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Kapitel 

DICHTKUNST DER KASSAIDEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1928

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_12-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT ZWEI KARTEN UND ZEHN ABBILDUNGEN

Bafukku und Kaschischi (Bassonge; Bena Ki, Lupungu)

Bafukku (Nacht) und Kaschischi (Fliege) machten Freundschaft. Kaschischi sagte zu Bafukku: "An dem Tage, an dem meine Mutter stirbt, darfst du nicht so schnell kommen. Dann muß die Sonne am Himmel stehenbleiben." Nach einiger Zeit starb die Mutter Kaschischis. Die Nacht kam schnell. Kaschischi konnte seine Mutter vor der Nacht nicht mehr begraben. In der Nacht aber fraß Muboaboa (Schakal) die Leiche der Alten. Kaschischi war wütend und schwor, die Mutter Bafukkus zu essen. Kaschischi machte Freundschaft mit Longonjenje (Chamäleon). Longonjenje sollte aufmerken und es sagen, wenn Bafukkus Mutter stürbe oder krank würde und sollte es dann schnell Kaschischi mitteilen. Drei Regenzeiten vergingen. Da rief Longonjenje Kaschischi. Kaschischi rief alle, alle Fliegen. Die Fliegen kamen aus allen Ländern, und als Bafukku kam, um seine Mutter zu bestatten, fielen die Fliegen über die Leiche her und fraßen alles fort bis auf die Knochen.

Bafukku machte aus Rache mit Loasa (Puffotter) Freundschaft. Die Loasa verschlang die Fliegen hundert- und dörferweise. Da stellte Kaschischi Njiki, die Bienen, als Wachen auf die Bäume. Nun stach eine Njiki die Loasa. Sogleich fielen einige Bienen über die Wunde am Kopfe der Loasa her. Die Loasa starb. Bafukku sagte zu Kaschischi: "Zur Strafe sollen die Fliegen fortan nicht mehr wie andere von Bidia (Brei) leben, sondern sie sollen sich in Wunden ernähren."


Copyright: arpa, 2015.

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