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Gustav Schwab -

Sagen des Klassischen Alterthums



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König Ödipus zeigt sich seinem Volke


Die Erziehung des Herakles

Als Amphitryon das hohe Glück des Knaben aus dem Munde des Sehers vernahm, beschloß er, ihm eine würdige Heldenerziehung zu geben, und Heroen aller Gegenden versammelten sich, den jungen Herakles in allen Wissenschaften zu unterrichten. Sein Vater selbst unterwies ihn in der Kunst, einen Wagen zu regieren; den Bogen spannen und mit Pfeilen zielen lehrte ihn Eurytos; die Künste der Ringer und Faustkämpfer Harpalykos. Eumolpos lehrte ihn den Gesang und den zierlichen Schlag der Leier; Kastor die Kunst, schwer bewaffnet und geordnet im Felde zu fechten. Linos aber, der greise Sohn Apollons, lehrte ihn die Buchstabenschrift. Herakles zeigte sich als gelehriger Knabe, aber Härte konnte er nicht ertragen. Der alte Linos war ein grämlicher Lehrer. Als er ihn einst mit ungerechten Schlägen zurechtwies, griff der Knabe nach seinem Zitherspiel



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und warf es dem Hofmeister an den Kopf, daß dieser tot zu Boden fiel. Herakles, obgleich voll Reue, wurde dieser Mordtat halber vor Gericht gefordert, aber der berühmte, gerechte Richter Rhadamanthos sprach ihn frei und stellte das Gesetz auf, daß, wenn ein Totschlag Folge der Selbstverteidigung gewesen, Blutrache nicht stattfinde. Doch fürchtete Amphitryon, sein überkräftiger Sohn möchte sich wieder Ähnliches zu schulden kommen lassen, und schickte ihn deswegen auf das Land zu seinen Ochsenherden. Hier wuchs er auf und tat sich durch Größe und Stärke vor allen hervor. Als ein Sohn des Zeus war er furchtbar anzusehen. Er war vier Ellen lang, und Feuerglanz entströmte seinen Augen. Nie fehlte er im Schießen des Pfeils und im Werfen des Spießes. Als er achtzehn Jahre alt geworden, war er der schönste und stärkste Mann Griechenlands. und es sollte sich jetzt entscheiden, ob er diese Kraft zum Guten oder zum Schlimmen anwenden werde.


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