[3032]

Bullinger

an Oswald Myconius

Zürich,

5. Oktober 1547

Autograph: Zürich StA, E II 342, 178 (Siegelspur) Zusammenfassung: Henrich, Myconius BW 992, Nr. 1107

[J]Bullinger empfiehlt den gelehrten, frommen und sehr zuverlässigen Überbringer, Ludwig Lavater, den Sohn des Zürcher Bürgermeisters Hans Rudolf: Ludwig wird sein Anliegen selbst vorbringen. Myconius helfe ihm dabei! -[2]Hoffentlich hat er durch Hartmann von Hallwyl Bullingers Schreiben [Nr. 3020, dem Johannes Hallers Brief Nr. 3005 beigelegt war]erhalten. Bullinger möchte [Hallers Brief] wieder zurückhaben. Dem vorliegenden Schreiben legt er zwei Briefe bei [Hallers und Ambrosius Blarers Briefe Nr. 3017 und Nr. 3023], die Miconius dem Überbringer wieder mitgeben soll. Wegen der vielen Arbeit muss Bullinger hier enden. -[3] Er hat Francisco de Enzinas' Brief [nicht erhalten]bekommen, den dieser dem von der Frankfurter [Herbstbuchmesse] zurückkehrenden Christoph Froschauer mitgegeben hat. Enzinas sei gegrüßt. Sobald es Bullinger möglich ist, wird er ihm antworten. Grüße auch an Johannes Gast, von dem er noch immer nicht die Ausgabe von Persius' [Satiren] erhalten hat. Gruß. Neun Uhr nachts. -[4][P.S.:]Myconius grüße auch den Basler Stadtschreiber Heinrich Ryhiner und bitte diesen im Namen Bullingers, sich Ludwig Lavater behilflich zu erweisen.

S. D. Commendo tibi, mi charissime Myconi, hunc d. Lavateri consulis 1 filium ² , hominem doctum et pium, valde diligenter. luva illum Ipse tibi, cur adsit, exponet.

Spero te meas ³ accepisse a Hartmanno a Hallwyl. Eas, ⁴ uti in literis monui scriptis, ⁵ repeto. Mitto his inclusas binas ⁶ , sed ea lege, ut per hunc ⁷ remittas. Propter negotia non potui plura.

Scripsit ad me d. Dryander ⁸ per Froschoverum redeuntem a Franckfordia ⁹ . Illum amicissime salutabis. Scribam illi, ¹⁰ quamprimum licuerit per occupationes.

1 Der "stillstehende" Bürgermeister Hans Rudolf Lavater.

2 Ludwig Lavater; s. unten Z. 12f. - Das hier nicht näher ausgeführte Anliegen, mit dem Ludwig sich an den Basler Stadtschreiber Heinrich Ryhiner wenden wollte, hat mit seinem geplanten Studienaufenthalt in Paris zu tun; s. Nr. 3035,31-36. Dort studierte nämlich schon Ryhiners Sohn Johann Heinrich; s. AK VI 20f. Wir danken Rainer Henrich für letzteren Hinweis.

3 Bullingers Brief Nr. 3020 vom 23. September, dem Johannes Hallers Brief an Bullinger Nr. 3005 vom 9. September beigelegt war; s. Nr. 3020, Anm. 11.

4 Hier ist allein Hallers Brief gemeint.

5 Siehe Nr. 3020,16-18.

6 Einer dieser beiden Briefe war Hallers Brief Nr. 3017 vom 20. September, wie aus Nr. 3035,39-41, hervorgeht: der andere Ambrosius Blarers Brief Nr. 3023 vom 29. September, wie aus Nr. 3035,37- 39, deutlich wird.

7 Ludwig Lavater.

8 Francisco de Enzinas. - Dessen hier angesprochener Brief ist nicht erhalten.

9 Von der Herbstbuchmesse.

10 Nur ein Brief Bullingers an Enzinas (vom 31. August 1549 - Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 119, Nr. 68, 183f) ist erhalten geblieben.

Valeat et Gastius, a quo nondum accepi Persium. ¹¹ Vale. Tiguri, 5. octobris circa 9. noctis 1547.

Bullingerus.

Salutem dicito archigrammateo vestro ¹² et ora meo nomine, ut causam huius Ludovici habeat commendatam.

[Adresse auf der Rückseite:] D. Myconio suo. Basileae.