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Kapitel 

DICHTKUNST DER KASSAIDEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1928

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT ZWEI KARTEN UND ZEHN ABBILDUNGEN

Fischer und Jäger (Bassonße; Zappu Zapp)

Pivua ua Tschitafesoka (der Fischer) ging zur Arbeit. Er fuhr den Fluß hinauf und traf zwei kleine Hütten am Ufer. Es kam eine Frau mit einem kleinen Kinde heraus. Es kam noch eine Frau mit einem kleinen Kinde heraus. Dann kam Pivua ua Mutamba (der Jäger) selbst heraus. Der Fischer verließ seinen Kahn und stieg zum Ufer



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empor. Er ging in das Häuschen. Der Jäger ließ Speise bereiten und setzte sie dem Fischer vor. Der Jäger sagte dann: "Schicke mir doch in den nächsten Tagen einige Fische her, denn ich bin nur Jäger und nicht Fischer." Der Fischer sagte: "Es ist gut." Der Fischer fuhr von dannen.

Der Fischer kehrte nach einigen Tagen zurück und brachte viele Fische. Er traf aber den Jäger selbst nicht daheim, sondern nur die Frauen und Kinder. Die Frauen sagten: "Der Jäger ist nicht daheim, bleibe ein wenig im Hause. Dein Freund wird bald von der Jagd zurückkehren." Der Fischer sagte: "Zeigt mir den Weg. Ich will ihm im Walde entgegengehen." Die Frauen sagten: "Bleib lieber hier." Der Fischer sagte: "Nein, ich will in den Wald gehen." Die Frauen zeigten ihm den Weg.

Der Fischer ging den Weg entlang. Im Walde traf er den Jäger. Der Jäger befand sich mit den Händen auf der Erde und mit den Füßen schnitt er in der Spitze einer Ölpalme die Früchte ab. Der Jäger sagte: "Warum bleibst du nicht in meinem Hause? Weshalb mußt du sehen, wie ich die Palmfrüchte abschneide? Das ist nicht gut. Nun macht es nichts. Warte, bis ich fertig bin." Als der Jäger seine Arbeit vollendet hatte, gab er dem Fischer von den Früchten zu tragen und schickte ihn nach Hause voraus. Der Jäger selbst ging hinterher. Er legte die Ölfrüchte auf Hände, Arme, Füße, Beine, Rücken und Brust und ging hinterdrein. Beide kamen bei den Hütten an. Der Jäger sagte: "Du hast gesehen, wie ich Ölfrüchte schneide. Erzähle es nicht deinen Leuten, sonst stirbst du !" Der Fischer sagte: "Es ist gut." Der Fischer ging.

Der Fischer kehrte in sein Dorf zurück und erzählte alles seiner Frau. Der Fischer starb sogleich. Die Frau weinte sehr. Andere Leute fragten nun, warum sie so weine. Sie erzählte die ganze Geschichte und starb auch. Darauf wollte ein Mann nach der wundersamen Sache sein Lubuka (Orakel) befragen. Der Mann starb. Ein anderer Mann wollte fragen, warum dieser starb. Auch dieser starb.


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