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[2028]

Martin Bucer an
[Bullinger]
Straßburg,
31. Oktober 1544

Autograph: Zürich StA, E II 347, 298-305 (Brief); 313. 315 (Nachschrift)1 (ohne Siegel)2 Ungedruckt

Hat Bullingers fromme Klage über die Gefahren der Zeit mit Gewinn öfters gelesen; es ist nämlich an der Zeit, sich vor Gott zu demütigen und seine Ermahnungen wahrzunehmen. Die Könige [Karl V. und Franz I.]schmieden trügerische Hochzeits[pläne]. [Franz I.], wie damals Moab, erweist sich als hochmütig; [Karl V.] setzt auf Wagemut und auf Glück; beide sind Werkzeuge des Antichrists, währenddem die vorhergesagte Verfolgung der Gläubigen zunimmt. Dazu kommt nun ein neuer Stein des Anstoßes: der wieder aufflammende Abendmahlsstreit - die Zürcher mögen das "Kurtz bekentnis" Luthers gesehen haben -, dessen furchtbarer Rauch höchst schädlich für die Augen des Glaubens ist; auf beiden Seiten hatte man die Gelegenheit, sich darüber auszusprechen und seine Meinung zu bilden; Christus allein [aber]bestimmt den Sieger, während Satan versucht, uns in verhängnisvolle Streitereien zu verwickeln. Alle wissen, dass Luther in dieser Angelegenheit nur eines sucht: die Darreichung und den Empfang des wahren Körpers und des wahren Blutes Christi zu gewährleisten; keine Impanation; keine Inklusion des Leibes Christi; nichts, was dessen menschliche Natur oder dessen himmlische Würde mindert; nur soll ihm erlaubt sein, an der Ausstauschung der Eigenschaften zwischen den zwei Naturen Christi festzuhalten. Hätten die [Eidgenossen] sich an die Redewendungen des [Ersten Helvetischen] Bekenntnisses gehalten, die [Lutheraner] nicht geschmäht und ihre eigene Position nicht so sehr und so oft gelobt, wäre es nicht zu diesem Sturm gekommen; Luther vorzuhalten, er entreiße Christus dem Himmel und dichte ihm etwas Irdisches an, kann dieser nicht dulden; ebenfalls unerträglich für ihn ist die Tatsache, dass die [Eidgenossen] die Verdorbenheit der menschlichen Natur schmälern (was nämlich auch den Antichrist kennzeichnet); diejenigen, die gegen Luther sind - und unter den echten Gotteskindern gibt es nur wenige solche -, trauen sich nicht, ihre Divergenzen zu äußern, und wenn doch, verwirren sie, statt zu erbauen; deshalb, und auch weil nichts Besseres zu tun ist, sieht Bucer seine Aufgabe darin, das, was bei Luther zu scharf ist, zu mildern und das, was unklar ist, zu erläutern, zumal Luther für ihn nur ein von Christus auserkorenes, wenn auch unvollkommenes Werkzeug sein kann. Würde er Luther korrigieren wollen, würde er nur dazu beitragen, viele von der gesunden Lehre abzubringen und deren Feinde auf den Plan zu rufen, wo doch [Gotteskinder] sich gegenseitig ertragen sollten. Sei es bei der Erläuterung der von der Schrift gebrauchten Redewendungen oder bei der Richtigstellung falscher Schriftauslegungen: er bemüht sich stets, nur das zu sagen, was die anderen ertragen können, nach dem Beispiel des Herrn; gegen Diener des Herrn wird er nämlich nie Krieg führen. Sollten die [Eidgenossen] Luther antworten, sollten sie nicht vergessen, dass sie es mit einem wichtigen Diener Gottes zu tun haben, dass sie dabei eher seiner Ansicht statt seiner überschwänglichen Redeweise gedenken, falls sie etwas richtig stellen möchten, dass sie wie mit den Fehlern eines Vaters und nicht eines Feindes umgehen, dass sie sich vor einer zu harten Beurteilung Luthers hüten und ihre

1 Die Paginierung ist fehlerhaft. Es handelt sich dabei um die Recto- und die Verso-Seite ein- und desselben Blattes. Dass Letzteres Teil dieses Briefes ist, geht aus dem Inhalt der Nachschrift (s. unten) hervor.
2 Demzufolge wurde der Brief innerhalb eines nicht mehr erhaltenen (wir danken den Kollegen Reinhold Friedrich und Wolfgang Simon von der Bucer-Forschungsstelle, Erlangen, für die freundliche Auskunft) anderen Briefs geschickt.

Meinung auf bescheidene Weise vorbringen. Da Luther Bucer [in seiner Schrift]nicht erwähnt hat, möchte dieser, dass [die Zürcher] das Gleiche tun und ihn noch nicht einmal als Zeugen nennen. Wenn man nur nicht den [Zürchern]eine Neuerung vorwerfen könnte, laut der Zwingli im Himmel nicht nur Abraham, Isaak und die anderen Heiligen antrifft, sondern auch Numa [Pompilius] und Menschen wie [P. Cornelius]Scipio [Africanus minor]! Bullinger möge dem leidenden und beunruhigten Bucer verzeihen und alles in Liebe aufnehmen. Er möge auch Bucer helfen, sein kurz zuvor in Baden[-Baden] an Ottheinrich [I. von der Pfalz]gegebenes Versprechen einzuhalten, indem er diesem die schon gedruckten Teile der "Bibliotheca [universalis]" von [Konrad] Gessner zukommen läßt; der nach der Kurpfalz ziehende Ottheinrich plant nämlich durch die Einrichtung einer Bibliothek, sich der Kirche nützlich zu erweisen. Bucer bedauert das Schmähgedicht auf [Andreas] Osiander; möge dieser es nicht den [Eidgenossen] zuschreiben! Grüße. Sobald der Preis der "Bibliotheca" bekannt ist, wird der Drucker [Christoph Froschauer] zu seinem Geld kommen. Vergaß Folgendes: Der Bannfluch Luthers bezieht sich nur auf diejenigen, die bestreiten, dass Christus sich im Abendmahl darbietet; da dies nicht der Auffassung der [Eidgenossen]entspricht, sollen diese den Bannfluch nicht auf sich persönlich beziehen.

S[alutem] d[ico]. Pia et vera nimis et a commemoratio et deploratio tua de miseriis, in quibus versamur, et periculis, quae nobis impendent, quam ad me scripsisti; 3 ea, venerande et charissime frater, non semel mihi et lecta et expensa est idque non sine meo commodo, ut cogitarem, quantopere humiliare me debeam sub omnipotenti manu dei 4 et quam sedulo constare mihi in omni officio pietatis, eoque et alios, quos possim b , inhortari c , ne, si his flagellis parum emendati in tepore et socordia nostra perseveremus, dominus d excitare nos pergat gravioribus. In dies enim acerbiora e nobis flagella f admovet et nostro merito, qui cottidie securitate in peccatis cum publicis tum privatis magis g torpemus et in omni officio et pietatis in deum et charitatis in proximos ignavius h cessamus.

Monarchae nunc conubia agitant, 5 in re summae coniunctionis i - ut in omnibus rebus perversi sunt 6 - serentes bella atrocissirna greek greek Gallus 7 ut Moab stulte et ignave superbit 8 supra non rerum quidem, sed animorum vires; imperator 9 , quod viribus deest in rebus, audacia et fortuna 10 compensat; non quidem, ut praeclare aliquid 299 || efficiat, sed ut multa

a et korrigiert aus est oder vielleicht auch umgekehrt.
b possim korrigiert aus possem.
c inhortari nach gestrichenem eodem.
d dominus korrigiert aus ille.
e acerbiora korrigiert aus acerio[ra].
f flagella am Rande nachgetragen.
g magis korrigiert aus to[rpemus].
h ignavius auf der Zeile zwischen proximos und cessamus eingefügt.
i In der Vorlage: coniuctionis.
3 In einem nicht mehr erhaltenen Brief, der um den 5. September 1544 abgefasst wurde und erst Ende September in Straßburg eintraf; s. oben Nr. 2006 mit Anm. 35.
4 1Petr 5, 6.
5 Vgl. oben Nr. 1988 mit Anm. 29; 2010 mit Anm. 43f.
6 bella atrocissima greek greek schreckliche und gnadenlose Kriege.
7 Franz I.
8 Vgl. Jes 16, 6. 14; Jer 48, 15. 20. 25. 29.
9 Karl V.
10 Titus Livius, Ab urbe condita, 10, 54 (nach den Supplementa von Johann Freinshem (1608-1660), in: Titus Livius Patavinus ad codices Parisinos recensitus cum varietate lectionum et selectis commentariis. Item Supplementa J. Freinshemii, hg. v. Nicolas-Eloi Lemaire, Bd. 3, Paris 1822, S. 482).

vel vastet vel ingluviei harpiarum suarum k addicat. Uterque strenuus l antichristi satelles et Christi opugnator. 11 Indies crescit saevitia ante crudelissime efferata in anctos; 12 interim Epicureis replentur omnia.

His malis accedit nunc perniciosissimum scandalum belli sacramentarii, quod recruduit. Vidistis forsan Lutheri librum Die kurtze bekentnuß 13 . O quam bene sopitum iacebat hoc malum; nam etsi aliquid m subinde mali fumi de eo 14 non penitus extincto exspiraret, tamen ille, parum late diffusus, non adeo multorum oculos ledebat. Nunc clarum rursus grassatur incendium et ab eo fumus teterrimus 15 et oculis fidei 16 nocentissimus in omnium facies impellitur. Erat utrinque satis superque explicatum, quae n utrinque sit sententia, quae placet explicandi etiam huius mysterii ratio; iudicium tuto sedentibus 17 permitti poterat; triumphos decernere Christi est. 18 ||300 Involvere et implicare nos laqueis exitialium contentionum conatur satanas. 19

Lutherum constat omnibus, qui eius sententiam habent cognitam, nihil o amplius -utcunque loquatur -in hac re contendere quam porrigi et percipi cum symbolis corpus et sanguinem domini. Nihil impanationis, nihil localis inclusionis imaginatur P ; nihil quod tantillum vel veritati naturae humanae vel gloriae caelesti detrahat. Interim vult liberum sibi esse idiomatum communicatione 20 uti et q loqui, ut loquitur.

Si a vobis r forma loquendi, quam in Basiliensi confessione 21 dederatis, retineri et s tolerari, qua hi 22 utuntur, potuisset, temperatumque esset et a suggillatione horum 23 et benignis satis laudibus et toties repetitis vestrorum 24 , haec tempestas exorta non fuisset. Insimulari se ponere praesentiam

k suarum über der Zeile nachgetragen.
l In der Vorlage: strenus.
m aliquid nach gestrichenem enim.
n quae korrigiert aus quid nach einem gestrichenem quam.
o nihil nach gestrichenem quod.
p In der Vorlage: immaginatur.
q uti et auf der Zeile, zwischen communicatione und loqui eingefügt.
r loquitur. Si a vobis über gestrichenem Si eingefügt.
s et nach einem gestrichenem unlesbaren Wort.
11 Vgl. oben Nr. 1941, 22-24; 1947, 13-15.
12 Vgl. Dan 11, 26f. 31-34.
13 Zu dieser Schrift, die Ende September 1544 erschienen war, s. oben Nr. 1971, Anm. 20.
14 Zu verstehen: de eo malo; de eo incendio.
15 Vgl. Apk 9, 2f. 17f. - Der Ausdruck "fumus teterrimus"ist auch bei Hildegard von Bingen, Scivias, 1, 2, 5 (CChr-L XLIII 16, 153), zu finden.
16 Augustin, Enarratio in Psalmos, 145, 19 (CCL XL 2120).
17 Wohl eine Anspielung auf diejenigen, die an dem Verhandlungstisch sitzen; vielleicht auch auf 1Kor 14, 29f.
18 Vgl. Apk 20, 4; 2. 10; Jak 1, 12; 1Petr 5, 4.
19 Vgl. 1Tim 3, 7; 2Tim 2, 26.
20 idiomatum communicatio: Die Austauschung der Eigenschaften zwischen den zwei Naturen (der menschlichen und der göttlichen) in der Person Christi.
21 Gemeint ist hier nicht das Basler Bekenntnis von 1534, sondern das Erste Helvetische Bekenntnis von 1536, an dessen Abfassung Bucer teilgenommen hatte, und dessen Aussagen über das Abendmahl hier allein zutreffen. -Vgl. auch u.a. HBBW VII 243. 247, 82; VIII 76, 529. 78, 607f.
22 Die Verfasser des Ersten Helvetischen Bekenntnisses.
23 Damit sind die Lutheraner gemeint.
24 Darunter Zwingli.

domini, quae Christum coelo detrahat aut aliquid huius saeculi ei affingat, ferre ille t 25 non potest; tum vitiatae u naturae nostrae malum extenuare, aliter excipere v non volet, quam ut profectum a spiritu antichristi, qui evacuare conatur w beneficium incarnati et mortui pro nobis Christi. 26 ||301 Haec tot ecclesiarum millia persuasa de Luthero tenent; qui secus de eo sentiunt, credite mihi experto, ex illis, quos ipsi inter filios dei numeraturi sitis plane notos, perpauci sunt, quanquam passim aliqui sunt; sed hi x vel hiscere apud suos non audent, vel certe, si se non continent, tantum turbant, nihil aedificant. Istuc cum compertum pridem haberem nec ulla ratio superasset in Luthero lenire, quod aequo asperius est, et explicare, quod obscurius, toto pectore 27 id optabam, hoc elaborabam, ut hic vir et y servus dei (aliud enim iudicare de eo non possum) non irritaretur. Talem dedit nobis Christus; tali ipse utitur et usus est in gloriam suam tam praeclare, tam late, 28 tolerata z omni eius infirmitate et duritie.

Quid igitur faciam, ego conservulus, quem dominus tanto infra illum intervallo constituit? Novi enim, si tentem corrigere in eo 29 , quae displicent, me aliud nihil effecturum quam ut non aa ipsum modo, sed innumeros cum ipso eo provocem, ut et suum ipsorum et meum ministerium gravius obledatur, ||302 plures a sana doctrina alienent aut certe in ea perturbent et hostes in nos magis arment. 30 Semper eo dominus suos exercuit, ut alii ab aliorum infirmitatem ferrent, 31 nec dedit, ut vera omnia ubique et quovis tempore dici possent. Dici ac vix potest, quam imbecilla sit iudicandi facultas in his rebus etiam apud doctissimos harum rerum, ut videntur. ad

Quando equidem formis scripturae in explicatione mysteriorum Christi utor et absurdos falsosque intellectus verborum scripturae claris interpretationibus excludo, quae ferre illi possunt, tum, si quae ae emendare in aliis non possum, fero, ut dominus ipse fert; 32 scio me tuta conscientia in meo munere versari. Quapropter pugnent, qui quiescere non volent af ; ego cum ministris domini nullam pugnam unquam suscipiam adiuvante me Christo.

t ille korrigiert aus non.
u vitiatae nach gestrichenem quam (?) ut.
v excipere aus einem unlesbaren Wort korrigiert.
w conatur aus einer Verschreibung korrigiert.
x hi korrigiert aus qui.
y et korrigiert aus ac.
z tolerata nach gestrichenem tamen infirm[itate].
aa non über der Zeile nachgetragen.
ab alii korrigiert aus aliorum.
ac-ad Von dici bis videntur am linken Rand nachgetragen.
ae quae nach gestrichenem reliqua.
af non volent über der Zeile nachgetragen.
25 Luther.
26 Zu verstehen: Dass das Böse unserer verdorbenen Natur vermindert wird, kann [Luther]nicht anders wahrnehmen, als ein inspiriertes Werk des Antichrists, der versucht, die Verdienste des fleischgewordenen und für uns gestorbenen Christus zu vernichten. -Zu der hier angedeuteten Polemik s. unten Z. 89-91.
27 Adagia, 1, 4, 26 (ASD II/1 428, Nr. 326).
28 Vgl. Apg 9, 15.
29 Luther.
30 Zu verstehen: innumeri plures alienent usw.
31 Kol 3, 13.
32 Joh 16, 12f.

Vobis, si libet Luthero respondere, a domino oro, ut det ag vobis agnoscere et in omni scriptione religiose, probe ah consyderare vos scribere omnino in magnum servum dei ai , et quem multo maior pars, quam credatis, eorum, quos ipsi nunquam dubitabitis - si eos notos haberetis - in veris christianis numerare, ut primarium Germaniae apostolum et prophetam, potius atque revocatorem gregis dominici ad pastorem suum Christum 33 suspicit et colit. 303

|| Tum, ut hyperbolica eius dicta magis ex sententia quam verbis aestimetis, ut malitis illum - ubi recte sentit -magis adstipulatorem quam adversarium habere. Deinde, quae omnino ak reprendenda al in eo sunt, sicut am errata patris potius quam hostis corrigere conemini. Videtis antichristos omnes eum in causa Christi primum et omnium acerrime petere; cum his ut facere velletis an , avertat ao deus. Denique, quia laesi estis et homines, utinam perpendatis in proclivi esse vobis durius iudicare de Luthero quam par sit! In commendandis vestris spero item, et christianam modestiam libenter servabitis et videri consentire cum ecclesia veteri et praesenti malletis ap quam dissentire.

Idcirco etiam oro atque per Christum obsecro, nostrum in conciliationem studium - quia Lutherus non attigit - nec vos attingatis; nolim enim vel testis nomine in hanc aq litern protrahi, idque multis ac iustis de causis. Contrahendum hoc incendium est, non dilatandum.

Utinam vero ||304 non esset vobis obiectus ille nodus, quod Zvinglius cum Abraham, Isaac et sanctis aliis coniunxit in coelo Numam 34 , Scipiones 35 etc.! 36 Ab hoc et omnibus novis dogmatis confido vobis temperabitis.

Parce, parce et condona, mi observande et vere charissime frater, quod huc usque certe praeter institutum scribendo evectus ar sum; certe non bene apud me sum ob cruciatum et anxietatem, qua distrahor ob hanc as revocatam pugnam sacramentariam, praesertim hoc tam alieno tempore ecclesiae tot

ag det über gestrichenem non.
ah probe über der Zeile nachgetragen.
ai dei über gestrichenem dn[i](=domini).
ak omnino korrigiert aus einem unlesbaren Wort.
al reprendenda korrigiert aus reprehendenda.
am sicut nach getrichenem u[t].
an In der Vorlage: veletis.
ao avertat korrigiert aus averterit.
ap In der Vorlage maletis [sic] über gestrichenem malletis.
aq hanc korrigiert aus e[am].
ar evectus nach gestrichenem evers[us].
as hanc korrigiert aus einem unlesbaren Wortanfang.
33 Vgl. Hebr 13, 20.
34 Numa Pompilius, der zweite König Roms.
35 Wohl eine Bezugnahme auf P. Cornelius Scipio Africanus. Die Pluralform Scipiones bezieht sich auf diejenigen, die ihm gleichkommen (s. Rudolf Pfister, Die Seligkeit erwählter Heiden bei Zwingli, Biel 1952, S. 86, Anm. 27).
36 Anspielung auf eine umstrittene Stelle aus Zwinglis "Christianae fidei brevis et clara expositio", Sommer 1531 (s. unten Nr. 2045, Anm. 7), wo unter den Erlösten eine Reihe von Heiden genannt werden, unter anderem auch die hier von Bucer Angeführten (Z VI/V 132). -Luther hatte nämlich diese Stelle in seinem "Kurtz bekentnis" (s. oben Z. 21) heftig kritisiert (WA LIV 143).

modis alias periclitantis. Amo et colo vos, alioqui indubie vobis meis literis molestius non essem; charitas credit et fert omnia; 37 toleres igitur et hanc meam scriptionem.

Unum rogo a te, mi venerande frater, impetra mihi a d. doctore Gesnero partem impressae Bibliothecae suae 38 pro duce Ottone Heinricho 39 , qui instituit bibliothecam, 40 ad quam, quos at coemere debeat libros, cupit inde cognoscere; succedet hic in electoratu Palatino et est totus nunc restituendae ecclesiae deditus, utcunque ante hac carni sua omnia indulserit. 41 Vehementer te rogo, fidem hic meam liberes; nam illi hoc ||305 de vestra benignitate promisi his diebus, cum essem apud eum Badenae. 42

Famosum et tam impurum carmen in Osiandrum 43 utinam a vestris au nec scriptum nec editum crederet! Certe ad hic haec proficiunt, ut Christi omnia contemnantur aut debilitentur in utraque parte. Reprehensio av peccatorum, quae non aw sit et confessio gloriae Christi et remedium fratrum ax , opus diaboli est, non spiritus Christi. Sed scio ista vobis dolere. 44

Bene vale in Christo et nos in domino habeto ut vere vobis optime cupientes nostrumque ministerium domino commendate vestris precibus. Omnes istic notos mihi ay , rogo, meis verbis salvere iubeas.

Argentinae, pridie calendas novembris 1544.

M. Bucerus

tuus.

at quos nach gestrichenem cupit inde cognoscere.
au a vestris korrigiert aus a veb[...] in Anlehnung an a vob[is].
av In der Vorlage: Reprehenso.
aw non nach gestrichenem s[it].
ax In der Vorlage: fratrem.
ay nihil korrigiert aus mihil [sic].
37 1Kor 13, 7.
38 Vgl. auch unten Nr. 2031, 54f. - Konrad Gessners "Bibliotheca universalis sive catalogus omnium scriptorum locupletissimus, in tribus linguis, Latina, Graeca, et Hebraica ...", Zürich, Christoph Froschauer, 1545 (VD 16 G 1698; BZD C 350), erschien erst im September 1545. Im Spätsommer 1544 sind wohl noch keine Teile davon im Druck gewesen. Was Bullinger darauf am 24. November 1544 (unten Nr. 2037) antwortete, ist nicht bekannt, da Bullingers Abschrift dieses Briefes nicht das vermutlich darauf folgende Postskript überliefert. In Bucers Antwort vom 13.
Dezember 1544 steht lediglich: "Magnas ago tuae charitati gratias de tua diligentia mihi, immo optimo illi principi praestita, quod attinet ad indices librorum." In seinem Brief an Bullinger vom 21. Januar 1545 (Zürich StA, E II 348, 440f) ist davon nicht mehr die Rede.
39 Pfalzgraf Ottheinrich I.
40 Siehe z.B. Wolfgang Metzger, "Ein recht fürstliches Geschäft". Die Bibliothek Ottheinrichs von der Pfalz, in: Pfalzgraf Ottheinrich. Politik, Kunst und Wissenschaft im 16. Jahrhundert, hg. v. der Stadt Neuburg an der Donau, Regensburg 2002, S. 276f. 312, Anm. 1 (mit weiterer Lit.) und Anm. 4.
41 Ottheinrich litt damals schon an Übergewicht.
42 Baden-Baden (Baden-Württemberg), in dessen Bädern Ottheinrich ein wohlbekannter Gast war; s. Robert Salzer, in: ADB XXIV 719.
43 Siehe dazu oben Nr. 1963, Anm. 10.
44 Vgl. z.B. oben Nr. 1963, 24f; 1973.

313

|| Typographo 45 pro Bibliotheca 46 quam primum satisfaciam precio indicato. ||315 [=314] Id praeterieram: anathematismon Lutheri 47 in eos tantum ferri intelligo, qui pertinaciter negant az Christum dare se in sacra coena. Ab hoc vos alienos esse ba sentio; ideo in quoscunque ille eum scribere voluerit; tum ego condemnationem iustam in illis tantum haerere scio, qui tenentur crimine, quod juste damnatur.

[Ohne Adresse.]48