VOLKSDICHTUNGEN AUS OBERGUINEA
I. BAND
FABULEIEN DREIER VÖLKER
HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS
1924
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA
Atlantis Bd_11-0004 | Flip | arpa |
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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE
MIT 4 BILDBEILAGEN
14. Der UnterschleifEine Frau hatte eine große Tochter, eine kleine Tochter und einen Sklaven. Die große Tochter heiratet weit fort in ein anderes
Atlantis Bd_11-194 | Flip | arpa |
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Dorf. Die Mutter wird nach einiger Zeit krank. Sie ruft den Sklaven und die kleine Tochter. Sie gibt dem Sklaven all ihr Geld und sagt ihm, er solle für die kleine Tochter sorgen, solle sie zu der großen Tochter bringen und auch ihr Geld dorthin schaffen. Der Sklave verspricht alles. Dann stirbt die Frau. — Die Frau wird begraben. — Der Sklave nimmt nun das Geld und die kleine Tochter und begibt sich auf die Wanderschaft zu der großen Tochter. Unterwegs gibt er dem kleinen Mädchen fast nichts, läßt sie hungern und dursten und nackt einherlaufen. Er sorgt aber ausgezeichnet für sich. — Endlich kommen sie bei der großen Tochter an. Das kleine Mädchen fragt die ältere Schwester sogleich, ob ihr Mann zu Hause sei. Die sagt, nein, er sei draußen auf der Farm. Sobald die kleine Schwester das hört, erzählt sie der älteren alle Schlechtigkeiten des Sklaven. Die ältere Schwester beschließt, sogleich die Sache zu regeln. Sie gräbt ein Loch und verdeckt das mit einem Leder. Sie setzt Wasser auf und läßt es kochen. Sie ruft den Sklaven. Der Sklave kommt, geht über das Leder, stürzt in die Grube. Die Schwester gießt das kochende Wasser über den Sklaven. Der Sklave stirbt.
Sentenz: "Wenn jemand ein Gut verwaltet, soll er nicht ungerecht dem eigentlichen Besitzer sein Gut vorenthalten."
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