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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BANDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 3

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE VON DER LIST EINER FRAU WIDER IHREN GATTEN

Eine Frau spielte einst ihrem Gatten einen listigen Streich, und das war dieser: Ihr Gatte brachte ihr am Freitag einen Fisch, und nachdem er ihr aufgetragen hatte, sie solle ihn kochen und nach dem Feiertagsgebete anrichten, ging er seinen Geschäften nach. Dann kam jedoch einer ihrer Freunde zu ihr und lud sie ein, eine Hochzeit in seinem Hause mitzufeiern. Sie sagte zu, tat den Fisch in einen Krug, der im Hause stand, und ging mit dem Freunde fort. Und sie blieb bis zum folgenden Freitag ihrem Hause fern, während ihr Gatte sie in allen Häusern suchte und nach ihr fragte, ohne daß jemand ihm Kunde von ihr hätte geben können. Am nächsten Freitag aber war sie wieder



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zu Hause und holte den Fisch, der noch lebte, aus dem Kruge hervor. Darauf rief sie die Leute zusammen. Der Mann erzählte ihnen, was geschehen war. — —«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 394. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, daß die Frau, als sie am folgenden Freitag zu ihrem Gatten zurückgekehrt war, den Fisch, der noch lebte, aus dem Kruge hervorholte. Darauf rief sie die Leute zusammen. Der Mann erzählte ihnen, was geschehen war; aber sie straften ihn Lügen, indem sie sprachen: ,Es ist nicht möglich, daß ein Fisch so lange am Leben bleibt!' Dann erklärten sie ihn für irrsinnig und sperrten ihn ein und lachten ihn noch obendrein aus. Er aber begann in Tränen auszubrechen und hub an diese beiden Verse zu sprechen:

Die Alte hat im Schlechten schon hohen Rang erklommen,
Und Zeugen der Gemeinheit stehn ihr im Gesicht.
Wenn unrein, kuppelt sie; wenn rein, bricht sie die Ehe;
Sie lebt, indem sie kuppelt und auch die Ehe bricht.

Ferner wird erzählt


Copyright: arpa, 2015.

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