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VOLKSERZÄHLUNGEN UND VOLKSDICHTUNGEN


AUS DEM ZENTRAL-SUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 2 KARTENBEILAGEN

86. Der Goru

Als Goru oder Gouru bezeichnet der Haussa einen Mann, der dadurch wieder Junggeselle wird, daß es seiner Gier und Geizigkeit wegen keine Frau bei ihm aushält. Solche Habgierige und zumal Freßgierige sind als ein Volkstypus anzusehen, mit welchem die Volkserzählung sich gerne beschäftigt. Siehe Erzählungen der Tommo-Habbe, der Jukum-Muntschi usw. —

Ein Goru hat Zähne wie aus Eisen; der Goru hat einen Bauch wie eine Trommel. Wenn der Goru einen Ziegenbock aufgezehrt hat,



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sagt er: "Nun gebt mir schnell einen Schafbock, sonst komme ich um vor Hunger." Wenn der Goru jemand anderen essen sieht und er hat selbst nichts zwischen den Zähnen, so ist ihm das ein Schmerz und er muß weinen. Man kann einen Goru schlagen und der Goru wird es nicht merken, solange er eine Schüssel voll Brei vor sich hat. Wenn man dem Goru aber eine Erdnuß aus einem ganzen Korb voll wegnimmt, so brüllt er vor Schmerz. Man kann dem Goru sein ganzes Geld wegnehmen, solange er vor seiner Mahlzeit sitzt, sagt er nichts und es ist ihm gleichgültig. Wenn man dem Goru das Essen vorsetzt und dann sein Haus anzündet, wird er lieber im Haus verbrennen, als von seinem Essen weggehen. Kein Weib kann mit dem Goru leben, denn der Goru sieht nur die Speise, die das Weib macht und nicht das Weib. Kein Weib kann mit dem Goru leben, denn wenn sie den ganzen Tag gearbeitet hat, um ihm das Essen zu machen, wenn sie ganz müde ist von diesem Werke, dann jagt der Goru sie aus der Stube, in der er ißt. Er gibt ihr dann nichts von der Speise ab, sondern schreit: "Faules Weib, das ist alles, was du mir an einem Tag zu essen machen konntest?" Der Goru läßt seine Frau arbeiten und sterben (vor Hunger). Er gibt ihr nichts zu essen ab. Eine Frau, die mit einem Goru verheiratet ist, kann keine Kinder bekommen, denn sie hat keine Zeit, sie muß Essen machen; sie kann kein Kind ernähren, denn sie bekommt so wenig zu essen, daß sie keine Milch in der Brust hat; der Goru achtet das Weib nicht am Tage und nicht in der Nacht. Und wenn das Weib ihm verspricht, nachher Essen mit nach Hause zu bringen, dann sendet er sie selber auf die Straße und sagt zu seinem Weib: "Du hast mir heute ein wenig Essen gemacht. Aber es war nicht viel. Geh nun auf die Straße und hure mit den anderen Männern. Laß dir Essen von den Männern schenken. Gib dich den Männern hin und bring mir das Essen ins Haus. Findest du aber, daß ich schon eingeschlafen bin, dann wecke mich, damit ich heute nacht noch das verzehren kann, was du verdient hast." Deshalb ist ein Goru ein Mann, bei dem nie eine Frau bleiben kann.

Ein Blinder kam in das Land Daura. Der Blinde ging durch die Stadt. Der Blinde kam an das Haus eines Goru. Der Blinde trat in das Torhaus des Goru und sagte: "Salem aleikum!" Der Goru sah den Blinden hereinkommen. Der Goru hatte eine Schüssel von vier großen Schöpflöffeln von Essen vor sich stehen, es war kaltes Essen von gestern. Der Goru sagte: "Was willst du hier?"Makapho sagte: "Ich bin ein Fremder (in Haussa==Bako; in Nupe=Ega; in Joruba



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=Alledjo). Ich suche ein Haus, in dem ich bleiben kann." Der Goru sagte: "Ich fürchte mich, dir Schlafraum zu geben, denn nachher kannst du alles, was du hier siehst, in der Stadt herum erzählen." Makapho sagte: "Siehst du nicht, daß ich blind bin? Was soll ich also von dir erzählen?"

Der Blinde trat in das Haus. Der Blinde setzte sich. Der Blinde sagte: "Wo ist deine Familie?" Der Goru sagte: "Der Rumbu im Hofe ist meine Frau, die Kalebassen, die Holzschalen sind meine Kinder. Der Stampfmörser ist mein ältester Sohn." Der Blinde saß im Sauri des Goru. Der Goru brach ein Stück von der kalten Speise ab. Er warf Breistücke ins Wasser. Er schlürfte es auf. Der Goru klopfte sich dann auf die Brust, damit die harten Stücke herabgleiten möchten. Die harten Stücke glitten weiter. Als die harten Stücke in den Magen des Goru herunterfielen, gab es ein lautes Geräusch. Der Goru aß alles auf. Der Goru gab dem Blinden nichts ab.

Als es Abend wurde, stieg der Goru die Treppe hinauf auf das flache Dach des Hauses. Er sah nach allen Seiten aus. Dann kam der Goru wieder in das Haus herab. Makapho fragte den Goru: "Was hast du gesucht?" Der Goru sagte: "Ich habe nur um mich gesehen, ob der Mond schon aufgegangen sei." Das war aber nicht wahr. Der Goru hatte nachgesehen, aus welchen Gehöften Rauch aufsteige, wo man Essen bereite, damit er dann dahin gehe und sich Essen ausbitte. Der Goru sah an vielen Orten Rauch aufsteigen. Der Goru sagte zu dem Blinden: "Ich will nun hinausgehen und in der Stadt mich umsehen, ob ich etwas zu essen finde." Der Goru ging. Makapho blieb im Hause.

Der Goru ging in seines Vaters Haus. Der Goru ließ sich in seines Vaters Haus zwanzig Kalebassen mit Essen geben und verzehrte das.

Der Goru ging in seiner Mutter Haus. Der Goru sagte: "Ich habe heute noch kein Essen gehabt." Die Mutter gab dem Goru zwanzig Kalebassen mit Essen. Der Goru verzehrte alles. Der Goru ging weiter. Der Goru kam am Hause des Königs vorbei. Der Goru begrüßte den König. Der Goru sagte: "Ich habe heute noch kein Essen gehabt." Der König ließ dem Goru achtzig Kalebassen gefüllt mit Essen geben. Der Goru verzehrte alles.

Danach ging der Goru heim in sein Haus. Der Goru traf den Blinden. Der Goru setzte sich zu dem Blinden. Der Goru sagte: "Ich habe nichts zu essen gefunden." Der Blinde sagte: "Es sind viele Tage, an denen es nichts zu essen gibt." Der Goru und Makapho saßen zusammen. Der Goru fing an zu weinen. Makapho sagte: "Weshalb



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weinst du?" Der Goru weinte und sagte: "Ich habe heute nur hundert Kalebassen zu essen gehabt. Das ist so wenig."Makapho sagte: "Draußen auf dem Hofe hast du noch deinen Rumbu. So nimm doch, was du brauchst, heraus und bereite dir selbst Speise." Der Goru sagte: "Ich bin ein armer Mann, aber ich will es tun."

Der Goru ging hinaus in den Rumbu. Der Goru nahm zehn Kalebassen voll Gero. Der Goru nahm zehn Kalebassen voll Wake. Der Goru nahm zehn Kalebassen voll Dauwa. Mit all dem kam der Goru wieder. Der Blinde hörte, wie der Goru wiederkam. Der Goru ging zum Reibstein. Der Blinde hörte, wie er zum Reibstein ging. Der Goru begann das Korn auf dem Reibstein zu mahlen. Der Blinde hörte es.

Der Goru hatte ein Bauwa-mpana (ein Lederkleid, Arschleder, wie das der Busu; dem Sinne nach soll es heißen: trouble of the slave Gngemach der Sklaven). Der Goru rieb auf dem Reibstein. Der Uoru rieb und rieb. Der Blinde hörte es. Das Bauwa-mpana sang. Der Blinde hörte es. Der Reibstein sang. Der Blinde hörte es. Der Reibstein sang: "Gabaku, bajaku! Gabaku, bajaku!"(d. h. Vorne hart, hinten hart! Vorne hart, hinten hart!) Das Leder schlug auf den Arsch des Goru (im Takt der Bewegung folgend) hin und her. Das Bauwa-mpana sang: "Baka deauri! baka deauri! baka deauri!" (d. h. Nicht verheiratet! Nicht verheiratet! Nicht verheiratet!)

Der Goru hatte eine große Akoschi (Holzschale). Diese Holzschale konnte zweihundert Kalebassen voll Essen fassen. Der Goru hatte der Akoschi den Namen Gampalki (d. i. so viel wie größer als jede andere) gegeben. Der Goru kochte alles Mehl. Dann füllte der Goru alles Mehl in die Gampalki. Die Gampalki war ganz gefüllt. Der Goru trug die Gampalki hinein. Der Goru sagte zu dem Blinden: "Hier habe ich mir ein wenig Essen bereitet. Vielleicht möchtest du ein klein wenig zu dir nehmen."Makapho sagte: "Ich danke dir, ich will kein Essen." Der Goru sagte: "Ich danke dir! Ich danke dir! Ich danke dir! Wenn du mir diese kleine Speise allein überläßt, dann wird sie gerade reichen, meinen leeren Bauch zu füllen. Ich danke dir! Ich danke dir! Ich danke dir!" Der Goru aß danach alles auf.

Der Goru hatte alles aufgegessen. Der Goru sagte zu dem Blinden: "Komm, mein Blinder, wir wollen uns draußen ein wenig hinsetzen. Es ist draußen kühle Luft." Der Goru führte den Blinden hinaus. Sie setzten sich draußen hin. Der Goru nahm sieben Goriba (Früchte der Borassnuß) mit hinaus. Der Blinde und der Goru saßen draußen. Der Blinde aß die sieben Goriba auf. Nach einiger Zeit ging



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der Goru wieder in das Haus. Er nahm drei Moritschi (Keime der Borassnußpalme, wie auf dem Markt von Tschamba) und brachte sie heraus. Er setzte sich wieder neben den Blinden. Er schluckte eine der Moritschi nach der anderen hinunter, ohne sie erst zu zerbeißen. Dann sagte der Goru: "Nun ist es Zeit, daß wir uns zum Schlafe hinlegen." Der Goru und Makapho gingen ins Haus. Makapho legte sich nahe dem Bette des Goru zum Schlafe nieder.

Als es in der Mitte der Nacht war, erhob sich der Goru vorsichtig. Der Goru holte eine Schale mit Bohnen. Er stellte die Schale mit Bohnen nahe an sein Bett und legte sich hin. Dann nahm der Goru von den rohen Bohnen und aß sie roh, wie sie waren. Makapho hörte wie der Goru die trockenen, rohen Bohnen aß. Makapho sagte: "Bei dir müssen Ratten sein! Wir wollen die Ratten vertreiben, denn sie fressen deine Bohnen!" Der Goru legte sich leise auf seinem Bette zurück und sagte nichts.

Als eine Zeit verstrichen war, glaubte der Goru, daß Makapho jetzt schlafe. Der Goru erhob sich wieder und langte mit der Hand nach der Kalebasse, in der die Bohnen waren und nach einem Beutel, in dem er Dauwa (Sorghum) hatte. Makapho hörte, wie der Goru sich bewegte. Der Blinde faßte seinen Stock und schlug mit aller Kraft zu. Der Blinde zerschlug die Schale und traf hart über die Hand des Goru. Der Blinde sagte: "Die Ratten fressen sonst alles auf!" Der Goru zog seine Hand schnell zurück und legte sich vorsichtig nieder. Die Hand schmerzte den Goru so, daß er nicht wieder einschlafen konnte. Der Blinde schlief. Der Goru blieb vorsichtig auf seinem Bett liegen.

Am anderen Morgen erwachten die beiden Hähne des Goru. Der kleine Hahn rief: "Kasuake daderre! Kasuake daderre!" (d. h. Wer hat nachts Bohnen gegessen!) Der große Hahn antwortete und sagte: "Megigifi-Kekerre! Megigifi-Kekerre!" (d. h. ganz früh morgens sucht; das soll bedeuten: der Mann, der vom frühen Morgen an Essen sucht). Der Goru erhob sich. Der Goru sagte zu dem Blinden: "Makapho, komm, ich will dich wegbegleiten! Es ist besser, wenn du nicht in meinem Hause bleibst!"Makapho erhob sich. Der Goru begleitete den Blinden fort. Goru ging mit Makapho durch den Busch von dannen.

Als Makapho und der Goru eine Zeitlang im Busch hingegangen waren, hörten sie Kurra. Kurra sah Makapho und den Goru. Kurra rief dem Goru zu: "Bi-denji! Bi-denji!" (=folgen Familie! folgen Familie! das soll heißen, daß der Goru immer seiner Familie nachläuft,



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um Essen zu erbetteln). Nach einiger Zeit begegneten Makapho und der Goru der Mudjurru (oder Muzurru), Hauskatze. Als die Hauskatze den Goru sah, sang sie: "Mekaschijau? Mekaschijau?" (d. h. Was ißt er heute? Was ißt er heute?) Nach einer Weile kamen sie an einem Baum vorbei, auf dem saß Mudjia (die Eule). Mudjia sah den Goru. Mudjia sang: "Mogun(g) Karamakowta! Mogun(g) Karamakowta!"(Mogun(g) =schlecht, Karamakowta= eine Gruppe von Leuten, die nicht auf der Basis der Familienzusammengehörigkeit, sondern des Zusammenarbeitens beisammen wohnt. Heißt also soviel wie "schlechter Werkgenosse!" Der Sinn, der dem "Schlecht" hier im Speziellen zugrunde gelegt ist, ist der, daß der Genosse, der selbst keine Familie, d. h. Weib und Kind, hat, den Weibern der anderen Leute nachstellt)

Makapho und der Goru gingen im Busch weiter. Sie trafen am Wege Gadokarra (der immer paarweise am Wege sitzt). Als Gadokarra den Goru sah, sang er: "Gampa! Gampa! Gampa!" (d. h. großer Mund, oder unersättliches Maul). Makapho und der Goru gingen im Busch weiter. Sie trafen am Wege den Gauraka (Kronenkranich). Als Gauraka den Goru sah, schrie er: "Kandegari akauwar! Kandegari akauwar!" (d. h. Wenn du Mehl bekommst, iß nicht alles! Wenn du Mehl bekommst, iß nicht alles!)

Makapho und der Goru gingen im Busch weiter. Sie trafen am Wege Gauwaka (d. i. ein blauer Vogel). Als Gauwaka den Goru sah, schrie er: "Ko-agida Kaikena! Koagida Masiaschi!"(d. h. Im Hause niemand! Im Hause nur ein Törichter! Das soll sinngemäß bedeuten: "Wenn nur ein Tor im Hause ist, so ist es, als ob niemand da sei.")

Der Goru sagte: "Es ist mir nicht angenehm, mit dir weiter zu gehen. Alles schimpft, wenn du an meiner Seite bist. Also gehe allein deine Wege. Ich kehre um und gehe wieder nach Hause!"Makapho sagte: "Du bist mit dem Blinden zusammen gewesen. Du hast den Blinden in deiner Weise aufgenommen. Ich gebe es in meiner Weise wieder. Ein Makapho kann nicht sehen. Der Blinde hört deshalb besser. Der Makapho hört vieles, was der sehende Mensch nicht hört. Du sollst nun in Zukunft soviel hören, wie ein Blinder!"Makapho ging seinen Weg im Busch weiter. Der Goru ging zurück in die Stadt.

Der Goru kam in die Stadt. Der Goru kam über den Markt. Auf dem Markt schlug man die Kunkudu (d. i. die kleine Schlächtertrommel mit der Keilschnurspannung). Der Goru hörte die Kunkudu.



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Die Kunkudu sagte: "Kekede! Kekede! Kekede!" (d. h. Du nur einer! Du nur einer! das soll heißen, wie schimpflich es sei, daß keine Frau es bei dem Goru aushalte, so daß er allein sei) Der Goru hörte das.

Auf dem Markt schlug man die Kanangu (die große Trommel). Der Goru hörte die Kanangu. Die Kanangu sagte: "Degasaunka sai na hera! Degasaunka sai na hera!" (Wenn es nicht dein Fuß ist, ist es der Fuß der Ratte!) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte schlug man die kleine Dundufa (eine andere Trommel). Der Goru hörte die kleine Dundufa. Die kleine Dundufa sagte: "Katschikai-kadei! Katschikai-kadei !" (d.h. Du ißt einsam! Du ißt einsam!) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte schlug man die große Dundufa. Der Goru hörte die große Dundufa. Die große Dundufa sagte: "Goru denji mudjia! Wasa de rana banakaba! Goru denji mudjia! Wasa de rana banakaba!" (d. h. Goru, Du bist von der Familie der Eule! Spiel (wasa) im Sonnenlichte (d. h. am Tage) ist nichts für dich!) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte schlug man die Koria-nkoge (d. i. die Kalebasse, die mit Stöcken geschlagen wird, wie die Ningi). Der Goru hörte die Koria-nkoge. Die Koria-nkoge sagte: "Bakade aure! Baka i arsekiba! Bakade aure! Baka i arsekiba!" (d. h. Du bist nicht verheiratet! Du hast es nicht besser! Du bist nicht verheiratet! Du hast es nicht besser!) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte spielte man die Goje (Geige). Der Goru hörte die Goje. Die Goje sagte: "Koana goma sei didiga! Koana goma sei didiga!"(d. h. Ehe zehn Tage verflossen sind, ist jeder Speicher leer! Ehe zehn Tage verflossen sind, ist jeder Speicher leer! d. h., daß der gierige Goru in zehn Tagen jeden Speicher leerfressen würde) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte schlug man die Koso (eine Trommel). Der Goru hörte die Koso. Die Koso sang: "Jemen de saki! Jemen de saki!" (d. h. In deinem Bart ist Mehl! In deinem Bart ist Mehl! Das soll heißen, daß der Goru ein verwildeter Hagestolz sei, für dessen Äußeres weder er selbst noch eine Frau sorge) Der Goru hörte das.

Auf dem Markt blies man die Pampampani (lange Holztrompete, gleich der Kakaki). Der Goru hörte die Pampampani. Die Pampampani sang: "Hana gaja ruba! Kana gaba de saura! Hana gaja ruba! Kana gaba de saura!"(d. h. Laß nicht den gaja (das ist der trockene geschmacklose Maisbrei) verkommen! Dir ist die übrigbleibende



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Hälfte würdig! soll heißen, daß der Göru nur um den elenden Rest trockenen Maisbreies bettelt, den die anderen übrig lassen) Der Goru hörte das.

Auf dem Markt spielte man die Ageilta (arabische Trompete). Der Goru hörte die Trompete. Die Trompete sagte: "Riga nka de toka, me baba keke kirji!" (,,Dein Kleid ist voll Asche und dein Kleid ist verbrannt." Weil der Goru selbst kocht.) Der Goru hörte das.

Auf dem Markte blies man die Kakaki (das lange Metalltuthorn). Der Goru hörte die Kakaki. Die Kakaki rief: "Wuofi! Wuofi! Wuofi! sunji mahokotsi de kei! Bakan tjetse!" (Nichts, nichts, nichts, macht (sunji) verrückt (mahokotsi), mit dir (de kei) jemand, der nichts hat (bakan tjetse); das soll heißen: "Jedermann sieht dich, den Goru, für einen Verrückten an, für ein Nichts!") Der Goru hörte das.

Der Goru hörte die Kunkudu und die Kanangu; er hörte die kleine Dundufa und die große Dundufa; er hörte die Koria-nkoge und die Goje; er hörte die Koso und die Pampampani; er hörte die Ageilta und die Kakaki. Der Goru lief fort in sein Haus. In seinem Hause hörte er (von fern her noch) die Kakaki. Die Kakaki sang: "Muofi! Muofi! Muofi!" (= Nichts! Nichts! Nichts!)

Der Goru hörte das. Der Goru sagte: "Seitdem dieser Blinde bei mir war, werde ich alles mit den Ohren des Makapho hören!"Der Goru ging hin und erhängte sich!


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