Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[2258]

[Bullinger an
Rudolf Gwalther]
[Zürich,
Herbst 1545]

Autograph: Zürich StA, E I 4.1, Nr. 1, 1 (ohne Siegel) Gedruckt: Kurt Jakob Rüetschi, Bildgedichte Rudolf Gwalthers. Eine Quelle für Nachweis und Datierung von Zürcher Kunstwerken, in: Von Cyprian zur Walzenprägung. Streiflichter auf Zürcher Geist und Kultur der Bullingerzeit. Prof. Dr. Rudolf Schnyder zum 70. Geburtstag, hg. v. Hans Ulrich Bächtold, Zug 2001, S. 194

[Gwalther] soll sobald wie möglich ein [lateinisches] Distichon [aus dem von Bullinger mitgeteilten deutschen Vers]verfertigen.

S. Quaeso amicum, hoc distichon adhuc mihi pares, quam primum vacabit. Rem facies gratissimam.

Valebis.

||v. Nitt volgen gott, macht arme lüt, Gotts wort darff unsers hebens 3 nüt.

Oza 4 rürt die pundts laden an und fallt. 2. Sam. 6 [6-8]. Nadab und Abihu 5 oppfferend frömbd fhür und verbrünnend. Levit. 10 [1-5].

Ottho, Wolff, Zingg 6 .

[Ohne Adresse.]

1 Der Empfänger geht aus Z. 11-13 und Anm. 6f hervor.
2 Die Datierung geht auf Rüetschi, aao, zurück.
3 darff unsers hebens: bedarf unserer Stütze.
4 Ussa.
5 Zwei Söhne Aarons.
6 Die Wappen und Namen von Otto Werd-müller Johannes Wolf und Ulrich Zingg mit der Jahresangabe 1545 befinden sich auf dem von ihnen dem Großmünsterpfarrhaus gestifteten Glasbild. Darüber steht das hier unten angeführte lateinische Distichon, welches Gwalther als Antwort auf Bullingers Bitte verfasste. —Das Glasbild
befindet sich heute im Schweizerischen Landesmuseum Zürich (Sig.: AG 1169); Abbildung in: Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, Bd. 1, Stäfa (Kt. Zürich)[1971], Nr. 237.— Ein Großhans Thomann zugeschriebener Scheibenriss von 1559 befindet sich in München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 40514; Abbildung in: Zürcher Kunst nach der Reformation. Hans Asper und seine Zeit, Zürich 1981, S. 110, Nr. 92. — Die abgebildeten Szenen wie auch das Distichon verstehen sich als Kritik am Messopfer.

[Darunter von Gwalthers Hand:]

Quid domini iuvat, ah miseri, contemnere verbum?

Viribus a vestris non petit illud opem. 7