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VOLKSERZÄHLUNGEN UND VOLKSDICHTUNGEN


AUS DEM ZENTRAL-SUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 2 KARTENBEILAGEN

72. Das goldene Mädchen aus dem Kürbis

Ein Mann heiratete drei Frauen. Die erste Frau ward schwanger und gebar ein Kind. Die zweite Frau ward schwanger und gebar ein Kind. Die dritte Frau ward nicht schwanger. Sie gebar kein Kind. Die dritte Frau weinte viel. Die dritte Frau ward aber nicht schwanger. Die dritte Frau weinte und bat Soko (Gott): "Gib mir ein Kind! Gib mir ein Kind! Gib mir ein Kind und wenn es nur ein Kürbis ist." Nach einiger Zeit ward die Frau schwanger. Die Frau kam in die Wehen. Die Frau gebar einen Kürbis. Die Frau sagte: "Gott hat mir das gegeben, um was ich ihn gebeten habe." Die Frau wusch den Kürbis. Die Frau rieb den Kürbis mit Rotholz ein. Die Frau nahm eine kleine Sklavin und sagte zu ihr: "Hüte den Kürbis gut, es ist mein Kind. Warte den Kürbis, wie man alle Kinder wartet." Die kleine Sklavin nahm den Kürbis und trug ihn spazieren. Die



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kleine Sklavin nahm jeden Tag den Kürbis und brachte ihn heraus vor die Stadtmauer, daß der Kürbis da im Busch spielen könne wie andere Kinder. Abends brachte die kleine Sklavin den Kürbis wieder heim und legte ihn auf seine Matte.

Drei Jahre lang wartete die kleine Sklavin den Kürbis. Sie brachte ihn jeden Tag hinaus in den Busch. Eines Tages lag der Kürbis am Boden, auf dem Kleide der kleinen Sklavin. Der Kürbis sagte: "Ich will mit dir sprechen!" Das kleine Sklavenmädchen erschrak und sprang auf. Der Kürbis sagte: "Erschrick nicht! Es ist nichts Schlimmes!" Das kleine Sklavenmädchen sagte: "Meine große Schwester spricht!" Der Kürbis sagte: "Ja, ich spreche! Nun erschrick nicht! Meine Mutter hat Gott gebeten, ihr ein Kind zu geben, und wenn es nur ein Kürbis ist. Deshalb bin ich in einem Kürbis geboren. Nun werde ich aber mit meinen Dienerinnen herauskommen. Erschrick nicht!" Das kleine Sklavenmädchen sagte: "Nein, ich will nicht erschrecken, wenn du es verlangst!"

Der Kürbis sprang auf. Aus dem Kürbis kam ein kleines Mädchen heraus, das war schön. Niemand hatte ein Mädchen gesehen, das so schön war. Das Mädchen hatte goldene Ringe um die Füße und goldene Perlen um den Leib. Es hatte goldene Ringe um die Finger, goldene Ringe um die Arme. Es hatte goldene Perlen um den Hals und an jedem Ohr einen langen Behang aus Gold. Das kleine Mädchen war sehr schön. Hinter dem kleinen goldgeschmückten Mädchen kamen zwei Sklavinnen aus dem aufgebrochenen Kürbis. Die eine von ihnen schwang über dem kleinen Mädchen einen Fächer (Fesson; Haussa=Mafissi; Joruba=Abebe), der war von Gold. Die andere trug ein Paar kleine Schuhe für das kleine Mädchen, die waren von Gold.

Das kleine kürbisgeborene Mädchen spielte tagsüber mit dem Sklavenmädchen. Dann sagte es: "Ich will nun wieder mit meinen Frauen in meinen Kürbis (geschlossener Kürbis =Efo-su; Haussa= Kore [?]; Joruba=Igba) gehen. Bring mich dann wie immer heim. Sage aber meiner Mutter nichts von alledem. Sage meinem Vater von alledem nichts. Wenn es am Tag heiß wird, bringe mich immer hierher; dann werden wir miteinander spielen." Das kleine Sklavenmädchen sagte: "Es ist gut, meine große Schwester!" Das kleine kürbisgeborene Mädchen ging mit seinen Frauen in den Kürbis. Der Kürbis schloß sich. Das kleine Sklavenmädchen trug den Kürbis heim.

Jeden Tag trug das kleine Sklavenmädchen den Kürbis hinaus in



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den Busch. Der Kürbis sprang auf; das kleine Mädchen kam mit seinen Sklavinnen heraus. Abends ging sie wieder in den Kürbis, und das kleine Sklavenmädchen brachte den Kürbis wieder nach Hause. Das kleine kürbisgeborene Mädchen wuchs heran. Eines Tages ging der Pferdebursche des Saba in den Busch, um für das Pferd seines Herrn Gras zu schneiden. Er kam an die Stelle, an der das Sklavenmädchen mit dem Kürbis saß. Der Kürbis lag auf dem Kleid des Sklavenmädchens. Der Pferdejunge sah zu dem Sklavenmädchen. Der Kürbis sprang auf. Aus dem Kürbis kam ein herangewachsenes Mädchen heraus, das war schön. Der Pferdejunge hatte nie ein Mädchen gesehen, das so schön war. Das Mädchen hatte goldene Ringe um die Füße und goldene Perlen um den Leib. Es hatte goldene Ringe um die Finger, goldene Ringe um die Arme. Es hatte goldene Perlen um den Hals und an jedem Ohr einen langen Behang aus Gold. Das Mädchen war sehr schön. Hinter dem goldgeschmückten Mädchen kamen zwei Sklavinnen aus dem aufgebrochenen Kürbis. Die eine von ihnen schwang über ihr einen Fächer, der war von Gold. Die andere trug ein Paar Schuhe für das goldgeschmückte Mädchen; die waren von Gold. — Der Pferdejunge sah und sah!

Der Pferdejunge lief nach Hause. Der Pferdejunge lief zum Saba und sagte: "Ich habe ein Mädchen gesehen, das war sehr schön. Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, das so schön war. Ich habe das im Busch gesehen." Der Saba rief einige Vornehme und sagte zu ihnen: "Dieser Pferdejunge sagt, etwas Außerordentliches gesehen zu haben. Geht hin und seht, ob es wahr ist." Die Vornehmen fragten den Pferdejungen: "Wie kommen wir dahin, daß wir das Außerordentliche sehen können?" Der Pferdejunge sagte: "Reitet morgen früh in die Nähe des Gehöftes, in dem der Mann mit den drei Frauen wohnt Es wird eine kleine Sklavin herauskommen, die trägt einen Kürbis. Folgt ihr so, daß sie euch nicht sieht, in den Busch!"

Am anderen Morgen stiegen die Vornehmen zu Pferde und ritten in die Nähe des Hauses, in dem der Mann mit den drei Frauen wohnte. Nach einiger Zeit kam die kleine Sklavin heraus. Sie trug den Kürbis. Sie ging mit dem Kürbis aus der Stadt. Die Vornehmen folgten ihr in einiger Entfernung. Die Sklavin ging in den Busch. Die Vornehmen stiegen ab und folgten ihr. Die Sklavin breitete ihr Kleid auf dem Boden aus. Sie legte den Kürbis auf das Kleid. Die Reiter sahen es.

Der Kürbis sprang auf. Aus dem Kürbis kam ein herangewachsenes Mädchen heraus, das war schön. Keiner der Vornehmen hatte



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ein Mädchen gesehen, das so schön war. Das Mädchen hatte goldene Ringe um die Füße und goldene Perlen um den Leib. Es hatte goldene Ringe um die Finger, goldene Ringe um die Arme. Es hatte goldene Perlen um den Hals und an jedem Ohr einen langen Behang aus Gold. Das Mädchen war sehr schön. Hinter dem goldgeschmückten Mädchen kamen zwei Sklavinnen aus dem aufgebrochenen Kürbis heraus. Die eine von ihnen schwang über ihr einen Fächer, der war von Gold. Die andere trug ein Paar Schuhe für das goldgeschmückte Mädchen, die waren von Gold. —Die Vornehmen sahen und sahen! — — —

Die Vornehmen gingen zurück. Sie sprangen auf ihre Pferde und jagten nach der Stadt zurück. Sie ritten zum Saba und stiegen ab. Sie kamen zum Saba herein und sagten: "Du hast uns ausgesandt zu sehen, ob das, was der Pferdejunge sagte, wahr ist. Er ist nur ein Pferdejunge. Aber was er gesagt hat, ist wahr. Keiner von uns hat je ein Mädchen gesehen, das so schön ist wie dieses kürbisgeborene." Der Saba sagte: "Kommt mit mir, mir wollen das Außerordentliche dem König selbst sagen!" Der Saba stieg zu Pferde. Die Vornehmen stiegen zu Pferde. Sie ritten zum König. Sie sagten zum König: "Wir haben dir ein Außerordentliches zusagen!" Der König sagte: "Was ist es?" Der Saba erzählte. Die Vornehmen erzählten. Der Pferdejunge erzählte. Der König hörte es und sagte: "Das ist etwas Außerordentliches. Dieses schöne Mädchen mit dem Goldschmack aus dem aufgebrochenen Kürbis will ich heiraten! Ruft den Mann der drei Frauen!"

Die Leute riefen den Mann der drei Frauen. Der Mann der drei Frauen kam zum König. Der König sagte zu dem Mann der drei Frauen: "Du hast drei Frauen. Deine dritte Frau hat einen Kürbis geboren. Ich bitte dich, mir den Kürbis zur Frau zu geben!" Der Mann der drei Frauen sagte: "Man kann keinen Kürbis heiraten. Aber ich will dir den Kürbis senden." Der König sagte: "So meine ich es nicht. Du sollst mir den Kürbis nicht senden als Geschenk. Ich will den Kürbis heiraten, so wie man jede andere Frau auch heiratet. Du sollst mein rechter Schwiegervater (Jele; Haussa=Suruki; Joruba =Aua; Schwiegermutter: Nakodji; Haussa =Nambudurua; Joruba==Jiajao) werden und sollst mir den Kürbis zusagen, wie man jedes Mädchen dem Manne zusagt. Du sollst von mir die Hochzeitsgeschenke annehmen, und in einigen Jahren, wenn die Zeit ist, werde ich den Kürbis heiraten. Denn wartet man nicht auch bei jedem Mädchen, bis es das Alter und die Reife erreicht hat?" Der



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Mann der drei Frauen sagte: "Du bist der Etsu (König)! Sage, wie du es wünschst. Du glaubst einen Kürbis heiraten zu können. Ich gebe dir das Kürbiskind meiner dritten Frau gern zur Ehe." Darauf sandte Etsu Baba (der König) seiner Schwiegermutter und seinem Schwiegervater Kleider und Perlen und Sklaven.

Drei Jahre nachher sandte Etsu Baba zu dem Mann mit den drei Frauen und ließ ihm sagen: "Jetzt wird es Zeit, daß ich dein Kürbis-. kind heirate. Ich werde das Kürbiskind in zehn Tagen einholen lassen." Etsu Baba sandte zu seiner ersten Frau (Naina Daki) und ließ sie rufen. Die Naina Daki kam. Etsu Baba sagte zu ihr: "Ich werde heiraten." Die Naina Daki sagte: "Wen willst du heiraten?" Der König sagte: "Ich will das Kürbiskind des Mannes der drei Frauen heiraten." Die Naina Daki sagte: "Was? Du willst den Kürbis heiraten?" Der König sagte: "Ja, das will ich!" Die Naina Daki sagte: "Wenn du den Kürbis heiratest, werden die Leute über dich lachen! Aber du bist König! Tue deinen Willen. Geh hin und heirate. Ich werde ja sehen, was daraus wird, wenn ein Mann einen Kürbis heiratet. Wenn der Kürbis eine gute Frau für dich ist, kannst du mich ja töten und das Kürbiskind zu deiner Naina Daki machen." Der König sagte: "Mache keinen Streit!"

Nach zehn Tagen heiratete der König das Kürbiskind. Die Leute zogen hin unter Trommeln. Das Sklavenmädchen trug den Kürbis in das Gehöft des Königs. Alle Leute schrien: "Der König hat das Kürbiskind geheiratet! Der König hat das Kürbiskind geheiratet!" Am andern Tage ließ der König das Sklavenmädchen zu sich kommen und sagte zu ihm: "Wie machst du es, daß du das siehst, was in dem Kürbis ist?" Das Sklavenmädchen sagte: "Du kannst das nicht sehen." Der König sagte: "Es ist nötig, daß ich es sehe. Die Naina Daki macht täglich Streit mit mir wegen des Kürbiskindes. Die Naina Daki ist nicht gut. Die Naina Daki kann dem Kürbiskinde leicht Schlechtes tun. Laß mich das Kürbiskind sehen!" Das Sklavenmädchen sagte: "Warte die Nacht ab. Wenn es Nacht ist, kommt meine große Schwester heraus, um das Bad zu nehmen. Warte dann in der Nähe. Wenn sie den Kürbis verlassen hat, komme schnell herbei und verstecke die leeren Kalebassen." Etsu Baba sagte: "So ist es gut."

Als es Nacht wurde, versteckte sich der König im Vorraume zu dem Hause des Kürbiskindes. Er wartete. Als es nachts ein Uhr war, sprang der Kürbis auf. Aus dem Kürbis trat das erwachsene Mädchen. Zwei Skiavinnen folgten ihr. Die Kürbisschalen fielen zur Seite. Es



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blieb ein goldenes Bett stehen. Das Kürbiskind ging mit den Sklavinnen in den anderen Raum hinüber, um das Bad zu nehmen. Der König kam aus seinem Versteck hervor, nahm von den Seiten des goldenen Bettes die Kürbisschalen und trug sie schnell fort. Er trug sie in sein Haus und versteckte sie in einem großen Speichertopf. Als das kürbisgeborene Mädchen gebadet hatte, kehrte es in den Raum zurück, in dem das goldene Bett stand.

Das kürbisgeborene Mädchen saß auf dem goldenen Bett und sah um sich. Das Kürbisgeborene Mädchen sagte zu dem Sklavenmädchen: "Wo ist mein Kürbis? Ich kann meinen Kürbis nicht sehen. Hast du meinen Kürbis nicht gesehen ?" Das Sklavenmädchen sagte: "Ich habe dir dein Bad gebracht. Du bist in das Bad gegangen. Dann sah ich einen Mann schnell und wie einen Dieb aus dem Hause laufen." Das Kürbismädchen weinte. Das Sklavenmädchen sagte: "Weine nicht! Morgen wird alles gut werden. Schlafe nur." Das Kürbiskind legte sich auf das goldene Bett. Die beiden Sklavenfrauen legten sich auf der Seite des goldenen Bettes nieder. Das Kürbiskind schlief ein. Die Skiavinnen schliefen ein. Das Sklavenmädchen lief zum König.

Das Skiavenmächen kam zum König und sagte: "Meine große Schwester schläft. Komm! Nun kannst du sie sehen." Der König ging. Der König kam in den Raum des Kürbiskindes. Das Mädchen lag auf dem goldenen Bett. Das Mädchen war sehr schön. Nie hatte der König ein Mädchen gesehen, das so schön war. Das Mädchen hatte goldene Ringe um die Füße. Es hatte goldene Perlen um den Leib. Es hatte goldene Ringe um die Finger, goldene Ringe um die Arme. Es hatte goldene Perlen um den Hals und an jedem Ohr einen langen Behang aus Gold. Das Mädchen war sehr schön. Neben dem goldenen Bett lagen zwei Sklavinnen. Die eine hatte in der Hand einen Fächer, der war von Gold. Die andere hatte in der Hand ein Paar Schuhe, die waren von Gold. Der König stand vor dem Bett. Er sah und sah! —

Der König ließ am anderen Morgen die Trommeln schlagen für seine neue Frau.

In der nächsten Nacht ließ Etsu Baba zu der Naina Daki schicken und sagte zu ihr: "Komm, und sieh selbst den Kürbis, den ich geheiratet habe. Komm um ein Uhr nachts!" Die Naina Daki sagte: "Ich werde kommen!"Als es nachts um ein Uhr war, kam die Naina Daki in das Haus der neuen Frau. Der König führte sie an das goldene Bett. Die Naina Daki sah die Kürbisgeborene. Die Naina Daki



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sah, daß sie schön war. Die Naina Daki sah, daß sie nie vorher eine so schöne Frau gesehen hatte. Die Naina Daki sah das Gold. Die Naina Daki fiel um. Der König ließ die Naina Daki heraustragen. Draußen sagte er: "Diese Naina Daki hat mir viel Unruhe gemacht wegen der neuen Frau. Sie hat zu mir gesagt: ,Wenn der Kürbis eine gute Frau für dich ist, kannst du mich ja töten und das Kürbiskind zu deiner Naina Daki machen!' Es soll nach ihren eigenen Worten geschehen."

Die Leute töteteten die Naina Daki. Sie schnitten die Naina Daki in der Mitte durch und befestigten den Oberteil über der Tür und den unteren Teil unter der Tür (nicht ganz verständlich). Jedesmal wenn der Etsu hindurchging, stieß er mit dem Kopf gegen ihren Schädel. Die neue Frau aber machte der König zur Naina Daki.

Die kürbisgeborene Frau mit den goldenen Ringen und Perlen und Behängen sprach nicht. Sie sagte nichts zu Etsu Baba. Etsu Baba rief das Sklavenmädchen in sein Haus und sagte zu ihr: "Meine neue Frau spricht nicht zu mir. Wie hast du es früher gemacht, daß deine Herrin sprach?" Das Sklavenmädchen sagte: "Laß im Hause meiner großen Schwester ein Feuer anzünden. Wenn meine große Schwester im Raume ist, nimm einen zerbrochenen Topf, der unten ein Loch hat. Stelle den zerbrochenen Topf auf das Feuer und wirf Korn hinein, um es zu rösten. Das Korn muß dann durch das Loch im Boden in das Feuer rinnen." Der König sagte: "Es ist gut. Laß das Feuer anzünden!"

Der König nahm einen zerbrochenen Topf, der in der Mitte ein Loch hatte. Der König nahm Guineakorn. Der König ging mit dem zerbrochenen Topf und mit dem Guineakorn in das Haus der neuen Frau. Die neue Frau war in dem Hause. Sie saß auf ihrem goldenen Bett. Der König stellte den zerbrochenen Topf auf das Feuer und schüttete das Guineakorn hinein. Das Korn rann durch das Loch in das Feuer. Die neue Frau sah es. Die neue Frau lachte. Die neue Frau sagte: "Wenn alle Männer das Korn in der Weise rösten wie der Mann dort, dann ist es ein verrücktes Land (bubu; Haussa=Nauwa; Joruba=Akijae)." Als der König das hörte, stieg er mit den Kleidern in einen großen Topf, der mit Wasser gefüllt und zum Baden bestimmt war. Er hatte Kleider an, aber er ließ das Wasser über sich gießen. Die neue Frau saß auf ihrem goldenen Bett. Die neue Frau sagte: "Das ist ein verrücktes Land!" Der König saß in dem Badetopf. Der König sagte: "Weshalb ist das ein verrücktes Land ?"Die neue Frau sagte: "Gehen denn die Männer



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sonst nicht ohne Kleider in das Bad?" Der König lachte. Der König stieg aus dem Topf. Der König sagte: "Nun spricht meine neue Naina Daki! Bringt mir trockene Kleider!"

Seitdem ist es immer so. Jede neue Frau spricht erst dann mit ihrem Manne, wenn der Ehemann ein Bad nimmt.

Wenn man aber Gott um etwas bittet, soll man ihn um etwas Vernünftiges bitten und nicht um etwas so Verrücktes, wie die Frau um den Kürbis.


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