[1776]
Autograph: Zürich StA, E II 338, 1392r.-v. (Siegelspur)
Die Phrase [Plinius' d. Ä.] "aus Afrika immer etwas Neues"[Adagia, 3, 7, 10 (LB II 886)]
trifft sehr gut auch auf Wittenberg zu, denn es vergeht kaum ein Tag, der nicht neue Nachrichten
oder unvermutete Begegnungen mit sich bringt; vor Kurzem ist ihm durch Zufall ein Papier
in die Hände gelangt, [in dem sich Urbanus Rhegius negativ über die Werke der Schweizer und
oberdeutschen Reformatoren äußert (vgl. Reinerth, Hentius 189)], was erklärt, weshalb die
Werke Bullingers und seiner Kollegen in Wittenberg nicht verkauft werden dürfen; legt Bullinger
eine schriftliche Erwiderung nahe, ohne ihn drängen zu wollen. Sendet des Weiteren die
"Responsio" Philipp Melanchthons [,,Responsio ... ad scriptum quorundam delectorum ... ",
VD 16 M 4134-4139], die über den Kölner [Reformationsversuch]vollständig informiert und
die nach der Lektüre zusammen mit dem Papier [von Rhegius] an Oswald Myconius weitergesandt
werden soll; er hätte auch Myconius, dem er geschrieben hat, ein Exemplar geschickt,
wenn er nicht durch Geldknappheit daran gehindert worden wäre; aus demselben Grund soll
ihn Bullinger bei Otto Werdmüller entschuldigen, dass er ihm nicht wie versprochen ein
Exemplar von Melanchthons "Catechesis puerilis" [VD 16 M 2629] sendet; hat aber Christoph
Froschauer gebeten, sich darum zu kümmern. Grüße, besonders an [Konrad] Pellikan
und [Theodor] Bibliander. Hofft auf regen Briefwechsel und bittet um Weitersendung des
beigelegten Briefs an seinen Landsmann Thomas Siebenbürger aus Hermannstadt nach Stein
[am Rhein] sowie um Bestellung von Grüßen an Laurenz Siebenbürger, sofern dieser noch in
Zürich weilt; er ist Kürschner und hat sich bei Bullingers Bruder [Johannes]aufgehalten.
[Gedruckt: Reinerth, Hentius 195f, Nr. 4.1