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Kapitel 

DIE ATLANTISCHE GÖTTERLEHRE

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1926

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



Atlantis Bd_10-000.4 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT EINER FARBIGEN TAFEL, 16 KARTEN

UND 87 ZEICHNUNGEN IM TEXT

22. Antilope und Ziegenbock (Auszug)

Oruko (der Ziegenbock), Erri (der Elefant) und Effa (der Büffel) haben eine gemeinsame Mutter. Sie legen ihre Farm nebeneinander an, und zwar baut an: Erri Okro (Joruba: illa; Haussa: kubewa; Nupe: moami), Effa Tomaten (Joruba: jka[ng]; Haussa: gauta; Nupe: jiengi), Oruko grüne Tomaten (Joruba: bobo; Haussa: gautang-kurra; Nupe: jiengi-luku[n]g). Alles Gepflanzte keimt. Mutter geht täglich hinaus nach dem Rechten zu sehen, bringt dann die ersten Früchte heim. Eines Nachts kommt dann eine Antilope (Joruba: Galla) und frißt alles ab. Dann läuft sie wieder in den Busch zurück. Am andern Morgen kommt die Mutter auf die Farm und sieht den Schaden. Die Mutter sagt: "Wer hat dies alles gefressen? Gott soll ihn strafen!" Galla hörte das, kommt sogleich aus dem Busche und schlägt die Mutter, daß sie sich vor Angst entleert. Galla zwingt sie, die eigenen Exkremente zu essen. Dann rennt die Mutter angstvoll heim und erzählt alles ihrem Sohne, dem Elefanten. Der Elefant geht nun mit seiner Mutter zur Farm hinaus und sagt ihr, sie solle ihren Fluch wiederholen. Die Mutter sagte wieder: "Gott soll den Dieb strafen." Darauf kommt die Galla wieder aus dem Busche heraus und schlägt auf den Elefanten ein, so daß Elefant und Mutter entsetzt nach Hause laufen. Darauf macht sich der Büffel mit seiner Mutter auf den Weg, um an der Galla Rache zu nehmen. Die Rache endet aber genau ebenso. —Endlich bietet sich auch Oruko, der Ziegenbock, an, mit seiner Mutter den Weg zur Farm zu unternehmen und sich an Galla zu rächen. (Galla eine Antilope; Joruba: Galla; Haussa: barrewoa; Nupe: eko.) Die andern beiden spotten. Die Mutter warnt. Oruko besteht darauf. Sie kommen zur Farm. Mutter muß den Fluch wiederholen. Galla kommt heran, will Oruko schlagen. Aber Oruko schluckt Galla hinunter.



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Galla kommt zum Anus Orukos wieder heraus. Dann verschluckt Galla Oruko. Oruko kommt zum Anus Gallas wieder heraus. Mutter bekommt Schreck, will entsetzt heimlaufen. Aber Oruko verschluckt Galla und bittet seine Mutter, ihr Kleid zusammenzuballen und damit seinen Anus zu verstopfen, so daß Galla nicht wieder heraus kann. So geschieht es. Oruko geht mit Galla im Leibe und Mutters Tuch im Anus samt Mutter heim. Elefant und Büffel laufen entsetzt in den Busch und werden Buschtiere. Galla aber, der keinen andern Ausweg findet, rutscht in Orukos Hodensack (Joruba: egba(n] Haussa: suan; Nupe: suba), und daher hat der einen gewaltigen Hodensack.


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