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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BANDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 3

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE VON MOHAMMED EL-AMÎN UND DSCHA'FAR IBN MOSA

Dscha'far ibn Mûsa el-Hâdi' hatte einst eine Sklavin, eine Lautenspielerin, die hieß el-Badr el-Kabîr', und es gab zu ihrer Zeit keine, die schöner war von Angesicht oder ebenmäßiger



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von Wuchs, keine anmutiger an Wesen oder erfahrener in der Kunst des Gesanges und im Spiele der Saiten; sie war von herrlichster Lieblichkeit und von unvergleichlicher Anmut und Vollkommenheit. Nun hörte Mohammed el-Amîn', der Sohn Zubaidas, von ihr, und er bat Dscha'far, sie ihm zu verkaufen; doch der entgegnete ihm: ,Du weißt, es geziemt sich nicht für Männer meines Ranges, Sklavinnen zu verkaufen und um Nebenfrauen zu feilschen. Wäre sie nicht in meinem Hause aufgewachsen, so würde ich sie dir als Geschenk übersenden und sie nicht etwa aus Geiz deinem Wunsche entwenden.' Darauf begab sich Mohammed el-Amin ibn Zubaida eines Tages zum Hause Dscha'fars, um sich zu vergnügen; und der Wirt setzte ihm vor, was Freunden vorzusetzen schicklich ist. und befahl auch seiner Sklavin el-Badr el-Kabîr, vor ihm zu singen und ihn aufzuheitern. Da stimmte sie die Saiten und begann ihr Spiel mit den schönsten Weisen zu begleiten. Mohammed cl-Amin ihn Zubaida aber fing an zu trinken und ausgelassen zu werden, und er befahl den Schenken, sie sollten Dscha'far viel Wein zu trinken geben, bis er trunken ward. Dann nahm er die Sklavin mit sich und führte sie in sein Haus; aber er streckte seine Hand nicht nach ihr aus. Als es wieder Morgen ward, befahl er, Dscha'far zu rufen; und als der zu ihm gekommen war, setzte er ihm Wein vor und ließ die Sklavin hinter einem Vorhange singen. Als Dscha'far ihre Stimme hörte, erkannte er sie, und er ward zornig darüber; doch er verbarg seinen Groll in seinem Seelenadel und seiner vornehmen Gesinnung, und er zeigte keine Veränderung in seinem Wesen. Als das Zechgelage beendet war, gab Mohammed ei-Amîn ibn Zubaida einem seiner Diener Befehl. das Boot. in dem Dscha'far zu ihm gekommen war, mit Silbergeld und



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Goldstücken, allerlei Juwelen und Rubinen zu füllen, auch Gewänder von prächtiger Art mit den herrlichsten Gütern gepaart. Der führte den Befehl aus, und schließlich hatte er tausend Beutel mit je tausend Dirhems, und tausend Perlen, von denen eine jede zwanzigtausend Dirhems wert war, in das Boot hineingelegt; aber er belud es noch immer mehr mit allen Arten von Kostbarkeiten, bis die Bootsleute um Hilfe schrien und riefen: ,Das Boot kann nichts mehr tragen!' Dann befahl el-Amîn, all das nach dem Hause Dscha'fars zu fahren.

Solcherart sind die edlen Taten der Vornehmen -Allah habe sie selig!

Ferner wird erzählt


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