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Gustav Schwab -

Sagen des Klassischen Alterthums



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König Ödipus zeigt sich seinem Volke


Die Götter der Erde

Gäa, die Allmutter, galt den Griechen als uralte und ursprüngliche Göttin. die alles Leben auf der Erde hervorbringt, und von der auch alle Götter des Himmels abstammen (siehe S. 243). Eine Verjüngung feiert Gäa in

Demeter (Ceres), "Mutter Erde", die Göttin des Ackerbaus und der bürgerlichen Ordnung. Sie ist ein Bild der Fruchtbarkeit der Erde und die Seherin aller Früchte. Die Pflege des Ackerbaus und der Feldfrüchte ist daher ihre wichtigste Sorge; außerdem steht die Ehe als Grundlage der Familie und das menschliche Leben von der Geburt bis zum Tode unter ihrem Schutz. Sie wird auf einem Wagen mit der Fackel in der Hand, das Haupt mit Mohn und Kornähren bekränzt, dargestellt, bei den Römern auf einem Sessel thronend, Ährenbündel in der Linken haltend und einen mit Ähren gefüllten Korb zu ihren Füssen. Rührend schildern die Dichter ihre Klage über die von Hades geraubte Tochter Persephone (Proserpina). Neun Tage irrte Demeter über die Erde hin, die Tochter zu suchen. Am zehnten Tage entdeckte ihr Helios, welch ein Mächtiger sie geraubt habe. Da mied sie im Grimm den Olymp und ließ Mißwachs und Dürre über die Erde kommen, bis Zeus den Hermes in die Unterwelt entsandte, Persephone wieder zurückzuholen. Sie durfte künftig nur den Winter im düstern Totenreich verweilen. die übrige Zeit aber bei der Mutter bleiben. Da kehrte Demeter wieder in den Olymp zurück und gab der Erde wieder ihre Frucht. In Eleusis bei Athen wurden der Göttin geheimnisvolle Feste, die eleusinischen Mysterien, gefeiert.

Dionysos (Bacchus) ist der Gott des Natursegens überhaupt, der Gott des Weines im besondern, weil ihm die Stiftung des Weinbaus zugeschrieben wird. Er ist der Gott des heiteren Lebensgenusses, fördert Liebe und Gesang, überhaupt gesellige Bildung; freilich treibt er sein Gefolge nicht selten auch zu Ausbrüchen wilder Lust. In seiner Begleitung erscheinen zahlreiche wilde Naturgötter, so die Mänaden oder Bachantinnen, die Satyre, die Silenen u. a. ES sind dies zum Teil halb tierische Erdgötter: die Satyre mit zugespitzten Ohren und einem Ziegen- oder Pferdeschwanz, die Silenen muntere Alte, mit einer Glatze. Sie sind weinfrohe, lustige Gesellen des Dionysos, lieben den Wein und ausgelassene Lustigkeit; mit



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Weinlaub bekränzt, flötenblasend und Pokale schwingend, schwärmen und rasen sie mit dem Weingotte durch die Fluren und verkörpern so das ausgelassene Naturleben, besonders zur Zeit der Weinlese.

Pan, ein griechischer Wald- und Weidegott, gehört auch zum Gefolge des Dionysos; er wurde gehörnt, geschwänzt und bockfüßig dargestellt, so daß seine Gestalt leicht Schrecken einflößen konnte, um so mehr als der Gott es liebte, die Menschen zu ängstigen (panischer Schrecken). Im übrigen ist er auch Beschützer der Herden und ein tüchtiger Jäger. Er liebt die Musik; die Pansflöte hat er erfunden; er spielt den Nymphen zu ihren nächtlichen Tänzen auf und ist verwandt mit den Faunen der Römer.


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