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Kapitel 

DICHTKUNST DER KASSAIDEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1928

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT ZWEI KARTEN UND ZEHN ABBILDUNGEN

Die entzahnten Frauen (Auszug)(Kanioka)

Zehn unverheiratete Frauen (Bakaschi) lassen sich an einem Tage die Zähne ausschlagen. Die neun ältesten sagen zu der jüngsten, zuletzt behandelten: "Wenn wir nun spielen und lachen, darfst du nicht den Mund aufmachen um zu lachen oder um zu sprechen !" Die zehnte nimmt zwei Kauri (Mibelle) in den Mund, und alles geht erst gut. Alle zehn gehen dann ins Wasser und spielen. Alle lachen. Die zehnte verkneift sich erst alles. Aber als alle aus dem Wasser gehen, da lacht die zehnte doch und zeigt die Zähne, und nun werfen die andern neun sie wieder und wieder ins Wasser. Sie schwimmt ans Ufer. Sie wird wieder hineingeworfen. Endlich gerät sie in eine starke Strömung und wird fortgeschwemmt. Ein Ngandu (Krokodil) kommt und nimmt sie mit in sein Haus. Sie bekommt nach einiger Zeit von



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ihm ein Kind, das wird Malafu an Ngandu genannt. Das Kind ißt nur Lianen.

Inzwischen trauern die Eltern um Massengo - so heißt diese zehnte Frau. — Ein Mann, namens Mukadi, geht einmal an das Ufer, um Holz zu schlagen. Er trifft die Frau, die ihm all ihr Unglück erzählt und sagt: "Sage meinem Vater, daß er eine weiße Henne, und daß meine Mutter Hühnereier und Mpekko (eingeborenen Stoff) mitbringt!" Mukadi geht ins Dorf. Vater und Mutter hören den Bericht, nehmen die bestellten Dinge mit, gehen auch ans Ufer und treffen ihre Tochter. Die Mutter wirft der Frau die Eier an den Kopf; der Vater wickelt ihren Kopf in Mpekko. Darauf spricht die Frau wieder und erzählt alles. Sie geht mit den Eltern heim.


Copyright: arpa, 2015.

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