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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BANDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 3

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE VON DEN SÖHNEN JAHJAS IBN CHÂLID UND SA'ÎD IBN SÂLIM EL-BÂHILI

Sa'îd ibn Sâlim el-Bâhili berichtete: Als Harûn er-Raschîd herrschte, geriet ich einmal in große Not; so viele Schulden häuften sich auf mich, daß sie schwer auf mir lasteten und ich sie nicht mehr bezahlen konnte. Ich wußte mir nicht mehr zu helfen und war ratlos, was ich tun sollte, da ihre Bezahlung mir solche große Sorgen machte und die Gläubiger meine Tür umstanden; ja, die Forderer umdrängten mich, und die, denen ich schuldete, schlugen mich fast in Banden. Ich wußte keinen Ausweg mehr, und meine Sorgen wurden unerträglich schwer. Da ich nun um mein Leben bangte und sah, daß alles um mich wankte und schwankte, begab ich mich zu 'Abdallâh ibn Mâlik el-Chuzâ'i und bat ihn, mir durch seinen Rat zu helfen und mich durch seine kluge Leitung zum Tore der Rettung zu führen. Da sprach 'Abdallâh ibn Mâlik el-Chuzâ'i: ,Niemand kann dich retten aus deiner Qual und Bedrängnis und aus deines Grames Gefängnis als nur die Barmekiden.' Doch ich rief:



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,Wer kann denn ihren Hochmut ertragen und sich gedulden, wenn sie anmaßend aufzutreten wagen?' Er antwortete: ,Du wirst es ertragen, um deine Lage zu bessern.' — —«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 391. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, daß 'Abdallâh ibn Mâlik el-Chuzâ'i zu Sa'îd ibn Sâlim sprach: ,Du wirst es ertragen, um deine Lage zu bessern. 'Da verließ ich ihn -so erzählte Sa'îd weiter - und ging zu el-Fadl und Dscha'far, den Söhnen Jahjas ibn Châlid, legte ihnen meine Lage dar und machte ihnen mein Elend klar. Sie sprachen: ,Allah möge dir hilfreichen Beistand gewähren, Er lasse dich durch seine Gnade das Tun seiner Geschöpfe entbehren! Er schenke dir reichliches Gut, und Er gebe dir zur Genüge, ohne daß ein anderer es tut! Denn alles, was Er will, steht Ihm zu Gebot; Er ist gegen seine Diener gütig und kennt ihre Not!' Ich aber wandte mich von ihnen und kehrte zu 'Abdallâh ibn Mâlik zurück, mit beklommener Brust, sorgenvollen Gedanken und gebrochenem Herzen, und wiederholte ihm, was die beiden gesagt hatten. Darauf sprach er zu mir: ,Heute mußt du bei uns bleiben, damit wir sehen, was Allah der Erhabene geschehen läßt.' Kaum hatte ich eine Weile bei ihm gesessen, da kam plötzlich mein Diener an und sprach: ,Hoher Herr, an unsrer Tür stehen viele beladene Maultiere, und bei ihnen ist ein Mann, der sagt, er sei der Verwalter von el-Fadl ibn Jahja und Dscha'far ibn Jahja!' Nun sagte 'Abdallâh ibn Mâlik: ,Ich hoffe, die Rettung ist dir genäht; mache dich auf und schau, was das zu bedeuten hat!' Also verließ ich ihn wieder und lief eilends zu meinem Hause; dort fand ich an meiner Tür einen Mann mit einem Briefe, in dem folgendes geschrieben stand: ,Wisse,



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nachdem du bei uns gewesen warst und wir deine Worte vernommen hatten, begaben wir uns alsbald nach deinem Fortgehen zum Kalifen und taten ihm kund, deine Not habe dich so weit getrieben, daß dir nur noch die Demütigung des Bettelns geblieben. Er befahl uns sofort, dir aus dem Schatzhause tausendmaltausend Dirhems zu bringen. Wir sprachen zu ihm: ,Er wird dies Geld seinen Gläubigern geben müssen, um damit seine Schulden zu bezahlen; wie kann er dann noch für seinen Unterhalt sorgen?' Dawies er dir nochmals dreihunderttausend Dirhems an; und ein jeder von uns läßt dir aus seinem eigenen Vermögen noch tausendmaltausend Dirhems bringen, so daß du jetzt im ganzen drei Millionen und dreimalhunderttausend Dirhems hast, durch die du deine Lage und deine Verhältnisse bessern kannst.'

Betrachte diese edle Art. die sich in den Edlen offenbart! Allah der Erhabene habe sie selig!

Ferner wird erzählt


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