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Die deutschen Heldensagen


von

Friedrich von der Leyen

Zweite, völlig neubearbeitete Auflage München 1923

C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung

Oskar Beck


10. Wölfungen und Nibelungen

Bei dem Lied von Alboins Tod, bei dem Lied vom Kampf in Finnsburg, bei den Berichten über Chrothilds Rache zeigten



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sich uns Motive, Schicksale, Helden und Frauen, die auch die nordischen und deutschen Nibelungendichtungen uns zeigen. — Das deutsch-lateinische Gedicht vom starken Waltharius, verwandt mit altenglischen Bruchstücken des 8. Jahrhunderts, entwickelte sich aus einem germanischen, einem westgotischen Heldenlied: Gunther und Hagen, der letzte nach langen inneren Kämpfen, griffen um eines Schatzes willen den Walther an und besiegten den überstarken Helden, der ein wunderbares Schwert, ein Werk Wielands, schwang; hier sehen wir noch ein Seitenstück zum Nibelungenlied, zum Tod Siegfrieds, in germanischer Zeit. An andre gotische Berichte des s. Jahrhunderts, die unverkennbare Ähnlichkeiten mit Szenen der Nibelungendichtung tragen, hat man ebenfalls mit Recht erinnert.

Von den älteren Königen, die im Liede der Goten lebten, nennt Jordanes den Fritigern. Er berichtet von ihm, daß unter den Goten eine Hungersnot ausbrach, daher ersuchten ihre Fürsten und Herzöge Fritigern, Alatheus und Safrak, aus Mitleid mit ihrem bedrängten Heer die römischen Heerführer Lupicinus und Maximus um Eröffnung eines Marktes. Aber aus Habsucht verkauften diese Heerführer nicht nur Fleisch von Schafen und Rindern, sondern bald auch von verrecken Hunden und unreinen Tieren zu hohen Preisen, sa daß sie einen Sklaven gegen einen einzigen Laib Brot, oder zehn Pfund gegen ein Stück Fleisch eintauschten. Als aber den Goten die Sklaven und die Gerätschaften ausgingen, forderte der habgierige Kaufmann bei der drückenden Not die Söhne als Zahlung. Indem die Eltern diese hergaben, sorgten sie nur für das Wohl ihrer Kleinen. Denn sie hielten es für besser, daß sie ihre Freiheit als daß sie ihr Leben verlören . In jener Zeit der Drangsal begab es sich, daß Lupicinus, der Anführer der Römer, den Gotenhäuptling Fritigern zu einem Gastmahl einlud und ihm, wie der Ausgang zeigte, nach dem Leben trachtete. Fritigern, der keine Brglist befürchtete, kam von wenigen begleitet zum Mahle. Während er aber im Feldherrnzelt speiste, hörte er das Geschrei der Seinigen, die elend gemordet wurden. In einem andern Teil des Hauses nämlich suchten die Soldaten des Feldherrn auf dessen Befehl die Gefährten Fritigerns, welche man eingeschlossen hatte, zu töten, und das laute Aufschreien der Sterbenden drang bis zu den schon argwöhnischen



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Ohren. Sogleich erkannte Fritigern den offenbaren Trug. Er zog sein Schwert aus der Scheide und entkam mit großer Verwegenheit und Schnelligkeit von dem Gastmahl, entriß die Seinigen dem drohenden Tod und trieb sie zur Ermordung der Römer. So hatten die kriegstüchtigen Männer die erwünschte Gelegenheit gefunden, eher im Krieg als durch Hunger umzukommen, und sogleich waffneten sie sich, um Lupicinus und Maximus zu töten. Jener Tag nahm den Goten den Hunger und den Römern die Sicherheit. Nunmehr begannen die Goten nicht mehr als Fremdlinge und Ausländer, sondern als Bürger und Herren über die Besitzer des Landes zu herrschen und den ganzen Norden des Landes bis an die Donau in Besitz zu halten.

Die todesverachtende Tapferkeit beim Mahl nach verräterischer Einladung läßt uns an den Verrat denken, den Attila an den Nibelungen übte und an deren wilde Gegenwehr.

Die Katastrophe der Nibelungensage, Siegfrieds Tod, wird durch den Zank der beiden Königinnen Brünhild und Kriemhild heraufbeschworen. Im deutschen Nibelungenlied streiten die Frauen um den Vortritt beim Münster. In den nordischen Liedern streiten sie sich im Bad. Mit dieser Szene vergleiche man, was Procop, der Geschichtsschreiber der Goten, von den Frauen des Urajas und Ildibad als Wirklichkeit erzählt. Die Männer waren erlauchte Herrscher der Ostgoten im sechsten Jahrhundert, die sich das Volk vor seinem letzten Kampf mit den Römern zur Hilfe rief.

Urajas zog sich Jldibads Haß folgendermaßen zu:

Die Gemahlin des Urajas nahm unter den Goten unbedingt den ersten Platz ein durch ihren Reichtum und ihre Schönheit. Einst begab sie sich ins Bad, herrlich geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben. Dort erblickte sie Jldibads Gemahlin, mit dürftigen Gewändern angetan, denn noch war Ildibad arm, da er kein königliches Einkommen hatte. Statt nun ihr als der Gattin des Königs die schuldige Ehrfurcht zu bezeigen, unterließ sie dies und beleidigte sie noch obendrein durch geringschätzige Blicke. Jldibads Gattin empfand die ihr angetane Schmach sehr tief, trat weinend zu ihrem Gemahl und verlangte von ihm, er solle sie an Urajas Gattin rächen. Deswegen streute



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Ildibad unter den Barbaren zunächst die Verleumdung aus, Urajas wolle zu den Feinden übertreten, und bald darauf beseitigte er ihn durch Meuchelmord. Seitdem war er den Goten verhaßt, denn es wollte ihnen gar nicht in den Sinn, daß Urajas so ganz ungerechtfertigterweise hatte sterben müssen. Unter sich redeten sie zwar vielfach von der Freveltat Jldibads in den härtesten Ausdrücken, aber als Rächer des Mordes wollte doch keiner auftreten. Es war aber unter ihnen ein Gepide, Namens Uilas, der zu den Leibwächtern des Königs gehörte. Dieser bewarb sich um eine schöne Jungfrau, zu der er in heißester Liebe entbrannt war. Während er nun mit einigen andern auf einem Streifzüge gegen die Feinde begriffen war, vermählte Ildibad seine Braut an einen andern Barbaren, aus Unkenntnis oder irgendeinem andern Grunde. Als das Uilas bei seiner Rückkehr erfuhr, konnte er nicht verschmerzen, was ihm angetan war, denn er war ein höchst leidenschaftlicher Mensch, sondern beschloß sofort, Ildibad zu töten, und war der Meinung, dadurch allen Goten einen Gefallen zu tun. Er benutzte als Gelegenheit ein Gastmahl, das jener den Gotenfürsten gab. Wenn nämlich der König Tafel hält, so dürfen außer vielen andern auch die Leibwächter zugegen sein. Ildibad neigte sich gerade von seinem Lager vornüber, um nach den Speisen zu langen, als ihn plötzlich Uilas mit dem Schwerte in den Nacken traf, und während der König noch die Speisen in den Fingern hielt, rollte schon sein Kopf auf den Tisch, zum Staunen und Entsetzen aller Anwesenden. So ward Urajas Mord an Ildibad gerächt. —

Wenn nun in der Zeit der Völkerwanderung bei den Goten, bei den Franken, bei den Longobarden so viele Lieder und Berichte umgingen, die der großen Nibelungendichtung gleichen, so wird diese auch in derselben Zeit, im fünften und nnsechsten Jahrhundert sich gebildet haben. Die germanische Nibelungendichtung selbst ist uns nicht erhalten. Wenn wir aber den gemeinsamen Besitz der späteren nordischen und deutschen Fassungen zusammenstellen, alles, worin sie übereinstimmen, so werden wir diese Dichtung ungefähr gewonnen haben.

Auch der Kranz der Geschichten, die sich um die Vorfahren der Nibelungen, um die Wölsungen, windet, und den wir besonders aus einer späteren isländischen Saga, aus der Wölsungasaga,



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kennen lernen, haben germanische Dichter zu flechten begonnen .

Siegmund und Sinfiötli —Sinfjötli gilt bald als der Sohn, bald als der Neffe des Siegmund — waren fränkische Helden, stark und wild wie die Wölfe. Vielleicht sagte man ihnen nach, daß sie bisweilen in die Wolfshaut fuhren; der Wolf war ja das heldische Tier des Zauber- und Kriegsgottes Wodan, des Gottes der Franken. Der Dichter des Beowulf weiß von Siegmund, dem Sohn des Wölsi, und von Fitela (so nennt er Sinfjötli), daß beide die Wälder durchstreiften. Nur Fitela kannte Fahrten, Taten und Frevel des Oheims. Beide erschlugen Riesen, Siegmund allein tötete einen Drachen, heftete ihn mit seinem Schwert an den Felsen, erwarb seinen Schatz und trug ihn dann ins Schiff. Ein wildes, ungebärdiges Heldenleben führten beide: unter den germanischen Helden und noch unter den nordischen fehlen die berserkerhaften nicht, wilde Helden, bissig wie die Hunde, toll und überstark. Es bedurfte langer und großartiger Zucht, bis aus diesen Helden die germanischen Fürsten der Völkerwanderungszeit und ihr Gefolge wurden.

In der Wölsungasaga heißt es: Sinfjötli warb um die gleiche Frau, um die ein Bruder der Borghild (seiner Stiefmutter) freite. Dabei erschlug er diesen im Kampf. Nun wollte Borghild, daß Sinfjötli aus dem Lande weiche, doch Siegmund bot ihr Buße und sie schien sich zu fügen. Bei dem Erbmahl aber zu Ehren ihres Bruders bot sie dem Sinfjötli einen Trank. Er weigerte sich zu trinken, weil ihm der Trank trübe schien, und er glaubte, daß er vergiftet sei. Sein Vater aber trank zweimal, ohne daß er es spürte. Er war nämlich, wie es hieß, ganz gegen Gift gefeit, doch dem Sinfjötli konnte nur an seiner Haut das Gift nicht schaden. Beim drittenmal riet Siegmund dem Sohn, er solle den Trank durch den Schnurrbart seihen lassen (denn er meinte, das Gift werde sich an der Haut zersetzen), da trank er und fiel sofort tot zu Boden. Siegmund stand auf; sein Schmerz ging ihm nah an den Tod. Er nahm den Leichnam und trug ihn fort und kam endlich an das Meer. Da sah er einen Mann auf einem kleinen Boot, der sollte ihn,



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überfahren. Doch das Boot war so klein, daß es außer dem Fährmann nur den Leichnam tragen konnte. Den legte Siegmund hinein und kehrte zurück und vertrieb seine Frau, die starb bald darauf. Der Fährmann aber war keine anderer als Odhin.

Bei keltischen Gastmahlen war es Sitte, das Getränk in einem großen Gefäß herumzutragen. Die einzelnen Helden tranken daraus der Reihe nach, so daß der Trank durch ihre Bärte wie durch ein Sieb träufelte. Vielleicht ist das der Ursprung von Siegmunds Aufforderung an Sinfjötli. Der Glaube, die Wölsungen seien gegen Gift gefeit, aber nicht alle und nicht alle gleich stark, scheint ziemlich alt. —Odhin als Totenferge, auf einsamem Kahn, den Helden ins weite, dunkle Jenseits führend: das ist wieder eine Szene von denen, die keltische Phantasie liebt und abwandelt, etwa im Tristan. Skylds Totenfahrt kommt uns auch in den Sinn. — Stellt man unsern Bericht ohne diese zauberischen und seltsam lockenden keltischen Umbildungen sich vor, so erscheint die Geschichte eines Vaters, den die zweite Frau zur Ermordung seines Sohnes bringt, ein heroisches Thema, hier ganz von fern und matt anklingend.

Nun höre man die Geschichte von Siegmund — man beachte den Namen — und Sigirich , die Gregor von Tours im s. Jahrhundert erzählt.

Ein burgundischer König Sigimund nahm nach dem Tode der ersten eine zweite Frau. Diese behandelte den Sohn der ersten Frau, Sigirich, hart, daß er sich empörte und ihr einmal zurief, ihr gebührten nicht die Kleider seiner Mutter, die einst ihre Herrin gewesen. Da reizte die Frau mit falschen Reden ihren Gemahl gegen den Sohn, er trachte ihm nach dem Leben und wolle sein Reich gewinnen. Sigimund aber hieß, verführt durch sein Weib, nach einem Mahl den trunkenen Jüngling zur Ruhe gehen und ihn im Schlaf erdrosseln. Als es .geschehen war, stürzte er sich, bitterlich weinend, auf den Leichnam seines Sohnes. Da soll ein Greis zu ihm getreten sein mit den Worten: über dich weine, der du auf verruchten Rat gehört und der du ein Mörder wurdest, über ihn, den Schuldlosen, weine nicht.



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Hier haben wir das heroische Thema selbst! Der Zuruf des Sigirich an seine Mutter erneut die Klage der Longobarden, daß die Dänen die Kleider und Rüstungen der gefallenen Longobarden tragen (S. 40), und die Klage des Wieland, daß Bödwild den Ring trägt, den er für seine Geliebte geschmiedet. Die Stiefmutter gleicht der Amelberg, der Rumetrud, der Brünhild, der Rosimund; dem Alboin ähnlich wird Sigirich ermordet; auf einem Mahl, durch die Trunkenheit, wie in der Alboindichtung und wie sonst so oft, geschieht das Unheil. Die Reue des Siegmund erinnert an die des Irini, und auch dieser Vater steht an der Leiche des einzigen Sohnes. Der Greis ist der alte Mahner und Warner der germanischen Heldendichtung. Rede und Gegenrede erklingen in dem Bericht des Gregor, ganz aus der Nähe (er rief ihr zu, sie reizte mit falschen Reden, er hieß den Sohn zur Ruhe gehen, ein Greis trat zu ihm mit den Worten) und erklangen kaum anders in dem germanischen Lied, das uns Gregor hier übertragen hat. Wir erstaunen, daß mitten in den Historien des Gregor ein altes Heldenlied, fast unversehrt, aufleuchtet —

Siegfried wächst einsam auf, elternlos, im dunkeln, heiligen Wald, bei einem Schmied mit zauberischen Kräften, der ihm eine wunderbare Waffe schmiedet. Als junger Bursch besiegt er einen furchtbaren Drachen. Dessen geschmolzene Hornhaut macht ihn unverletzbar bis auf eine Stelle zwischen den Schultern. Dann erschlägt er die Nibelungenfürsten, die um das Erbe ihres Vaters streiten, erbeutet ihren Schatz, belädt damit sein Roh und führt ihn hinter sich her.

Das sind die Ursagen von Siegfried — noch keine Lieder —, aus denen sich die späteren Dichtungen entwickelten. Der Held wächst auf wie der Knabe des deutschen Märchens, der deutschen Dichtung aufwächst, wie der starke Hans, wie Parzival, wie der Simplizissimus: in den Schauern und Wundern des deutschen Waldes; er weiß nicht, von wannen er kommt, ein väterlicher Berater oder die Mutter behüten ihn und er entwächst ihnen nur zu bald.



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Wir stehen hier im Allerheiligsten unsres Wesens. — Siegfrieds erste Tat ist die Tat des Beowulf, die Tat des Gottes Donar, er bezwingt einen überstarken Unhold, aber nicht wie jene, um ein Land zu beschützen oder zu befreien, sondern weil ihn überströmende Jugend und Kraft zur Tat drängen. Die naive Freude am Schatz und das stürmische Verlangen nach dem Schatz überrascht uns in unsrer alten Heldendichtung oft. Wir vermuten, daß die Fahrt zu den Nibelungen eigentlich eine der Fahrten ins Jenseits war, die auch dem Gotte Donar seinen Ruhm schafften und die ein Anfang aller Dichtung sind. Unverletzbar bis auf eine Stelle des Körpers, oder gefeit gegen alle Waffen bis auf eine sind Götter und Helden jugendlicher Völker gern.

In die Welt der Geschichte führt uns die Kunde von Siegfrieds Jugend nirgends, aber in die Welt vor der Geschichte, in die Welt des Märchens, der Sage, des Mythus überall. Sarws und Hamjis tragen gefeite Rüstungen, Wieland ist ein zauberstarker Schmied, Beowulf und Siegmund sind Drachenbezwinger, der starke Walther schwingt ein wunderbares Schwert: so viel Wunder und zugleich so viel Deutschheit wie die Sagen von Siegfried bergen aber die Sagen keines andern Helden.

Das germanische Lied von Brünhild und Siegfried hat Andreas Heusler so hergestellt:

Zu Worms am Rhein herrschten die burgundischen Fürsten, Söhne des Gibiche, Gunther, Giselher und Gotmar. Ihre Schwester war die schöne Kriemhild, ihr Waffenmeister der grimme Hagen.

Eines Tages ritt in ihren Hof ein fremder Held von überragender Gestalt, in herrlicher Rüstung, auf mächtigem Rosse. Das war Siegfried, Sohn König Siegmunds vom Niederrhein. Die Gibichungen nahmen den berühmten Recken in Ehren auf. Er zechte mit ihnen und zog mit ihnen auf Kriegstaten. Sie mischten ihr Blut mit ihm, nahmen ihn zum Schwurbruder an und zum Mitherrscher, sie gaben ihm ihre Schwester Kriemhild zum Weibe. So genossen sie das Leben, und Siegfried war



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Stütze und Glanz des Gibichungenhofs. Einst kam die Kunde von Brünhild, der Heldenjungfrau. Die hauste auf einer Insel fern im Norden. Um ihre goldstrahlende Burg hatte sie einen zauberischen Flammenwall , und einen Eid hatte sie geschworen, nur dessen Weib zu werden, der durch die Waberlohe zu ihr dringe. Gunther gelüstete es, um sie zu werben, und Siegfried, der aller Wege kundig war, sagte ihm seine Führung und Hilfe zu.

Sie fuhren ihrer Viere den Rhein hinab und in das Meer hinaus. Als sie vor Brunhildens feuerumloderter Burg standen, spornte Gunther sein Roß gegen die Flammen; aber es wich zurück. Da gab ihm Siegfried seinen eigenen Hengst, aber auch den brachte Gunther nicht vom Fleck. Nun tauschte Siegfried mit ihm die Gestalt, bestieg sein Roß und sprengte gegen die Lohe: die Erde bebte, die Flammen rasten zum Himmel hinauf und senkten sich und loschen vor ihrem Besieger.

Siegfried trat bei Brünhild ein, nannte sich Gunther, Gibiches Sohn, und begehrte sie zum Weibe. Sie zauderte, denn sie hatte erwartet, nur Siegfried, der Drachentöter, könnte die Feuerprobe bestehen. Sie sprach: " Wird nicht um mich, außer wenn du der erste von allen bist. Oft hab ich das Schwert geführt und noch steht mir der Sinn nach Krieg." Er mahnte sie an ihren Eid und sie fügte sich und begrüßte ihn als ihren Gatten.

Drei Nächte teilte Siegfried in Gunthers Gestalt ihr Lager: sein blankes Schwert hatte er zwischen sie beide gelegt. So sei es ihm verhängt, sagte er, seine Brautnächte zu begehen.

Am dritten Morgen zog er ihr einen Ring von der Hand, dann kehrte er zu den Gefährten zurück und tauschte wieder mit Gunther die Gestalt. Mit Brünhild fuhren sie nach Worms und tranken dort Gunthers Brautlauf. Den Ring gab Siegfried seinem Weibe und erzählte ihr das Geschehene.

Sie lebten in Frieden Jahr und Tag. Einst, als Brünhild und Kriemhild im Rheine badeten, da trat Brünhild über die Strömung hinauf, denn sie sei die Vornehmere, ihr Mann sei der größere Held, er habe das Feuer durchritten; aber Siegfried ging mit dem Wild des Waldes und war der Knecht des Schmiedes. Kriemhild höhnte ihre Verblendung. Mein Mann hat den Drachen besiegt und den Albenhort erobert — und er hat das Feuer durchritten und dir diesen Ring genommen: wie kannst du den schmähen, dessen Kebse du geworden bist?

Da erbleichte Brünhild, ging heim und sprach an dem Abend kein



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Wort. Als Gunther unter vier Augen sie fragte, antwortete sie: "Ich will nicht länger leben, denn Siegfried hat mich betrogen und dich, als du ihn, mein Lager teilen ließest. Ich will nicht zwei Männer haben in einer Halle: Siegfried muh sterben oder du oder ich." Gunther erschrak ; er glaubte der Anklage, doch lieber hätte er darüber geschwiegen. Sie erwiderte: "Kriemhild weiß alles und schmäht mich. Willst du mich nicht verlieren, so mußt du den Mann wegräumen, der als Recke ohne Reich an euren Hof kam und euch jetzt in Schatten stellt. Mit ihm muß sein Söhnchen aus der Welt."

Gunther suchte seine Brüder auf: Siegfried habe seine Brudereide gebrochen und sein Leben verwirkt. Giselher rät ab: Laß dich nicht von einem Weibe aufhetzen! Brünhild beneidet unsere Schwester. Solange wir Siegfried haben, weiß ich keinen uns gleich! Da griff Hagen ein: Ob der König Bastarde aufziehen wolle? Sei Siegfried tot mitsamt seinem Sohn, dann hätten sie keinen Meister mehr über sich, und sie seien dann die Herren des Nibelungenhorts.

Da willigten die Brüder ein. Hagen versprach, die Tat auf sich zu nehmen; er hatte keine Eide geschworen und er wußte Siegfrieds verwundbare Stelle am Rücken. Er und Gunther rüsteten eine Jagd. Alle fünf jagten hinter einem mächtigen Eber her, und Siegfried war es, der ihn einholte und schlug. Dann dürstete sie, sie kamen zu einem Bach und Siegfried warf sich flach hin, um zu trinken. Da stieß ihm Hagen den Speer zwischen den Schulterblättern durch das Herz. Siegfried verwünschte sterbend die feigen Verräter, er beklagte sein Weib und sein wehrloses Kind. Die Mörder frohlockten: einen Morgen lang hatten sie einen Eber verfolgt; jetzt hatten sie ein stärkeres Wild zur Strecke gebracht!

Sie luden den Leichnam auf und kamen nach Tage heim. Sie erbrachen Kriemhilds Kammer und warfen den Toten zu der Schlafenden ins Bett. Als sie in seinem Blute erwachte, stieß sie einen Schrei aus, so gell, daß die Krüge auf dem Bort klirrten und die Gänse im Hof kreischten. Brünhild im Saale hörte den Schrei, da lachte sie laut auf, zum letzten Male, daß das ganze Haus erhallte: "Wohl euch, nun bestreitet euch niemand mehr die Herrschaft!" Kriemhild aber erkannte, daß Helm und Schild unzerschroten waren und daß es feiger Mord war; da rief sie Unglück herab auf die Mörder. Die Fürsten aber zechten siegesfroh in die tiefe Nacht.

Früh am Morgen rief Brünhild die Hausgenossen vor ihr Bett und



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weinend eröffnete sie ihnen: Siegfried hatte dem Schwurbruder die Treue heilig gehalten, sein blankes Schwert teilte das Lager: Gunther hat seine Brudereide vergessen. Sei es euch lieb oder leid, mein Leben ist aus. Mit Trug habt ihr mich gewonnen, aus Schlimmem wuchs Schlimmes." Und ehe es jemand hindern konnte, stieß sie sich ihr Schwert in die Seite.

Unsere Dichtung ist an Vorgängen reich, ein vielgliedriger Organismus, wie das Lied von der Hunnenschlacht und das von Irinc und das vom Kampf in Finnsburg und das vom Untergang der Heruler. In Rede und Gegenrede zeigen die Handelnden ihr Wesen und die Reden sind niemals mächtiger und verhängnisschwerer als in den entscheidenden Wendungen der Handlung , sie beschwören das Schicksal und das Schicksal bestimmt wieder ihren Lauf. Der Schrei der Kriemhild, als man den ermordeten Gatten zu ihr ins Bett wirft und sie in seinem Blut aufwacht , das letzte, wilde, todgeweihte Lachen der Brunhild: das ist unvergeßlich und der Sinn und die grause Höhe des Liedes. Siegfried in jedem Wort und jeder Tat der germanische junge Held: arglos, hilfsbereit, überschwellend von Jugend und Kraft und unbedacht, und Brünhild die germanische Frau, die unsre Lieder so oft zeigen, von empfindlichstem Gefühl für Adel und Ehre; daß Siegfried sie betrog, daß Kriemhild, der sie sich überlegen weiß, sie eine Kebse schilt, das ist ihr tödliche Schmach; Betrug und Schande vergilt sie durch Verleumdung und Mord. Aber eins hebt die Brünhild über Rosimund und Amelberg und ihresgleichen hoch hinaus, die jungfräuliche herbe Reinheit, das tiefe ahnende Wissen um das Schicksal und der selbstgewählte, alles sühnende Tod. Die Umgebung von Siegfried und Brünhild ist, wohl absichtlich, nicht so scharf gezeichnet: aber nach sicheren, wenigen Strichen stehen die Helden da, die der Germane kennt und sehen will, ein schwacher und dann sich doch aufreckender König, ein mannhafter Königsbruder mit festem und klarem Blick, und ein mächtiger, die Könige beherrschender Ratgeber,



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dem die Menschen wenig gelten und das Reich und die Macht alles. Die seelischen Kämpfe, durch die Brünhild und die Burgunden schreiten, der klare und große Aufbau, die Unerbittlichkeit und die stählende Kraft des Ausgangs: das ist alles große germanische Kunst und großes Germanentum.

Besondere fränkische Eigenheiten werden in unserm Lied oft sichtbar. Bestimmte Persönlichkeiten der fränkischen Geschichte in Brünhild, Siegfried, Hagen zu suchen, wie es die Forschung bis in die letzten Jahre unternahm, scheint uns allerdings überflüssig: Hagen ist wie Hildebrand und Berchter und Starkad der Vertreter eines bestimmten Standes und Berufes und soll nichts anders sein, es gab viele seinesgleichen bei den Franken und bei den andern Germanen, nicht nur einen. Siegfried und Brünhild gehören in unserm Liede der vorgeschichtlichen, der mythischen und auch der geschichtlichen Welt. Trotzdem darf man an Taten und Schicksale der Franken erinnern, die Gregor von Tours und seine Nachfolger schildern, und in denen Werbungen um mächtige Königstöchter, haßerfüllter Zank der Königinnen, bei dem die eine die andre eine Kebse schilt, erbitterte Rangstreitigkeiten unter Frauen, hinterlistige Ermordung gerade aufrechter und starker Helden immer wiederkehren. Der unbequeme Nebenbuhler, wenn er ein Anwärter auf den Thron scheint, wird hinterrücks ermordet, und welche Gier nach Macht, nach Gold, nach Reichtum verdunkelt diese Zeiten! Fränkische Königinnen tragen öfter den Namen Brünhild, Namen wie Sigimund, Sigirich, Sigibert und ähnliche sind bei den Franken beliebt. —Auch die Grausamkeiten unsres Liedes sind von fränkischer Wildheit: daß man der Kriemhild den ermordeten Gatten ins Bett wirft, daß die Fürsten nach vollbrachtem Mord siegesfroh zechen. Und die Bildkraft einzelner Szenen ist die Bildkraft fränkischer Dichtung: die vom flackernden Flammenwall umlohte Jungfrau, das Roß, das vor den Flammen zurückweicht, weil der Reiter zu schwach ist, die



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Lohe, die vor Siegfried himmelan brennt und dann in sich zusammensinkt , der Held, der den Todesstoß empfängt, als er, am Boden flach hingestreckt, im Bach seinen Durst löscht, Kriemhild, die im Blut Siegfrieds erwacht. — Das geistige Geschehen stellen sinnbildhafte Züge eindrucksvoll dar: "Das trennende Schwert ist das heroisch empfundene Zeichen der selbstbeherrschten Freundestreue , das Höherstehen im Bad spiegelt den Gattenstolz der Frauen, der erjagte Eber wird zum Gegenbild des erjagten Fürsten, der hingestreckt am Bach Trinkende veranschaulicht den wehrlosen, arglosen Helden. Das Nichtvorwärtswollen der Tiere verbildlicht Gunthers schwächeren Mannesmut." (Heusler.)

Siegfried kommt aus dunkler umwaldeter Ferne, Brünhild träumt in tiefer, flammenumloderter Einsamkeit, auch sie kommt vom Reich des Mythus in diese Welt. Die Bezwingung wilder Jungfrauen und jungfräulicher Göttinnen durch Zauber und Gestaltentausch und der Flammenwall sind Motive und Themen mancher Götterdichtung. Aber unser Nibelungenlied ist weder reine Götterdichtung noch reine Heldendichtung und darf weder als das eine noch als das andre erforscht werden, es ist eine Verschmelzung von mythischer und heroischer Dichtung, wie wir sie so großartig noch nicht fanden, und daher überflog der Ruhm dieses Heldenlieds wohl den Ruhm der andern. Beide, Siegfried und Brünhild, bezahlen es mit dem Tode, daß sie aus ihrem Jenseits in diese Welt schritten, ihnen war es wieder verhängt, daß sie diese Welt verwirrten und gegen sich reizten.

Den Inhalt des alten germanischen Liedes vom Untergang der Burgunden hat Andreas Heusler so erschlossen: (wir bringen Seine Wiedergabe wieder im Wortlaut, nur seine Auffassung über Hagen können wir nicht teilen.)

Nach Siegfrieds Ermordung haben die burgundischen Könige zu Worms den Nibelungenhort an sich genommen. Gunther und Hagen haben den



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Schatz am Rhein geborgen und sich zugeschworen, das Versteck geheimzuhalten, solange der eine den andern am Leben wisse. Mit ihrer Schwester Kriemhild haben sie sich vertragen und sie Etzel, dem mächtigen Hunnenkönig, vermählt. Sie hat von ihm zwei Söhnchen, Erphe und Orte.

Das Lied setzt damit ein, daß Etzel, nach dem Horte seiner Schwäger lüstern, einen Boten nach Worms schickte, sie an seinen Hof zu laden. In der Halle, beim Weingelage, brachte der Bote seinen Auftrag vor; er versprach den Fürsten unermeßliche Gaben und Ehren von seinem Herrn. Hagen mißtraute und riet ab. Gunther aber rief, eher sollten Wölfe und Bären über das Nibelungenerbe schalten, als daß er feige die Fahrt versitze.

Unter dunklen Ahnungen geleitete man die vier Fürsten mit kleinem Gefolge hinaus. Sie setzten über den Rhein und ruderten so gewaltig, daß Riemen und Pflöcke barsten. Dann stieß Hagen das Boot in den Strom hinaus: auf Rückkehr zählte er nicht.

Drüben an der Hunnenmark trafen sie einen schlafenden Krieger. Den hatte Kriemhild entgegengeschickt, ihre Brüder zu warnen. Tage und Nächte war er geritten und dann am Strome in Schlaf gefallen: seine Warnung kam zu spät, die Grenze war überschritten, der Entschluß stand fest.

Sie ritten übers Land zu Etzels hochzinniger Burg, die von Gewaffneten erfüllt war. Als sie in die Halle traten, kam Kriemhild auf sie zu: " Du bist verraten Gunther! Was willst du ohne Brünne und mit so wenigen gegen die hunnische Arglist?"

Sie setzten sich zu den zechenden Hunnen, Etzel heischte den grossen Hort, Gunther weigerte ihn trotzig. Da ließ Etzel seine Krieger über sie hereinbrechen. Im ersten Ansturm wurde Gunther in Fesseln geschlagen Im Handgemenge fielen Giselher und Gotmar mit den übrigen. Hagen kämpfte noch weiter und brachte acht Hunnen zur Strecke, dann wurde auch er geknebelt abgeführt.

Etzel trat vor Gunther und fragte ihn, ob er sein Leben lösen wolle mit dem Schatze. Aber Gunther sagte, erst müsse er Hagen tot wissen, eh er das Versteck des Hortes verraten dürfe. Da schickte Etzel, dem Hagen das Herz auszuschneiden: lachend ertrug er das Messer. Als Gunther das blutende Herz des Bruders auf der Schüssel sah, sprach er: "Jetzt erst bin ich des Nibelungenhorts sicher, nun Hagen nicht mehr lebt! Bei mir allein ist das Geheimnis nun geborgen. Im



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Rhein sollen die Goldringe bleiben und nie euch Hunnen am Arme glänzen!"

Da hieß ihn Etzel in den Schlangenhof werfen. Die Harfe, die Kriemhild ihm reichte, spielte Gunther unverzagt, bis das giftige Gewürm ihn totbiß.

In Etzels Halle sammelten sich die Hunnen zum Gelage. Die Königin , ihren Schmerz beherrschend, trug starken Trank auf und legte Etzel einen Leckerbissen vor, dann enthüllte sie ihm: "Die Herzen deiner Knaben hast du gekaut; nie wieder rufst du Erphe und Orte vor dich!" Sie hätte die eigenen Kinder zur Rache geschlachtet. Die wilden Krieger weinten auf, nur Kriemhild hatte keine Tränen: sie streute die Goldringe aus des Königs Schatzhaus unter die Mannen und sorgte, daß sie berauscht einschliefen. Etzel selbst, von Trunk und Schrecken gelähmt, war auf sein Bett zurückgesunken. Hier stieß ihm Kriemhild das Schwert in die Brust. Dann legte sie Feuer an, und in dem Saalbrand endete sie selbst und das ganze Gefolge.

Im Unterschied vom Liede von Siegfried und Brünhild hat sich dies Lied vom Untergang der Burgunden ganz aus den Vorgängen der Geschichte entwickelt. Die Namen Gibica (nordisch Gjuki, altdeutsch Gibicho), Godomar (im deutschen nicht erhalten, nordisch Gotthorm, im deutschen Nibelungenlied tritt an seine Stelle Gernot), Giskahari (altdeutsch Giselher, im Nordischen nicht erhalten), Gundahari (nordisch Gunnar, altdeutsch Gunther) nennt im 6. Jahrhundert in der lex Burgundionum der burgundische König Gundobad als seine Vorfahren; möglich daß die zuletzt genannten Herrscher seine Brüder waren. — Im Jahr 437 wurden die Burgunden von Attila in Rheinhessen vernichtet, ihr König Gunther fiel. — Es ging auch ein von den Geschichtschreibern verzeichnetes Gerücht, daß Attila im Bett an der Seite seiner germanischen Gattin Hildiko an einem Blutsturz starb. Da konnte sich wohl die Sage bilden, die Germanin hätte den Attila gemordet, die Rache für ihre Brüder vollstreckend. — Aus dem Sande des Mittelrheins wusch man Goldstaub, das erklärt den Glauben an einen Goldschatz auf dem Boden des Rheins.



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Die Grausamkeiten des Liedes sind hunnischer Art, wie Heusler fein hervorhebt, stärker und noch barbarischer als wir es aus unsrer Vorzeit gewohnt sind. Das Ganze ist lauter, erregter als das Lied von Brünhild, etwa dem nordischen Lied von Ermanarich verwandt. Motive, Persönlichkeiten, Tragik bleiben ganz im Geist unsrer Heldendichtung, selten entwickelt sich die Folge: verräterische Einladung, Fahrt mit geringem Gefolge zum Feind, vergebliche Warnungen, heroische Gegenwehr gegen erdrückende Übermacht, Rache für die Erschlagenen, Untergang der Lebenden in brennender Halle — so groß und so klar. Wundervoll in seinen Abmessungen und Steigerungen ist der Wechsel von Schilderung und Rede, der Gipfel des Ganzen die unvergleichliche Trotzrede Gunthers. Der ganze Aufbau ist von erstaunlicher Kunst. Ein Gelage Anfang, Mitte und Ende. Dreifach steigern sich die Warnungen: Das berstende Boot, der Krieger, den Schlafrunen binden", wie es im Dänischen heißt, und die beschwörenden Worte der Kriemhild. Dreifacher Angriff bringt die Burgunden um ihre Helden: beim ersten wird Gunther überwältigt , beim zweiten Giselher und Gotmar und die andern, beim dritten Hagen. Und dreifach steigert sich auch die Grausamkeit: dem lebenden Hagen wird das Herz ausgeschnitten, Gunther wird in den Schlangenhof geworfen, Etzel muß das Herz seiner Knaben verzehren, die ihm Kriemhild gemordet. Dieser Aufbau und der wilde Trotz und die heroische Klarheit, vielleicht auch sein erregter Lärm und seine skrupellosen Grausamkeiten sicherten dem Lied seinen Ruhm.

Das Lied von Siegfrieds Tod und das vom Untergang der Burgunden lebten lange Zeit getrennt nebeneinander; im Norden blieb bis in das späte Mittelalter ihre Verbindung locker und äußerlich.


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