Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[1011]

Kaspar Megander an
Bullinger und
Leo Jud
Bern,
26. Juni 1537

Autograph a : Zürich ZB, Ms F 62, 260r.-v. (Siegelspur) Ungedruckt

Erklärt sich erneut bereit, sein Haus zu räumen, doch nur unter der Bedingung, daß ihm der Rat einen passenden Ersatz zumindest schriftlich zusichert; da er mit seiner baldigen Rückkehr rechnet, möchte er den Hausrat, der samt dem Wasserbecken ihm gehört, lieber noch am alten Ort lassen. Bittet, die Antwort Peter Simler mitzugeben. Heinrich Simler ist gestorben.

Gnad von got, unsermm v[ater].

Mins huses halb, von dem ich uch zum nechsten geschriben 1 , sag ich wie vor: Mag das m[inen]g[nedigen] herren wol gewilfaren, das syes 2 verkouffind oder spitalmeister darin setzind, doch vor und ee nyt, dann bis ich ein anders hab, das mir glegen und der pfründ b im spital kumlich 3 sye. Des schülmeisters hus an der kylhgassen 4 und der glichen schüren 5 kan ich für waar nyt an nemen. Ir köndind mir ouch nit raadten zu dem, ouch nit, das ich min hus blunder 6 us minem hus in eyn anders thüge 7 , das ich nyt für das ander c an nemen kan nach 8 darinn ze wonen mich begeben mag 9 . Dann ich weis wol, wie es nachwerdt gaadt 10 . M. g. herrenn hand vyl ze schaffen, und wurde min sach also uff den langen banck gleydt 11 . Dem vor ze syn 12 , wyl

erhalten; s. Anna Feyler, Die Beziehungen des Hauses Württemberg zur schweizerischen Eidgenossenschaft in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, Diss. Zürich 1905, S. 378f.
22 Möglicherweise hat Lang das an Bullinger adressierte Empfehlungsschreiben Herzog Ulrichs (oben Nr. 1003) auch Megander vorgelegt und es anschließend zurücksenden lassen.
a Mit Randbemerkung von späterer Hand.
b ü steht bei Megander oft für u.
c nach ander ein gestrichener, unlesbarer Wortanfang.
1 am 22. Mai (oben Nr. 999, 2-8).
2 sie es.
3 geeignet für den Inhaber der Spitalpfrund (als solcher hatte Megander das Haus bezogen).
4 Siehe oben Nr. 999, Anm. 4.
5 Scheunen.
6 Hausrat.
7 bringe.
8 noch.
9 darauf einlassen kann.
10 nachher geht.
11 Zur Redensart vgl. Röhrich I 140-142.
12 um dem vorzubeugen.

ich in minem hus blyben, bis mir eyn kumlich anders geben oder mir zü gesagdt, weliches hus har nach ledig 13 und mir gefellig, das sölle mir werden. Und so m. g. herrnn mir das wilfaren wellent, so verschaffend, das sy mir das zü schribynd; so wyl denn lügen 14 , wo hin ich mit minem hus blunder köme, wie wol ich vyl lieber wölte, man lies mich in disem blyben, bis eynes gefiele. Dann ich gedenck wol, ih werde eheyn kumen 15 , dann selbs noch ye gemeyndt habe. Das giesfaskäsplin 16 in der stuben hab ich selbs lassen machen; wird es widerum darus nemen, man kouffe es mir dann ab mit sempt 17 dem hand becky, das darin gehört. Es ist nutz 18 dann das bios ler 260v. || leer hus; das uberig ist alles mir. Das hab ich uch güter meinung wellen zu schriben und tütsch, darmit irs an zeigen könnind. Land mir eur antwurdt by herr Peter 19 von Cappel werden und geschrifftlich von m. g. herren, wie obstat 20 .

Heinrich Symler, her Peters brüder, ist gestorben 21 . Nit mer, dann gott sye alwegen mit uns.

Zü Bern, am 26. tag brachmo[nats] im 37.

Caspar Gros[mann]u[wer]w[illiger].

[Adresse darunter:] Sinen gaar lieben herrenn und brüdernn Bullinger und Lowen d zü Zurich.