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Kapitel 

DIE ATLANTISCHE GÖTTERLEHRE

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1926

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



Atlantis Bd_10-000.4 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

MIT EINER FARBIGEN TAFEL, 16 KARTEN

UND 87 ZEICHNUNGEN IM TEXT

21. Scheidung der Busditiere und der Haustiere

Im Lande Ab heiratete Wauwa (Guineakornblätter als Mann gedacht) die Ekan (ein Buschgras, als Frau gedacht). Sie hatten fünf Söhne: Erri (den Elefanten), Rakum (das Kamel), Effan (den Büffel), Esi (das Pferd) und Ketekete (den Esel). Der Vater sagte eines Tages: "Es gibt kein Essen. Geht mir, alle meine fünf Söhne zum Flusse und fangt mir Fische!" Die fünf Söhne nahmen große Kalebassen und gingen zum Fluß hinab. Sie kamen an den Fluß und sangen: "Faßt alle an! Faßt alle an! Schöpft das Wasser heraus! Schöpft das Wasser heraus! Es sollen nur die Fische bleiben!"Sie schöpften alles Wasser heraus. Es blieben zehn Fische im Loche. Die fünf Söhne teilten. Jeder erhielt zwei Fische. Erri erhielt zwei Figche, er röstete einen, aß ihn und hob den andern auf. Effan erhielt zwei Fische, er röstete einen, aß ihn und hob den andern auf. Rakum erhielt zwei Fische, er röstete sie und aß sie beide auf. Esi erhielt zwei Fische, er röstete sie und aß sie beide auf. Ketekete erhielt zwei Fische, er röstete sie und aß sie beide auf.

Die fünf Söhne begaben sich auf den Heimweg. Die fünf Söhne kamen heim. Der Vater fragte sie: "Habt ihr Fische gefangen?" Rakum sagte: "Wir haben keine Fische gefangen." Esi sagte: "Wir haben keine Fische gefangen." Ketekete sagte: "Wir haben keine Fische gefangen." Erri zog seinen Fisch heraus und sagte: "Hier habe ich dir einen Fisch mitgebracht." Effan zog seinen Fisch heraus und sagte: "Hier habe ich dir einen Fisch mitgebracht."

Da sagte der Vater zu den ersten drei Söhnen: "Ihr drei, die ihr keinen Fisch für mich mitgebracht habt, für euch drei will ich nicht mehr sorgen. Mit Esi will ich nichts mehr zu tun haben. Jedermann soll auf dir reiten, und so magst du Nahrung gewinnen. Mit Rakum will ich nichts mehr zu tun haben. Jedermann soll seine Lasten auf dich laden, und so sollst du deine Nahrung gewinnen. Mit Ketekete will ich nichts mehr zu tun haben. Jedermann soll dich beladen, und dich schlagen, bis du blutest, und so sollst du deine Nahrung gewinnen!"

Dann nahm der Vater Baumrinde und legte die auf Erris Kopf. Er



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nahm eine Hand und steckte sie ihm in die Nase. Er nahm zwei Stöcke und steckte sie auf Effans Kopf. So wurden dem Erri der starke Schädel, die dicke Haut und der Rüssel. So wurden dem Büffel die Hörner. Der Vater sagte zu ihnen beiden: "So will ich für euch sorgen, weil ihr mir Fische mitgebracht habt. Nun seid ihr stark und könnt bei mir bleiben, ohne daß euch jemand etwas anhaben kann."

Seitdem leben Kamel, Pferd und Esel bei den Menschen, der Elefant und der Büffel aber im Busch. Jeder Sohn soll für seinen Vater sorgen und ausführen, was er verlangt.


Copyright: arpa, 2015.

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