VOLKSDICHTUNGEN AUS OBERGUINEA
I. BAND
FABULEIEN DREIER VÖLKER
HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS
1924
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA
Atlantis Bd_11-0004 | Flip | arpa |
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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE
MIT 4 BILDBEILAGEN
22. Das MesserDas Messer hatte erst keinen Handgriff. Das Messer (jho; in Haussa =oka; in Joruba =obe, in Nupe =ebi) hatte keinen Handgriff, als es zu den Menschen kam. Und das kam so:
In alter Zeit baute sich das Messer ein großes, großes Haus. Dann baute sich das Messer noch ein Haus. Dann baute sich das Messer noch ein Haus. Es waren nun drei Häuser. Dazu baute sich das Messer ein Torhaus (ate; in Haussa =sauri; in Nupe =katamba; in Joruba =emu[r]lo); das waren zusammen vier Häuser. Das Messer hatte außerdem ein Pferd (njenja) und zwei Stück Rindvieh (boa; Bulle =numboa; Kuh =mbiemboa); dazu viele Ziegen (jongo). Jedermann sah die Häuser; jedermann sah das Pferd; jedermann sah das Rindvieh; jedermann sah die Ziegen. Niemand aber sah das Messer, denn es legte sich unter die Erde hin.
Alle Leute kamen zusammen und sahen die Sache an. Das Messer hielt sich unter der Erde versteckt. Als die Leute gegangen waren, kam das Messer aber aus der Erde heraus. Das Messer trieb die Kühe an das Ufer, ließ sie trinken und gut grasen. Dann trieb das Messer das Rindvieh wieder nach Hause.
Einmal aber kamen alle zusammen; die Tini (Muntschi), die Oke (Haussa), die Njawa (Jukum) und viele andere Völker. Die Völker nahmen Feuer und warfen das in das Haus. Sie nahmen das Pferd, das Rindvieh und die Ziegen des Messers. Als das Gehöft
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heruntergebrannt war, fanden sie auch das Messer, nahmen es auf und gingen damit weg. Im Brande hatte das Messer aber seinen Handgriff eingebüßt.
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