Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[2213]

Matthias Erb an
Bullinger
Reichenweier,
11. August [1545]

Autograph: Zürich StA, E II 361, 257-257a; [Beilage:] 258 (Siegelspur) Ungedruckt

Als Erb sich am Morgen des Vortags zum Kanzler [Sigismund Stier]begab, erhielt er vor dem Hoftor von Bullingers Boten [Markus Wüst]den Brief [Nr. 2209]. Als er ihn gelesen hatte, war er bestürzt. Während der Verhandlungen mit dem Kanzler dachte er immer wieder daran. Beim Mittagessen fragte er den Boten weiter aus und plante sogleich eine Antwort. Da kündigte ein gerade eingetroffener Brief des [Grafen Georg von Württemberg] dessen baldige Rückkehr vom [Wormser]Reichstag an. Erb wurde darin mit einer Reihe von Pflichten beauftragt, so dass er erst einen Tag später antworten kann. Als Fünfzigjähriger wünscht er sich ein ruhigeres Leben, doch trotz seiner Bestrebungen wird ihm das nicht zuteil. Seine wiederholten Versuche, einen Kollegen anzustellen, der ihm bei der für ihn zu schwer gewordenen Aufgabe helfen könnte, blieben erfolglos, denn alle winken aus Furcht ab. Ferner verwaltet [Hans Henman] die Finanzen schlecht. Innert fünf Jahren hat Erb aus eigenem Vermögen 200 Gulden für die Kirche ausgeben müssen, wobei er sich nicht über den dadurch entstandenen Verlust beschweren will, sondern über die diebischen Harpyien, die keine Ermahnung dulden und schuld sind, dass die Kirche als geizig verschrien ist. Solange es etwas zu entwenden gibt, ist ihnen Christus lieb, aber nicht mehr dann, wenn die Kirche nicht für die Kosten aufkommen kann! Bis vor kurzem hatte er [zwei Kollegen] in [Reichenweier], nun muss Erb allen Aufgaben allein nachkommen und erhält zudem nur mit Mühe seinen Lohn. In solch einer verzwickten Lage kann er sich nicht vorstellen, [seine] Kirche zu verlassen. Seit [1538] hat er diese, so gut es ging, in Ordnung gebracht. Nun muss das begonnene Werk vollendet werden, [umso mehr, als] das benachbarte Mömpelgart mit seinem [Grafen Christoph von Württemberg] immer noch im Wanken ist. Außerdem befinden sich in der kleinen, von Landwirtschaft geprägten [Grafschaft Horburg und Herrschaft Reichenweier] vier Schulen; eine fünfte ist geplant, so auch die Einrichtung eines Stipendiums. Würde Erb nun gehen, wäre alles gefährdet. Zudem könnte der dadurch verärgerte, schwierige [Graf] seine Meinung ändern. Erb muss also eine bessere Gelegenheit abwarten. Er ist Bullinger dennoch zutiefst dankbar, und dieser ist ihm durch die ihm erwiesene Fürsorge nur noch lieber geworden. Gott wird Bullinger bestimmt helfen, einen guten Pfarrer für Augsburg zu gewinnen. Möge auch Erb [aus dieser verzwickten Lage]befreit werden, oder zumindest unter der Last nicht zusammenbrechen! Erb bittet Bullinger allerdings, künftig nicht solch eine hohe Meinung von ihm zu hegen, denn er ist sich ja, wie er meint, seiner Grenzen mehr als Bullinger bewusst. Gott möge Erb eine solche Gelegenheit wieder schenken! Bullinger soll der Obrigkeit von Augsburg und besonders Georg Frölich Erbs Dank für diese ehrenhafte Berufung aussprechen. Die Augsburger sind Erb dadurch lieb geworden. Er wünscht ihnen Eintracht wie auch Erfolg bei der Suche nach einem geeigneten Antistes; doch auf ihn sollen sie nicht warten. [Beilage:] Neuigkeiten: Der Reichstag [zu Worms] wurde ergebnislos aufgelöst. Den [Protestanten] ist der Frieden nur bis Ende des kommenden Winters zugesichert. Der Reichsabschied wurde noch nicht veröffentlicht. [Karl V.] soll befugt worden sein, unter gewissen Bedingungen über den Religionshändel zu entscheiden. [König] Ferdinand [I.]verließ [Worms] zusammen mit [Friedrich] Nausea in Richtung Böhmen. Eine Woche später zog auch [Karl V] ab. Für Oktober wurde ein Reichstag in Regensburg ausgeschrieben. Manche befürworten ein nationales

1 Die Berufung Erbs nach Augsburg, die diesem von Bullinger in oben Nr. 2209 übermittelt wurde, sowie die Nachrichten
in der Beilage erlauben eine sichere Einordnung in das Jahr 1545.

Konzil in Metz. [Claude L] von Guise, der [Onkel] des verstorbenen Herzogs [François L] von Lothringen, versucht, mit Hilfe von [König Franz J.]seinen [Groß]neffen [Karl III. von Lothringen] aus [Lothringen] zu vertreiben. Kaiser [Karl V.]verspricht aber dem jungen [Karl III.]Hilfe und spanische Truppen. Dies könnte zu einem neuen Krieg mit Frankreich führen. Erb lässt Bullingers Familie, [Kaspar] Megander, Erasmus [Schmid], [Konrad] Pellikan, [Rudolf] Gwalther und alle anderen grüßen.

Gratia domini tecum. Quum decima augusti 2 e suggestu descendissem me actutum a templo ad aulam conferens (vocatus scilicet a cancellario 3 ob quedam negotia ecclesia componenda) a , venit hic tuus legatus 4 hora ferme nona et, dum in angiportu sisto gradum, servum 5 ad limina de Erbio rogat, me vero oculis ostiario significante ne proderet, statim digito demonstrat dicens: "Hic est." Is ergo ad me veniens percunctatur, an mihi sit nomen Erbio. Aio. Statimque litteras 6 depromens dicebat a te missas. Acceptas legi simul obstupescens tuam, qui alias occupatissimus es, sedulitatem in describendis ex autographo copiis. 7 Stans ergo attonitus et propemodum exanimis iussi adolescentem expectare, dum redeam, atque subinde inter tractatus et varias dissidentium questiones et tacite et indesinenter volvo ac revolvo intime, que scripseras. Absolutus a strepitu aulico eo cum adolescente pransum interque epulandum de singulis rebus percunctor, statim scilicet a mensa tibi responsurus. Dum id meditor, alius adest nuntius 8 litteras ferens a principe 9 , in quibus multa mihi committuntur negotia principemque a comitiis 10 propediem rediturum pollicentes b . Hinc eo die, tametsi adolescens crebro urgeret abituriens c , nil scripsi omnia in posterum, hoc est in hodiernum, reiiciens diem. Haec de pueri tui diligentia.

Quod vero ad negotium adtinet, paucis-haec accipere Fateor me iam annum quinquagesimum egressum 11 , et qui nunc in ea aetate sum, que sedatior esse cupit, sepicule curas aulicas, quibus distringor, || 257v. deprecatum, sed parum promovisse; imo, quo plus me expedire cupio, eo amplius perstringor dispendio et vitae et rerum. Sic deo optimo maximo visum est.

Quod ad vitam, ut omnia manifestius depingam, subit tarda senectus, 12 que difficilis incipit esse, sola non suffitiens laboribus, dum indies creberrime exantlatur. Nullum habeo symmistam, ut nosti, opinor. Plures iussu principis vocavi; sed horrent id, quod ego queror. Metuunt enim d sibi ab ingeniis cervinis 13 , nec ego quenquam nisi volentem ad me trahere volo, etc.

a Klammern ergänzt.
b pollicentes über der Zeile nachgetragen.
c abituriens über gestrichenem adseverans nachgetragen.
d enim über der Zeile nachgetragen.
2 An einem Montag, dem Vortag (s. Z. 17f) des Datums dieses Briefes.
3 Sigismund Stier.
4 Markus Wüst; s. oben Nr. 2209, Anm. b.
5 Unbekannt.
6 Oben Nr. 2209.
7 Vgl. oben Nr. 2209, 15-19.
8 Unbekannt.
9 Graf Georg von Württemberg-Mömpelgard, der sich laut Z. 16 damals in Worms aufhielt. Seine Teilnahme am Wormser Reichstag ist in RTA JR XVIIi-2 nicht belegt.
10 Der Reichstag in Worms.
11 Erb war 1494 geboren.
12 Vergil, Aeneis, 9, 610.

Quod vero ad res meas adtinet, male collocat ille 14 quem ex nomine nosti, 15 stipendia. Ex patrimonio intra quinquennium 16 ducentos fere aureos non in meam e , sed magis ecclesiæ necessitatem exposui, quod dies domini revelabit. Nec queror, optime frater, de perditis rebus, sed de Harpiis furacibus, qui recte monentes non exaudiunt et ecclesiæ avaritiae notam inurunt; quod non adeo magni referret, nisi metuendum de excidio foret. Quamdiu rapiendum, placet Christus; dum defecerit ecclesiæ fiscus, non placebit ultra Christus! Hactenus 3 17 fuimus in isto oppido, ubi quisque designatum habuit

e In der Vorlage meum.
13 ingenium cervinum: ein ängstliches Wesen; s. Adagia, 2, 7, 36 (ASD 11/4 110, Nr. 1636).
14 Wohl Hans Henman I. (Amandus), Truchsess von Rheinfelden, der Vogt zu Reichenweier; s. HBBW XIII 304, Anm. 7; Amerbach Korr. VI 412, Anm. 3. — Im Sommer 1534 ist Henman als "vogt zu Richenwyler" durch zwei Briefe, Johannes Frosch als "Schaffner" durch einen Brief bezeugt (s. Basel UB, G 2126, f. 3f und 5, bzw. f. 2—Herrn Beat Rudolf Jenny sei für diese Ermittlung herzlich gedankt). In einem Brief von Juni 1536 bezeichnete Johannes Frosch sich jedoch gleichzeitig als "questor"(Schaffner) und "praefectus" (Vogt oder Amtmann) von Reichenweier (HBBW VI 333). Frosch ist als Vogt bis Ende 1538 bezeugt (HBBW V 427). Zuvor aber, im Juli 1537, übernahm Hans Vogler d.A. das Amt des Schaffners zu Reichenweier (HBBW VII 186f und Anm. 2.257: VIII 165), das er bis Oktober 1541 innehatte (HBBW X 48, 23-27; XI 337 und Anm. 5). Das Amt des Vogtes ging 1539 von Frosch an Henman über (HBBW XIII 304; Rhenanus BW 497). Der Name des Nachfolgers Voglers als Schaffner ist allerdings nicht bekannt, während Hen-man Tätigkeit als Vogt von Reichenweier weiterhin mindestens bis 1552 und vielleicht sogar bis 1558 nachgewiesen ist (Christoph von Württemberg BW I 444f, Nr. 422; 463, Nr. 436). Aufgrund Graf Georgs finanzieller Schwierigkeiten zum Zeitpunkt der Kündigung Voglers ist anzunehmen, dass seit Ende 1541 Henman zugleich das Amt des Schaffners ausübte, wie dies zuvor schon Frosch eine Zeitlang getan hatte. Da Erb schon im Sommer
1540, also kurz nach Henmans Anstellung als Vogt, Reichenweier zu verlassen gedachte (s. Adam, Elsass 299f; Zürich ZB, Ms 48, 95 —dort jedoch ohne Erwähnung Henmans; s. aber unten Z. 30 und Anm. 16) und sich erneut im Oktober 1544 über den "novus ille oeconomus, a quo tota respublica et oppidi et agri pendet"bitter beklagte (HBBW XIV 464f, 16-25), wird es wohl der an Stelle Voglers ernannte Schaffner, Vogt Henman, gewesen sein, der Erb erneut dazu veranlasste, über einen Weggang aus Reichenweier nachzudenken (s. oben Nr. 2209, 2-6).
15 Bullinger erwähnt Henman in einem Brief an Erb aus dem Jahre 1543; s. HBBW XIII 272, 8. —Über diesen wird Bullinger durch Hans Vogler d.Ä. (s. HBBW XIII 122,2-6; XIV 63, 2-4), Pelikan (HBBW XIV 331, 30f) und die Zürcher Kanzleilehrlinge (Hans Vogler d.J. und Gerold Meyer von Knonau d.J.) einiges erfahren haben.
16 D.h. seit 1539, was mit dem Amtsantritt Henmans übereinstimmt.
17 Gemeint sind: Erb sein Diakon Georg Höltzlin (topp I 246, Nr. 2296; II 294) — erst 1546 sollte Erb wiederum einen Kollegen erhalten - und der Leiter bzw. Hauptlehrer der Lateinschule in Reichenweier, Laurentius Montanus, dessen Stelle damals offenbar ebenfalls vakant war. Montanus (s. HBBW XIV 307, Anm. 1) wird nämlich kurz zuvor Reichenweier verlassen haben, während Ludwig Gravenbühler (auch Bieler genannt) erst 1545 nach Abfassung dieses Briefes und nicht, wie meist angenommen, bereits 1544 (s. Bopp 1195, Nr. 1785; II 480) die Leitung der Lateinschule übernahm. Als Hilfslehrer wirkte damals schon Johannes Ulstetter; s. unten Nr. 2283, Anm. 16.

stipendium. Ego nunc solus omnibus curis prefectus aegre a satrapis 18 meum recipio stipendium, et si egerem, vix triobulo sublevarent. Sunt preterea et alie rationes, quibus te nolo nunc gravare scribendo, etc. Atque f inter tot turbines nondum video satis iustam occasionem desertionis huius ecclesiæ.

||257a,r. Summa. Ita haereo g inter sacrum et saxum 19 , ut nunc sine discrimine ecclesiaeque Christi maxima iactura, ut facile intelligis, discedere nequeam. Atque ee sunt potissima rationes. Ecclesias nostras iam a sexto anno 20 utcunque in ordinem, ut potuimus -quando, ut volueramus, non licuit - redegimus. Annitendum ergo, ut caepta perficiantur. Ad hoc ecclesia illa nobis contigua, Montbelgardiana, cum suo principe 21 adhuc vacillat; de qua totus liber foret perscribendus. Preterea schola quattuor in isto parviusculo agro sunt constitutae et quinta in rure instituenda, 22 stipendia quoque studiosis quibusdam ante paucos menses pollicita, 23 sed haec non omnia firmata et rata, proponenda etiamnum ecclesiae quedam decreta, quibus ad disciplinam et sanctos mores utcunque redigantur, idque statim redeunte principe. Illo enim absente haec omnia conscripta sunt. Dum igitur nunc mutavero locum omnia sub cultro relinquens 24 , facile intelligis, quid periculi inmineat. In primis severus princeps, a quo omnia pendent, facile vel mutaretur vel irritaretur, ut solet hoc hominum genus; id quod nimirum magis in ecclesia quam in meum incomodum cederet. Viden inter coelum et terram me suspensum palpitare neque posse hac ratione vel vocatione, que tamen et sancta et iusta, liberari? Occasio mihi expectanda comodior h , quae me liberet sine ecclesiæ iactura. Nam si iam abirem, ecclesia viduata absque pastore inter cunctatores et cessatores fluctuaret, etc.

||257a,v. Ago vero et habeo tibi gratias inmortales, humanissime Bullingere, quod admodum ingenti cura meo nomine laboraveris, atque hoc impensius te amo, quod charitatis offitium non fucate, sed dextre candideque in me collocaris, imo significaris in hac sancta vocatione. Respondebit olim procul dubio deus optimus maximus tuis votis, quo Augustam nanciscantur virum aliquem sanctum, ecclesiae dignum ministrum, 25 atque ego etiam tuis assiduis

f In der Vorlage Acque.
g In der Vorlage heraeo.
h Am Rande nachgetragen.
18 Zu verstehen: von den Beamten, u.a. vom neuen Schaffner.
19 Siehe Adagia, 1, 1, 15 (ASD II/I 128f, Nr. 15).
20 D.h. seit 1538, als Erbin Reichenweier tätig wurde.
21 Graf Christoph von Württemberg.
22 Je eine Schule in Reichenweier (s. Bopp II 479f) und in Hunaweier (s. Rhenanus BW 537). Unbekannt ist, wo die zwei anderen
Schulen sich befanden und wo die noch geplante Schule sich befinden sollte; s. Adam, Elsass 300. — Das zur Grafschaft gehörende Gebiet wird von Adam, Elsass 293. 297-299 und Bopp II 293 definiert.
23 Erst 1555 kam es zur Einrichtung eines solchen Stipendiums durch Graf Georg; s. Adam, aao, S. 306.
24 omnia sub cultro relinquens: alles der Gefahr aussetzend; vgl. Adagia, 2, 10, 83 (ASD 11/4 328, Nr. 1983).
25 Johannes Haller wurde schließlich aus Zurich nach Augsburg gesandt; s. oben Nr. 2164, Anm. 10.

praecibus vel liberer publica occasione vel sub onere non defitiam. Sed i te etiamnum per Iesum Christum, ne deinceps plus mihi vel tribuas, immodicus scilicet virtutum mearum, quibus penitus careo, praeco, vel magis sentias de me, quam res est. Optime enim mihi ipsi conscius sum curtae suppellectilis, 26 quam tu, ni fallor, maiori atque ego, nescio quorum iuditio persuasus, aestimas.

Porro, quod nunc temporis importunitas negat, alias benignus deus, ecclesiarum verus et unicus pastor 27 solita dementia sancta resarciet oportunitate. Sancto quoque magistratui Augustano, inprimis vero erudito viro domino Georgio Leto 28 , ingentes gratias meo nomine agas, obsecro, quod me, ineptum homuntionem, 29 adeo egregia dignati sint vocatione. Ego quoque deinceps eius ecclesia maiorem habebo - si polis fuero -ubique rationem, optoque illis stabilem pacem et concordiam talesque antistites, qui pietate, eruditione, prudentia, vigilantia et fidelitate ita praemineant, quo Christus in ea republica ita mittat radices, ut nullis satane et impiorum imposturis deiiciatur. Monebis ergo illos, ne me deinceps expectent; ignoro enim meam liberationem. Servet te Christus.

[Beilage:]

||258r. Nova: Absolutionem conmitiorum 30 ° non ignoras, in quibus nil certi definitum, nisi quod istis hybernis mensibus adversarii nobis pacem condixerunt; futura aestate nobis providendum erit. 31 Acta comitiorum nondum sunt publicata. 32 Aiunt quidam caesari 33 omnia esse commissa, ut dicat sententiam etiam in religionis negotio certis tamen conditionibus; quodsi verum fuerit, ovem dicemus lupo 34 commissam.

Ferdinandus priori septimana 35 a comitiis magno strepitu solvens Bohemiam petit cum Nausea 36 suo et quibusdam monachis. Sequenti septimana

i In der Vorlage folgt ein durch die Hinzufügung von praeco (unten Z. 69) überflüssig gewordenes oro.
26 Persius, Saturae, 4, 52.
27 Vgl. Hebr 13, 20; l Petr 2, 25; 5, 4.
28 Georg Frölich.
29 Vgl. 1Kor 15,9; Eph 3, 8.
30 Der Reichstag zu Worms.
31 Ein Gerücht.
32 Der auf den 4. August 1545 datierte Reichsabschied war damals oder kurz zuvor im Druck erschienen: Prorogation unnd Erstreckunge deß Reichsztags imm Jar M.D.XLV. inn Wormbs gehalten be-
langend die sachen unnd handlungen so daselbst erledigt werden solten und auff den nechstkuenfftigen Reichsztag ghen Regenspurgk Verschoben sein. Mit VD 16 D 1110f. sind lediglich zwei Mainzer Drucke verzeichnet. — Text in RTA JR XVI/2 1657-1662, Nr. 341.
33 Karl V.
34 Vgl. Ioh 10, 12.
35 Zu verstehen: In der ersten Augustwoche. — Ferdinand I. war am 31. Juli 1545 aus Worms abgereist; s. unten Nr. 2214, 28 und Anm. 20.
36 Friedrich Nausea, Bischof von Wien.

caesar abiturus est k , sed quo, ignoratur. 37 Erant alia dicta comitia ad Reginospurgum ad mensem octobrem, 38 sed aiunt quidam irritata 39 etc.

Urgent plures nacionale concilium, idque Metis 40 ° celebrari postulant. 41 42 43 44 Musher de Gyß defuncti ducis Lotharingie frater patruum suum conscripto milite et auxilio regis 45 Gallorum conatur e ducatu pellere. Caesar vero juniorin, 46 , qui patri 47 successit, subsidium et Hispanum militem pollicitus est. Quodsi res non fuerit composita, putant novum bellum inter caesarem et Gallum oriturum. Feruntur alia quedam nova, sed forte non fide digna: mundus mendatiis scatet. 48 Haec omnia raptim.

Valebis igitur, vir humanissime, cum ecclesia sancta et familia. Salutabis vicissim tuos, in primis meum Megandrum, Erasmum, 49 Pellicanum, Gvaltherum ac reliquos.

Ex aedibus meis, Il. die augusti.

Tuus Matthias

Erbius.

[Adresse auf der Rückseite:] Vere erudito pioque domino Henrycho Bullingero, ecclesiæ Tigurinae vigilanti ministro, suo patrono singulari, etc.

k est über der Zeile nachgetragen.
37 Karl V. hatte Worms am 7. August in Richtung Köln verlassen; s. oben Nr. 2214, 31 und Anm. 23f.
38 Der geplante Reichstag in Regensburg, der erst Anfang 1546 begann; s. oben Nr. 2211, Anm. 24.
39 Hier im Sinne von "vergeblich"; s. Dasypodius, Dic. 199.
40 Metz.
41 Vom französischen "Monsieur".
42 Claude I. von Lothringen, Herzog von Guise.
43 Der am 12. Juni 1545 verstorbene François I. von Lothringen war nicht Claudes Bruder, sondern sein Neffe. Bruder von Claude war der Vater des Verstorbenen, nämlich Anton II. von Lothringen (gest. Juni 1544).
44 Hier im Sinne von Neffe; s. Grimm 11147; XII/2 27-33. — Damit ist der zweijährige Karl III. von Lothringen, Sohn von François, gemeint, da Nicolas von Lothringen (Neffe von Claude de Guise und Bruder von François), der seitdem 6. August 1545 gemeinsam mit der Mutter Karis III., Christine von Dänemark (eine Nichte Karis V.), die Vormundschaft ausübte, Frankreich zugetan war und von seinem Onkel kaum etwas zu befürchten hatte; s. Auguste Didot, Histoire de Lorraine, Bd. 4, Nancy 1856, S. 147.
45 König Franz I. 46 Karl III. von Lothringen.
47 François I. von Lothringen.
48 Vgl. TPMA XIII 46, 125f: Die Welt ist falscher Zungen voll.
49 Erasmus Schmid.