sie ein Wollnetz über sich, so war sie
nicht nackend und nicht gekleidet. |
Dann nahm sie einen Schafbock, setzte sich darauf, sodaß die Beine nieder auf der Erde schleiften, so hüpfte sie vorwärts, und so kam sie
nicht fahrend und nicht reitend nicht gehend und nicht rodelnd. |
Und es war im Dämmerlicht, zwischen Tag und Nacht.
Als sie vor die Wächter kam, bat sie, ob sie mit dem Prinzen sprechen könne. Die wollten sie nicht herein lassen, denn sie sah aus wie ein Spektakel.
Aber von dem Lärm wachte der Prinz auf und kam zum Fenster. So hüpfte sie dorthin und drehte dem Bock ein Horn ab. Das nahm sie,
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stellte sich auf den Rücken des Bockes und klopfte damit ans Fenster. So mußte er öffnen und sie zur Prinzessin machen.
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