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VOLKSERZÄHLUNGEN UND VOLKSDICHTUNGEN


AUS DEM ZENTRAL-SUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 2 KARTENBEILAGEN

47. Einführung in den Gesdzledztsgenuß

Ein Mann heiratete eine Frau. Die Frau gebar ein Kind. Das war ein Knabe. Der Knabe wuchs heran. Der Knabe ward groß. Als der Bursche erwachsen war, sagte der Vater zu ihm: "Ich will dir ein Mädchen zur Frau geben, denn du bist im Alter zu heiraten. "Der Bursche sagte: "Ich will nicht heiraten!" Der Vater sagte:,,Du bist alt genug dazu." Da nahm der Bursche Bogen und Pfeil und ging fort. Er ging in den Busch; er ging in ein anderes Land. Fünf Jahre blieb er so im Busch und ward ein Jäger.

Als die fünf Jahre um waren, gingen der Vater und die Mutter in die Stadt und fragten allenthalben: "Wer will in den Busch gehen, meinen Sohn zurückzurufen? Wer will in den Busch gehen, meinen Sohn zurückzurufen!" Eine Frau kam und sagte: "Weshalb ist dein Sohn in den Busch gelaufen?" Der Vater sagte: "Mein Sohn ist in den Busch gelaufen, weil ich ihm ein junges Mädchen zur Frau geben wollte." Die Frau fragte: "Ist das alles?" Der Vater sagte: "Ja, das ist alles." Die Frau sagte: "Dann will ich hingehen und ihn suchen."

Die Frau legte ihre Frauenkleider ab. Sie zog Hosen an; sie zog einen Burnus über; sie hing eine Tasche um; sie nahm Bogen und Pfeil. Sie ging in den Busch, dahin, wo der Bursche sich aufhielt. Sie fand den Burschen. Der Bursche sah sie. Er wußte nicht, daß sie eine Frau war. Er hielt sie für einen Mann. Die Frau schloß Freundschaft mit dem Burschen. Sie gingen zusammen zur Jagd.

Sie waren zusammen auf der Jagd. Die Frau rief: "Ich habe auf einen Eja geschossen (Eja =Büffel)." Der Bursche kam und sagte: "Was, du hast auf einen Eja geschossen?" Die Frau sagte: "Ja." Der Bursche sagte: "So müssen wir folgen. Geh du links, ich gehe rechts." Die Frau ging links. Der Bursche ging rechts. Nach einiger



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Zeit schrie die Frau: "Der Eja hat mich hingestoßen. Hilf mir." Die Frau warf ihre Kleider ab, warf die Tasche darauf und legte sich selbst (nackt) mit ausgebreiteten Beinen daneben. Sie schrie. Der Bursche kam zu ihr. Er sagte: "Was ist?" Die Frau sagte: "Der Eja hat mich arg gestoßen." Der Bursche fragte: "Wo hat er dich gestoßen?" Die Frau sagte: "Er hat mich nicht am Kopfe gestoßen. Er hat mich nicht an diesem Arme gestoßen. Er hat mich nicht an jenem Arme gestoßen. Er hat mich nicht an diesem Beine gestoßen. Er hat mich nicht an jenem Beine gestoßen. Er hat mich dazwischen gestoßen. Er hat alles hineingedrückt." Der Bursche sah, daß die Stelle anders war als bei ihm. Er sagte: "Das ist schlimm!"

Die Frau sagte: "Geh dort zu meiner Tasche. Es ist eine Flasche mit Tschigbe (Medizin) darin. Reibe mir die Stelle ein." Der Bursche ging zu der Flasche. Es war eine Flasche mit Öl darin. Er nahm das Öl. Er rieb die Stelle der Frau ein. Die Frau sagte: "Wenn die Medizin gut ist, muß es erst bei dir wachsen." Der Bursche rieb die Vagina der Frau ein. Da schwoll sein Glied an. Die Frau sagte: "Hat es bei dir eine Wirkung?"Der Bursche sagte: "Ja, es hat bei mir gewirkt." Die Frau sagte: "So reibe deinen (Penis) weiter. Wenn der Versuch gelingt, so kommt mein Eingedrücktes auch wieder heraus."

Der Bursche legte sich nun auf die Frau. Er steckte seine Rute in ihre Scham. Er beschlief sie wohl fünf Minuten lang, dann fragte er die Frau: "Woher kommst du?" Die Frau sagte: "Ich komme hier aus dem Busch!" Der Bursche sagte: "Gut, wenn du irgendwohin gehst, muß ich mit dir gehen, um dir immer die Medizin machen zu können." Die Frau sagte: "Ich muß fortgehen; ich muß in die Stadt. Der Bursche sagte: "Soll ich dir denn nicht mehr Medizin machen?" Die Frau sagte: "Ich muß unbedingt in die Stadt."Der Bursche sagte: "Gut, dann werde ich dir folgen!" Die Frau ging voraus in die Stadt. Sie ging zu dem Vater des Burschen und sagte: "Guten Tag." Der Vater sagte: "Ich danke dir! Guten Tag!" Die Frau sagte: "Dein Sohn wird auch bald kommen; er folgt mir." Der Vater war sehr glücklich. Er sagte: "Ich will dir danken!" Die Frau sagte: "Es ist gut; aber gib deinem Sohn, sobald er kommt, nur schnell eine Frau, denn sonst läuft er wieder in den Busch zurück, um eine Medizin zu suchen!" Der Vater sagte: "Das soll geschehen!"

Der Bursche kam. Der Vater gab ihm sogleich eine junge Frau. Der Bursche war sehr froh und blieb von da an daheim.


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