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Kapitel 

VOLKSDICHTUNGEN AUS OBERGUINEA


I. BAND


FABULEIEN DREIER VÖLKER

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 4 BILDBEILAGEN

12. Tochter und Hündin

Eine Frau hatte eine Tochter. Die Frau hatte nur die eine Tochter. Als das Mädchen aber noch klein war, bewarben sich zwei Burschen um sie. Die Frau sagte das Mädchen beiden zu. So arbeiteten die beiden Freier auf der Farm der Frau, bis das Mädchen herangewachsen war.

Als das Mädchen groß geworden war, kam der eine Freier und sagte: "Deine Tochter ist nun groß. Gib mir jetzt meine Frau!" Der andere Freier kam und sagte: "Deine Tochter ist nun groß. Gib mir jetzt meine Frau!"

Die Frau war in großer Angst. Sie hatte nur eine Tochter. Aber sie hatte sie zwei Männern versprochen. Sie ging zu einem Teu. Der Teu sagte: "Ich will dir helfen!" Der Teu machte ein Zaubermittel aus einem Hund. Das gab er der Frau. Der Teu sagte: "Nimm dies Medikament. Geh nach Hause. Schneide deine Tochter der Länge nach auseinander in zwei ganz gleiche Teile. Nimm eine Hündin. Schneide die Hündin auch auseinander in zwei gleiche Teile. Danach füge die linke Seite des Mädchens mit der rechten Seite der Hündin, die linke Seite der Hündin mit der rechten Seite des Mädchens zusammen. Danach wirst du zwei Töchter haben und kannst jedem der beiden Freier eine Tochter geben."

Die Frau nahm das Medikament und ging nach Hause. Sie schnitt ihre Tochter in zwei gleiche Teile auseinander. Sie schnitt eine Hündin in zwei gleiche Teile auseinander. Dann setzte sie die rechte Seite des Mädchens an die linke Seite der Hündin, die linke Seite des Mädchens an die rechte Seite der Hündin. Sogleich verwuchsen beide. Es wurden zwei ganz gleiche Mädchen. Die Frau konnte nun jedem der beiden Freier eine Tochter zur Frau geben.



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Diese Zusammensetzung des Mädchens ist aber die Ursache dafür, daß die Männer manchmal mit den Weibern gut stehen, manchmal aber mit ihnen streiten.


Copyright: arpa, 2015.

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