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Kapitel 

DIE ATLANTISCHE GÖTTERLEHRE

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1926

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



Atlantis Bd_10-000.4 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT EINER FARBIGEN TAFEL, 16 KARTEN

UND 87 ZEICHNUNGEN IM TEXT

31. Ahun veranlaßt Adja, seine Mutter zu töten

Ahun und Adja (der Hund) machten Freundschaft. Es gab kein Essen in der Welt. Ahun sagte zu Adja: "Es gibt kein Essen in der Welt. Es ist besser, wir töten erst deine Mutter und verzehren sie, ehe wir einen andern Menschen töten!"Adja sagte: "Es ist gut, das wollen wir tun." Sie gingen zu Adjas Haus. Sie töteten Adjas Mutter und zogen ihr die Haut ab. Dann teilten sie das Fleisch der Mutter Adjas. Sie gingen damit nach Hause. Als Ahun nach Hause kam, sagte er zu seiner Mutter: "Mutter, es wird Zeit, daß du wegkommst, sonst schlachten sie dich auch noch und dann bekomme ich gar nichts Gutes mehr zu essen!" Die Mutter sagte: "Es ist gut!" Danach brachte Ahun seine Mutter in den Himmel. Wenn Ahun nun etwas zu essen haben wollte, so ging er zu einem Strick, der vom Himmel herabhing. Daran zog er. Dann zog ihn seine Mutter an dem Strick in die Höhe. Er aß bei ihr, dann ließ sie ihn am Strick wieder herunter.

Nach einiger Zeit kam Adja zu Ahun und sagte: "Das Fleisch meiner Mutter ist zu Ende. Wo ist nun deine Mutter? Wir wollen sie schlachten." Ahun sagte: "Ich habe meine Mutter seit heute morgen nicht gesehen. Sie muß weggegangen sein. Warten wir also, bis sie wiederkommt."Adja sagte: "Es ist gut! Warten wir, bis sie wiederkommt!"

Ahun ging jeden Tag zu dem Strick und ließ sich von seiner Mutter zum Himmel emporziehen, aß und kam dann zurück. Eines Tages sah Ofafa (?),wie Ahun an dem Strick zum Himmel hinaufgezogen wurde. Ofafa war ein Freund Adjas. Er ging hin und sagte zu Adja: "Dein Freund Ahun geht jeden Tag zu einem Stricke, wird zum Himmel hinaufgezogen, bleibt oben, kommt am Strick wieder zurück und geht dann hin, sich zu entleeren. Er ißt also im Himmel!" Adja sagte: "Es ist gut!" Am andern Tage versteckte sich Adja in der Nähe. Als Ahun kam, um sich am Stricke in die Höhe ziehen zu lassen, hing er sich unten mit an den Strick. Der Strick war nicht stark genug. Der Strick riß. Beide fielen zu Boden.

(Der Schluß ist schlecht erzählt. Adja macht Ahun nun Vorwürfe, daß er nicht auch seine Mutter getötet habe. Ahun redet lange hin und her. Adja droht, daß er es auch andern Tieren sagen werde, wenn Ahun nicht seine Mutter auch töten wolle. Ahun sagt, daß seine Mutter gestorben sei. Dann sagte Adja, daß er den Begräbnisplatz zeigen solle. Ahun erinnert sich im Busche einen Ochsen-



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schädel gesehen zuhaben, der bis an die Augen in der Erde vergraben war. Den will er als Kopf seiner Mutter ausgeben. Die zusammengerufenen Tiere beschließen eine Lokalbesichtigung. Alle gehen mit Ahun hin. Als sie aber an den Platz kommen, ist er leer. Der Schädel ist inzwischen vom Regen weggespült worden. Darauf wird Ahun kurzer Hand am Platze getötet.)


Copyright: arpa, 2015.

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