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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSENDUNDEIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BÄNDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 4

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE DES DIEBES

Jene Frau, die sich mit ihnen abgab und ihnen manche Frau von einer Hochzeit erjagte, fing einstmals wieder eine Frau bei einer solchen Feier, indem sie vorgab, bei ihr selbst fände ein Brautmahl statt. Sie hatte mit ihr einen Tag verabredet, an dem sie zu ihr kommen sollte; und als jener Tag gekommen war, begab sich jene Frau zu dem Hause. Die andere führte sie zu einer Tür hinein, von der sie sagte, es sei eine Geheimtür. Kaum war die Geladene eingetreten, so erblickte sie Männer und Spießgesellen; sie schaute die Leute an und sprach: ,Ihr Mannen, ich bin eine Frau, mich zu töten ist kein Ruhm; ihr habt auch keine Pflicht der Blutrache wider mich, die ihr an mir erfüllen müßtet. Was ich aber an mir trage, das soll euch gehören.' Sie sagten: ,Wir fürchten Verrat von dir.' Darauf entgegnete sie: ,Ich will bei euch bleiben und weder aus noch ein gehen.' Und so sagten sie denn: ,Wir schenken dir das Leben.' Der Räuberhauptmann sah sie sich an und nahm sie für sich; sie blieb nun ein volles Jahr bei ihm und diente ihm eifrig, bis alle mit ihr vertraut waren. Eines Nachts aber betäubte sie die Räuber, als sie trunken waren; dann ging sie hin,



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nahm ihnen ihre Kleider, und nahm dem Hauptmann fünfhundert Dinare ab. Auch holte sie ein Messer und rasierte allen den Bart ab und strich ihnen Kesselruß ins Gesicht, so daß sie alle schwarz aussahen. Schließlich öffnete sie die Türen und eilte fort. Als aber die Räuber wieder aufwachten, waren sie ratlos und erkannten, daß die Frau sie überlistet hatte.'

Alle, die zugegen waren, erstaunten über das, was dort geschehen war. Darauf trat der neunte Hauptmann vor und begann


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