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Peter Medmann an
Bullinger
Buschhoven,
10. April 1546
Autograph: Zürich StA, E II 338, 1425f (Siegelspur)
Druck: Pollet, Relations II 168f, Nr. 45 aMedmanns Landsmann und Freund Gerhard Westerburg überbrachte vor sieben Monaten auf
seiner [Rück]reise [von Zürich über Bonn]Bullingers Brief [nicht erhalten]3 . Medmann, der
Bullinger aus seinen Schriften kennen und schätzen lernte, freut sich, dass er seine Bewunderung
nun auch brieflich ausdrücken kann. — Die immer wieder bekundete Begeisterung
Westerburgs für Medmann entspringt gewiss seiner schon mehrere Jahre andauernden Zuneigung.
Medmann ist aber kein großer Gelehrter. Zwar gibt er sich, soviel es ihm möglich ist,
dem Studium der Heiligen Schrift hin, doch wann immer er auf Wunsch des Kölner Kurfürsten
[Erzbischof Hermann von Wied] der [Kölner] Kirche und der Öffentlichkeit nützlich sein
kann, ist er bereit, die begonnene Kirchenreformation [in Köln] unter Gottes Führung weiter
zu fördern, auch wenn ihm deswegen weniger Zeit zum Studium bleibt. Die Wiederherstellung
der Kirche hätte schon weitere Fortschritte erzielt, wenn nicht Kaiser Karl [V.]eine derartige
Abneigung dagegen hätte, wie dies Bullinger schriftlich bereits erfahren haben dürfte und
wohl auch künftig erfahren wird. —Soviel zu Bullingers Brief Bei Gelegenheit wird Medmann
Von 1553 bis zu seinem Tod 1584 Bürgermeister
von Emden. Seine erhalten
gebliebene Büchersammlung hinterließ
er der Emder Bibliothek. Von ihm sind
sechs Briefe an Bullinger aus den Jahren
1546 und 1547 überliefert. — Lit.: Medmann
an Bullinger, 20. Januar 1547, Pollet,
Relations II 171—179, Nr. 48 (zum
Studium in Köln ab 1522); M-Wittenberg
I 128; M-Köln II 893, Nr. 13 (zu einem
eventuellen Weiterstudium in Köln 1527;
s. aber Varrentrapp 86, Anm. 1); Hermann
Klugkist Hesse, Leben und Wirken
des Petrus Medmann, geheimen Rates
des Kurfürsten Hermann von Wied. Zugleich
ein neuer Beitrag zur Biographie
Adolf Clarenbachs, in: Monatshefte für
Rheinische Kirchengeschichte 26, 1932,
321—341; Pollet, Relations I 254—263; II
165—184; Contemporaries II 419f; Handbuch
der historischen Buchbestände in
Deutschland, Niedersachsen, A-G, hg. v.
Paul Raabe und Bernhard Fabian, Hildesheim
1998, S. 134.
mehr über die Haltung von Kaiser Karl [V.] und die Kungeleien der Kölner Geistlichkeit
schreiben und auch sonst Berichtenswertes mitteilen. Und wenn Bullinger schreiben möchte,
kann er Briefe über Straßburg zuhanden [Martin] Bucers, [Kaspar] Hedios oder anderer
weiterleiten lassen. —Grüße. 4