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Kapitel 

DICHTKUNST DER KASSAIDEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1928

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_12-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT ZWEI KARTEN UND ZEHN ABBILDUNGEN


Das letzte Wort

Eine seltsame Mischung von Gefühlen ist es, die mich in dem Augenblicke durchrieselt, da ich das letzte Buch dieser zwölfbändigen Atlantisausgabe des Diederichs-Verlages abschließen darf. Ist es doch nur wenig Sterblichen vergönnt, ein so umfangreiches, selbstgeschöpftes Quellenmaterial in so glücklicher Form hinterlassen zu dürfen, und tritt doch die Erkenntnis dieser Tatsache der andern zur Seite, daß just dieser letzte Band des Werkes die erste Veröffentlichung der Ergebnisse meiner ersten Afrikafahrt, die um mehr als zwanzig Jahre hinter mir liegt, bringt.

Sieben Jahre sind verflossen, seit ich mit dieser Arbeit begann sieben ernste, ernste Jahre. Für uns alle; für mich. Sieben Jahre, deren Gewinn noch in manchem andern bestehen mußte, als in der Schöpfung dieser zwölf Bände, die mir aber unter mancherlei großen Eroberungen - und des Gewonnenen, nicht des Aufgegebenen soll der Mensch in solchen Augenblicken gedenken! — vor allem die Freundschaft eines so treuen und verständnisvollen Mitarbeiters wie Eugen Diederichs, des Verlegers dieses Werkes, einbrachte.

Mein lieber Herr Dr. Diederichs, ich wünsche es, daß in diesen Blättern Ihres eigenen Verlages die Verpflichtungsgefühle, die ich Ihnen und Ihrer stets sorgfältiger Ziselierung sich widmenden Gattin gegenüber empfinde, dokumentiert werden.

Es ist ein wundervoller Zauber, der darin liegt, die Erlebnisse und Forschungsergebnisse jüngerer Jahre in so später Zeit zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Nach sieben weiteren Reisen in andern Gefilden Afrikas gewinnt die Erinnerung an erste Pionierunternehmung märchenhaften Reiz. Ich bin mir dessen bewußt, daß ich in jenen ersten Mannesjahren noch erfüllt war von einem jünglingshaften Glauben an den guten Willen der Mitwelt zum Verständnis, an das ehrliche Verantwortungsgefühl der "Maßgebenden"und an die Treue der Zunftgenossen und nicht wußte, daß das Menschliche größer ist als die alltägliche Sachwirtschaft, daß das "Ich" sich selbst überschätzt, und daß der Kampf kein Allheilmittel ist. Aber was auch immer in mir und in meiner Sehweise sich geändert haben mag, eines steht fest: über allen Tages-, Berufs- und Schaffensfragen hoch erhaben steht immer noch das hehre, strahlende Bild der Frau Hoffnung, von der ich auf den ersten Seiten des ersten Bandes dieses Werkes im Herbst des Jahres 1920 schrieb.

—schrieb, als ich dieses Werk, das ich Dir widmete, meine teure Gattin, begann, und dessen Widmung ich wiederhole, indem ich Dir das Manuskript des letzten Bandes überreiche.

Dein ist dies Werk.

Frankfurt am Main

L. Frobenius


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