DICHTKUNST DER KASSAIDEN
HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS
1928
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA
Atlantis Bd_12-0004 | Flip | arpa |
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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE
MIT ZWEI KARTEN UND ZEHN ABBILDUNGEN
Jägerlegende (Bena Lulua; Luebogegend)Tschilembi munene mundele kuta war (einmal) auf der Jagd. Er traf ein Tier. Er tötete das Tier. Das Tier war am Kopf wie eine Antilope, an Leib und Füßen wie ein Hund gestaltet. Tschilembi sagte: "Ein solches Tier habe ich noch nicht gesehen!" Ein Vogel flog ganz dicht über Tschilembi hin. Der Vogel rief: "Pioooo, piooooh! Tschilembi, das Tier hat zehn Häute." Tschilembi begann das Tier abzudecken. Unter der ersten Haut war eine zweite, unter der zweiten Haut war eine dritte, unter der dritten Haut war eine vierte, unter der vierten Haut war eine fünfte, unter der fünften Haut war eine sechste. Tschilembi wußte, daß das Tier nun noch fünf Häute hatte.
Ein anderer Mensch sagte zu Tschilembi: "Das kommt davon: Du hast vor langer, langer, langer Zeit einem Mann einmal zehn Stoffe mit Unrecht abgenommen. Nun hast du das Unglück und die Arbeit!"
Tschilembi ging hin und bezahlte dem Mann die zehn Stücke Stoff. Da war er mit den zehn Häuten in Ordnung. —
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