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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BANDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 3

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE VON MUS'AB IBN EZ-ZUBAIR UND 'ÂÏSCHA BINT TALHA

Mus'ab, der Sohn von ez-Zubair, traf einst in Medina die 'Azza, die eine der klügsten Frauen war, und er sprach zu ihr: ,Ich denke daran, mich mit 'Âïscha, der Tochter des Talha. zu vermählen; und nun möchte ich, daß du zu ihr gehst, um zu sehen, wie sie gestaltet ist.' Jene ging darauf zu dem Mädchen, und als sie zu Mus'ab zurückkehrte, sprach sie zu ihm: ,Ich habe sie gesehen; ihr Antlitz ist schöner als die Gesundheit; sie hat große Augen, und darunter eine Adlernase, glatte und runde Wangen und einen Mund gleich der Blüte des Granatapfels. Ihr Hals gleicht einer silbernen Kanne, und darunter ist der Busen mit zwei Brüstlein, die wie ein Paar von Granatäpfeln sind; und weiter darunter hat sie einen schlanken Leib mit einem Nabel, der einem Elfenbeinbüchslein gleicht; Hüften hat sie wie zwei Sandhügel, ihre Schenkel sind straff gerundet, und ihre Waden gleichen zwei Säulen aus Alabaster;



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doch ich sah, daß ihre Füße groß sind. Du wirst bei ihr die Zeit der Not vergessen.' Nachdem 'Azza ihm 'Âïscha mit solchen Worten beschrieben hatte, nahm Mus'ab sie zur Frau und ging zu ihr ein. — — «

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 387. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, daß Mus'ab, nachdem 'Azza ihm 'Âïscha Hint Talha mit solchen Worten beschrieben hatte, sie zur Frau nahm und zu ihr einging. Danach lud 'Azza die 'Âïscha und die Frauen vom Stamme Koraisch in ihr Haus ein, und dort sang 'Azza, während Mus'ab dabeistand, diese beiden Verse:

Der Mund der Mädchen wird von zartem Duft umfächelt;
Er ist so süß zu küssen; süß ist er, wenn er lächelt.
Und wenn ich von ihm nippte, mußt ich an ihn denken;
Und die Gedanken sind's, mit denen Herrscher lenken.

In der Nacht, als Mus'ab zu ihr einging, ließ er erst nach der siebenten Umarmung von ihr ab. Und am Morgen traf ihn eine seiner Freigelassenen, die sprach zu ihm: ,Mein Leben für dich! Du bist in allem, auch hierin, vollkommen!' Ein anderes Weib aber erzählte: ,Ich war einmal im Hause der 'Âïscha Hint Talha. Da kam ihr Gatte zu ihr, und sie verlangte nach ihm. Stürmisch umarmte er sie; und sie stöhnte und seufzte und hatte wunderbare Bewegungen und seltsame Regungen, während ich doch zuhören konnte. Als er sie dann wieder verließ, sprach ich zu ihr: ,Wie konntest du das tun, während ich in deinem Hause war, bei deinem Range, deinem Adel und deiner Abkunft?' Sie gab mir darauf zur Antwort: ,Eine Frau soll ihrem Manne alles bringen, was sie vermag, an Erregungen und an wunderbaren Bewegungen. Was mißfällt dir denn



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daran?' Ich erwiderte: ,Es wäre mir lieber, wenn das des Nachts geschieht. 'Doch sie sagte: ,Das ist so bei Tage; bei Nacht tue ich noch mehr. Denn wenn er mich sieht, so wird seine Begierde erregt, und er wird von Verlangen bewegt. Dann naht er mir, und ich gehorche ihm, und es geht, wie du weißt.'

Ferner sind mir berichtet worden


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