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Märchen und Sagen


Mit 100 Bildern nach Aquarellen von Ruth Koser-Michaëls


Gottes Krieg

Im Jahre 1349 kam über die gute Stadt Bremen schweres Verhängnis Die Pest wütete in ihr, und außen vor den Mauern lag ein Feind, Graf Martin von Oldenburg, der sie hart belagerte und bedrängte. Zuletzt wurde die Not durch die Krankheit in der Stadt so groß, daß die Bürger die Mauern nicht mehr verteidigten, die Tore nicht mehr verschlossen, sondern in mutloser Ergebung untereinander sprachen: "Sterben müssen wir doch, einerlei wie — komme es, wie es komme." —Da nun die Haupt: leute vor den Kriegsherrn traten und sprachen: "Die Stadt ist offen und unverteidigt, lasset uns hineinfallen und Beute machen nach dem Kriegsbrauch und dem Recht des Eroberers" — da sprach Graf Martin von Oldenburg mit ernster Würde: "Mitnichten soll also geschehen, denn da Gott, der allerhöchste König, mit der Stadt Bremen kriegt und sie in



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größter Not schon befindet, so ziemt es sich nicht, daß auch wir sie ferner schädigen. Sasset uns einziehen als menschliche Bezwinger, denn ob wir jetzt der Stadt Bremen Feind sind, so können wir in der Folge doch wieder ihr Freund werden. — Und so geschah es, und der Graf zog ein, und keiner von seinem Volke durfte an Menschen oder am Eigentum der Stadt sich irgendwie vergreifen.


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