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[1527]

Joachim Vadian an
Bullinger
St. Gallen,
2. Juni 1541

Autograph: Zürich StA, E II 350, 461-464 (Siegel)

Mitteilungen aus einem Brief Martin Frechts an Vadian [Vadian BW VI 30-33, Nr. 1173]: Die Truppen [König] Ferdinands [I.] haben am 13. Mai mit dem Angriff auf Buda begonnen, die türkische Besatzung ist aber stark und ein mächtiges, den Truppen Ferdinands zahlenmäßig weit überlegenes Entsatzheer ist unterwegs; die Belagerer mussten an einem einzigen Tag mit 600 schweren Geschossen fertig werden, große Verluste entstanden daraus allerdings nicht; Kaiser [Karl V.] will nach Regelung der Religionsfrage möglichst bald über die Türkenhilfe verhandeln. [Johannes] Eck ist erkrankt und konnte mehrere Tage nicht am Gespräch [in Regensburg] teilnehmen; dort wurde intensiv über die Eucharistie und Buße disputiert, die Protestanten lehnten die Forderung der Gegenseite betreffend die Verehrung der Hostie und die Beichte ab; der Kaiser steht von verschiedenen Seiten unter Druck; Philipp [Melanchthon] und [Martin] Bucer sind damit befasst, über die geklärten und die noch offenen Fragen Bericht zu erstatten; der Rechtfertigungsartikel hat die protestantische Deutung bewahrt. Vadian erwartet, dass der Kaiser einen temporären Frieden anstrebt und in der Zwischenzeit ein

e Randtext beschnitten.
f Randtext beschnitten.
g inter pascendum am Rande nachgetragen.
h Teilweise auf das nicht mehr vorhandene Verschlussband geschrieben.
14 Anna, geb. Wiederkehr.
15 Anna, geb. Adlischwyler.
16 Zu Bullingers Kindern s. oben Nr. 1460, Anm. 121.

neues "julianisches Edikt" erlässt, das den Gläubigen eine gewisse Sicherheit gibt; ist skeptisch bezüglich der Möglichkeit einer Reform der [römischen] Kirche, es braucht viel Zeit, alteingesessene Irrtümer und Verhaltensweisen zu korrigieren. Frechts Brief datiert vom 28. [richtig: 24.] Mai. Gruß.

[Gedruckt: Vadian BW VI 34-36, Nr. 1175.]