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Märchen und Sagen


Mit 100 Bildern nach Aquarellen von Ruth Koser-Michaëls


Der Stiefel voll Wein

Auf einer Burg am Rhein ging es jun öftern gar hoch her. Da sagen eines Abends die Wild- und Rheingrafen und eine große Schar Ritter von den Nchbarburgen im Saale beisammen und zechten, und die Humpen kreisten.

Da saßen Ritter Sponheim, von Dhaun, von der Ebernburg, von Flörsheim, von Stromberg und tranken scharf und fest.



402 Ludwig Bechstein Märchen Flip arpa

Da hob der Rheingraf einen mächtigen Reiterstiefel auf den Tisch und goß den voll Weines und rief:

Wer diesen Humpen leert auf einen Zug, dem soll Hüffelsheim zu eigen sein mit Wonne und Weide und aller Zubehör!

Des verwunderten sich die Mannen und mocht sich's keiner vermessen, schien ihnen allen der Schluck doch zu groß, und selbst der Burgpfaff, der etwas zu leisten vermochte in guten Trunken, und mancher andere Wackere wagten sich nicht daran.

Es saß auch ein alter Zecher im .Kreise, Ritter Keos von Waldeck, der sah die andern alle der Reihe nach an und wartete, ob einer den Stiefel leeren wolle, und da es keiner tnt, da faßte er ihn in die Hand und ließ den Wein ringen in seinen Schlund und trank ihn leer bis auf die Ngelprobe, und dann sagte er:

"Lieber Rheingraf, dein Hüffelsheim schmeckte gut, wie wär' es nun mit Waldbökelheim ? Jer Mensch kann doch nicht in einem Stiefel gehen?

Aber der Rheingraf wollte nicht noch einen Ort an eine Rittergurgel verlieren und schwieg stille.

Danach ist das Sprichwort aufgekommen: Der verträgt einen guten Stiefel.


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