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Mittwoch, 15. Oktober 1958

Abendblatt

Basler Nachrichten Besteht nun nach einer über 400 Jahre währenden «italienischen Tradition» die Möglichkeit, dass ein «Ausländer» Papst werden könnte? Ja, diese Möglichkeit besteht durchaus. Das Kardinalskollegium, dessen Plenum bekanntlich 70 beträgt, setzt sich zurzeit nur aus 55 Mitgliedern, und zwar 37 Nichtitalienern und 18 Italienern, zusammen. Von den Nichtitalienern werden voraussichtlich zwei — Kardinal Mindszenty (Ungarn) und Kardinal Stepinac (Jugoslawien) — am Konklave nicht teilnehmen. Es würden also beim gegenwärtigen Konklave —sofern die anderen Kardinäle alle kommen können —insgesamt zugegen sein: 35 Nichtitaliener und 18 Italiener. Die 35 Nichtitaliener besitzen allerdings nicht die Zweidrittelsmehrheit der Stimmen plus eine, die der verstorbene Plus XII. in seiner am 8. Dezember 1945 erlassenen «Constitutio Vacantis Apostolicae Sedis» als Norm einer gültigen Papstwahl festgelegt hat. Aber dass sie im Konklave eine grosse Mehrheit haben, ist eine Tatsache, mit der gerechnet werden muss. Es wäre' irreführend, die Situation so darzustellen, als ob im Konklave eine geschlossene Gruppe von nichtitalienischen Kardinälen den italienischen

teilnehmen. «Wir wünschen immer noch eine Zusammenarbeit im Schosse dieser Organisation, doch nur in Klarheit, Aufrichtigkeit und Loyalität.» Unter dem Titel «Bittere Wahrheit» erinnerte das offizielle Organ des Neo-Destour, «Al Aamal», daran, dass Tunesien den Beitritt zur Arabischen Liga unter Vorbehalt seiner nach dem Westen gerichteten Politik beschlossen habe. Alle Meldungen des Radios und der Presse aus Kairo seien von der ägyptischen Regierung beeinflusst und verhehlten die Wahrheit: «Warum schützt die Regierung der Vereinigten Arabischen Republik eine zum Tode verurteilte Person? Aber nicht allein dieser Feind des tunesischen Volkes erfreut sich dieses Schutzes, sondern auch andere Häscher, wie der Marokkaner Seddik Dartaoui, die als ,Vertreter' der arabischen Länder gelten, die noch nicht in die Klauen der VAR gefallen sind.» Der Artikel schliesst: «Indem sie ihrer Genugtuung über unseren Beitritt in die Arabische Liga Ausdruck gab, umarmte uns die Vereinigte Arabische Republik, um uns besser ersticken zu können.» Die Zeitung der Opposition, «As Sabah», wundert sich über die Einmütigkeit, mit der die Mitglieder der Arabischen Liga die tunesische Haltung verurteilt haben. Die in französischer Sprache erscheinende Zeitung des Neo-Destour, «Le petit Matin», schreibt: «Tunesien hat nichts weiteres getan, als die Zwistigkeiten mit Kairo den Mitgliedern der Arabischen Liga vorgelegt, um sie friedlich zu regeln. Wozu dient denn die Arabische Liga, wenn sie die Zwistigkeiten nicht beilegen kann?» Die Zeitung gibt schliesslich ihrer Beunruhigung über die Haltung der marokkanischen Delegation Ausdruck, die sich vom Hauptziel der tunesischen Politik, der Einheit des Maghrebs, abgewendet habe. Vertreter Kairos feiert die «brüderlichen Gefühle» in der Araberliga Kairo, 14. Oktober. (UPI) Der Rat der Arabischen Liga setzte seine gegenwärtige Session in Kairo am Dienstag unter Beteiligung der Delegation der Vereinigten Arabischen Republik fort. Die VAR-Delegation unter Leitung von Abdel Hamid Ghaleb, die am letzten Samstag nach der Auseinandersetzung mit Tunesien den Sitzungssaal verlassen hat, wurde bei ihrem Wiedererscheinen von den übrigen Delegierten mit Beifall bedacht. Der Rat hatte sich am Montag «einstimmig» hinter die VAR gestellt und eine Resolution angenommen, in der die VAR aufgefordert wird, sich an den Sitzungen wieder zu beteiligen. Der delegierte der VAR, Ghaleb, erklärte: «Mit reinem Herzen und vollkommener Ergebenheit gegenüber der Sache des arabischen Nationalismus dankt die Delegation der Vereinigten Arabischen Republik dem Rat für die gestern angenommene Resolution. Wir kommen hier als Brüder zusammen und diskutieren als Brüder. Wir sind in erster Linie Brüder, und dann erst Mitglieder der Liga. Wir hegen gegenüber dem tunesischen Volk keinen Groll, sondern nur brüderliche Gefühle.» — Der Rat setzte dann seine Beratungen hinter geschlossenen Türen fort. Eisenhower ist 68jährig Washington, 14. Oktober. Ag. (Reuter) Präsident Eisenhower beging am Dienstag seinen 68. Geburtstag. An einem E s s e n, das zu Ehren des Präsidenten in einem Washingtoner Hotel veranstaltet wurde, rief Eisenhower 500 Funktionäre der Republikanischen Partei auf, äusserste Anstrengungen zu unternehmen, um die Mehrheit im Bundeskongress zurückzugewinnen. Später wohnte der Präsident in der St. Matthew-Kathedrale einem feierlichen Pontifikal-Requiem für den verstorbenen Papst Pius, XIL bei. ,- Der Bonner Prozess gegen zwei KZ-Funktionäre Bonn, 14. Oktober. Ag. (DPA) Am zweiten Tag des Bonner KZ-Prozesses gegen die ehemaligen Wächter Gustav Sorge und Wilhelm Schubert erklärte Sorge, dass er nach 1933 keinen Grund gehabt habe, die Massnahmen der neuen Regierung gegenüber politisch Andersdenkenden zu beanstanden. Von Inhaftierungen habe er zum erstenmal im Mai 1933 erfahren. Anfang 1934 sei ihm bekannt geworden, dass im Emsland «Justizlager» errichtet wurden. Im Oktober 1934 sei er dann zusammen mit anderen SS-Leuten als Wächter in das Lager Esterwegen gekommen und habe die Funktion eines Wachzugführers übernommen, wobei ihm etwa 35 Mann unterstanden. Von 1934 bis 1935 seien in das Lager ständig Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden und Bibelforscher eingeliefert worden. Im November 1934 wurde nach Sorges Angabe zum erstenmal die Prügelstrafe «vorgeführt». Der Kommandant verhängte die Strafe und die Blockführer mussten die Schläge austeilen. — Sorge und Schubert werden KZ-Morde sowie Morde an Kriegsgefangenen in rund elftausend Fällen vorgeworfen. Im weiteren Verlauf des Verhöres durch den Vorsitzenden gab Sorge zu, dass er sich bereits in Esterwegen «auf Befehl» an der Ausprügelung von Häftlingen beteiligt habe. Die Gefangenen mussten sich über einen Schemel legen. Blockführer der Wachmannschaft hielten sie fest und andere gaben ihnen «weit ausholend und mit lang angefassten Ochsenziemern 25 Schläge». Im Dezember 1934 will Sorge zum erstenmal erlebt haben, dass ein Gefangener unter dem Vorwand eines angeblichen Fluchtversuches erschossen wurde. Im übrigen hätten zu allen Jahreszeiten gefesselte Häftlinge stundenlang zur Strafe auf der Lagerstrasse liegen müssen. Mit einer gewissen Selbstverständlichkeit erklärte Sorge dem Gericht, dass die SS den «Kampf gegen Slawentum und Juden in jeder Beziehung verantwortlich habe führen müssen». Das Verfahren für die Wahlen zur Nationalversammlung Paris, 14. Oktober. Ag. (AFP) Das «Journal officiel» veröffentlichte am Dienstag die Verfügung über die Wahl der Abgeordneten der Nationalversammlung. Sie umfasst 26 Artikel, von denen die wichtigsten wie folgt lauten: Im ersten Wahlgang ist nach Art.4 kein Kandidat gewählt, wenn er nicht 1. die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen und 2. eine Stimmenzahl auf sich vereinigt, die einem Viertel der Zahl der eingeschriebenen Wähler entspricht. Im zweiten Wahlgang am Sonntag nach dem ersten Wahlgang genügt die relative Mehrheit. Bei Stimmengleichheit ist der ältere Kandidat gewählt. Die Anmeldungen der Kandidaturen für den zweiten Wahlgang müssen laut Art. 14 vor Dienstag Mitternacht eingereicht werden. Unter Vorbehalt der Bestimmungen von Art. 15 kann niemand im zweiten Wahlgang kandidieren, der nicht am ersten Wahlgang teilgenommen und nicht mindestens 5 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten hat. Wenn ein Kandidat nach Ablauf der für die Einreichung der Kandidaturen festgesetzten Frist stirbt, dann wird laut Art. 15 sein Ersatzmann Kandidat und kann einen neuen Ersatzmann bezeichnen: Auf Grund von Art. 11 hat jeder Kandidat eine Kaution von 100 000 Fra. Nes zu hinterlegen. mit zertrümmertem Brustkasten auf dem Boden liegen. Das Bazooka-Geschoss ist durch die Fensterscheibe in sein Bureau eingedrungen, wo es erheblichen Schaden anrichtete. Glücklicherweise befand ich mich in diesem Augenblick nicht in meinem Bureau.» »er Staatsanwalt forderte hierauf 15 Jahre Zwangsarbeit für den «Stellvertreter» René Kovacs', Philippe Castille, und je 10 Jahre Zwangsarbeit für die vier Mitangeklagten. Der Hauptangeklagte Kovacs ist flüchtig. Ein poujadistischer «Wohlfahrtsausschuss» Paris, 15. Oktober. Ag. (AFP) Die poujadistische Bewegung gab am Dienstagabend die Gründung eines nationalen «Wohlfahrtsausschusses» bekannt. Dessen Aufgabe soll in der Koordinierung der Aktion von 45 nationalen Familien-, Berufs-, Freiheits- und Erneuerungsgruppen bestehen. Alle diese «Bewegungen» hätten beschlossen, gemeinsam an den nächsten Wahlen teilzunehmen und Kandidaten in allen Wahlbezirken aufzustellen. Es wurde ein nationales Wohlfahrts-Manifest verfasst. Republik Madagaskar Tananarive, 15. Oktober. Ag. (AFP) Die am Dienstagvormittag verkündete Schaffung der Republik Madagaskar wurde von den in gemeinsamer Sondersession vereinigten sechs Provinzräten mit 208 von 240 Stimmen beschlossen. Der madagassische Ministerpräsident Tsiranana rief den Dienstag als Nationalfeiertag aus. Tsiranana erklärte, der neue Kongress vertrete in tatsächlicher und rechtlicher Beziehung die Gesamtheit der madagassischen Bevölkerung. «Wir sind keine Kolonie mehr, sondern eine freie Nation. Wir werden eine Hymne und eine Fahne haben. Ein neues Zeitalter muss unter das Zeichen der Union und der Freundschaft gesetzt werden.» Der Kongress vertagte sich darauf auf Mittwoch, an welchem Tag er seine eigenen Statuten ausarbeiten wird. Später wird er eine Verfassung ausarbeiten. Vorgesehen sind folgende Aenderungen: Der Kongress soll in eine provisorische verfassunggebende Versammlung umgewandelt werden. Später soll eine 90 Mitglieder zählende verfassunggebende Versammlung gebildet werden, während der gegenwärtige Kongress aufgelöst werden soll. Die jetzige Regierung soll in eine provisorische Regierung umgewandelt werden. Schliesslich ist die Bildung einer beratenden Verfassungskommission vorgesehen. Türken bezeichnen die Cypern-Erklärung des griechischen Aussenministers Averoff als «Erpressung» Ankara, 15. Oktober. Ag. (AFP) Die Pressekonferenz, die der griechische Aussenminister Averoff am Montag abgehalten hat, und in welcher er über die griechisch-türkischen Beziehungen sprach, hat in Ankara eine sehr heftige Reaktion ausgelöst. In den dem türkischen Aussenministerium nahestehenden Kreisen werden die Erklärungen Averoffs als eine «Erpressung» bezeichnet, die durch die Drohung, einen Krieg auszulösen, noch erschwert worden sei. Man wundert sich, das der Aussenminister eines Nato-Mitgliedstaates derartige Drohungen gegen einen andern Mitgliedstaat habe aussprechen können. Als besonders beleidigend wurden die Behauptungen Averoffs empfunden, G. Griechenland habe in der Cypern-Frage «allerlei Konzessionen» gemacht, während die Türkei unnachgiebig geblieben sei. In den zuständigen, Kreisen wurde darauf hingewiesen, dass Ankara stets. Verhandlungen über die Cypern-Frage im Schoss der Nato befürwortet habe. Die einzige Bedingung Ankaras sei, dass die Inkraftsetzung des britischen Planes nicht aufgeschoben werde, und dass dieser Plan als Grundlage für die Besprechungen benützt werde. Fester Kurs in Algerien Man wird der Regierung Charles de es — zumal nach den neuesten Algerien-Instruktionen — bezeugen müssen, dass sie regiert, dass sie sehr klug regiert und dass sie schrittweise, überlegt auf der Grundlage der neuen Verfassung und des machtvollen Vertrauensvotums, das der Premierminister beim Referendum vom 28. September vom Volk erhalten hat, an den Aufbau der Fünften Republik herangeht. Die politisch-ideologisch erbittertsten Gegner des Generals, Kommunisten und gewisse andere Oppositionsgruppen, scheinen von dem festen und zielbewussten Auftreten der Regierung geradezu verblüfft zu sein. Sie haben das Bedürfnis, sich anzupassen. Pierre Mondes-France, der Leader der Snobs der Linken, beeilt sich, dem General zu bestätigen, dass er mit seinen «grundsätzlichen Entscheidungen» (über Algerien) den «richtigen Weg» eingeschlagen habe. Und die Pariser «Humanité», das Zentralorgan der französischen Kommunistenpartei, schreibt salbungsvoll und demütig, das Friedenstor in Algerien sei nun «halbwegs geöffnet». Das Blatt fügt allerdings eiligst bei, man müsse jetzt Verhandlungen mit den «wirklichen Vertretern der Algerier», nämlich mit der «Regierung» Ferhat Abbas, aufnehmen, um den «Krieg wahrhaft zu beenden». — Als ob die Meinung noch allgemein vertreten würde, Ferhat Abbas repräsentiere das wirkliche Algerien! Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da es den Anschein erweckt, als hätten die arabischen Brüder in der Araberliga selbst das Vertrauen in den Apotheker aus Oran verloren, in das provisorische «nationale algerische Kabinett», das noch immer nicht zu wissen scheint, wo es sich in Algerien etablieren will. Ferhat Abbas braucht dringend Geld und noch einmal Geld. Aber die Liga, an die er sein Gesuch gerichtet hat, scheint taube Ohren zu haben und hat soeben —gegenüber Tunesien der Welt gezeigt, dass bei ihr selbst die Dinge alles andere als zum besten bestellt sind, dass die mächtigsten ihrer Mitglieder diesen Staatenbund einstweilen rücksichtslos ihren Sonderinteressen dienstbar machen möchten und auf die immer wieder beschworene Solidarität in ihrer Bundesgenossenschaft pfeifen. General de Gaulle hätte den Zeitpunkt gewiss nicht besser wählen können, um Direktiven für die in Algerien ebenfalls auf den 23. November anberaumten Wahlen zur französischen Nationalversammlung zu erlassen. Er hat für diese Wahlen Instruktionen ausgegeben, wie sie in solch souveräner Sachlichkeit keine einzige der 25 Regierungen der vor kurzem zu Grabe getragenen Vierten Republik je gewagt hätte zu beschliessen, geschweige denn durchzuführen. Dem revolutionären Regime der «Wohlfahrtsausschüsse» in Algerien, die ja, wie man nie wird vergessen dürfen, ihre Entstehung einzig der totalen Unfähigkeit und Unentschlossenheit des Regimes der Vierten Republik verdanken, dürfte er mit seiner Weisung, dass die Armee sich aus diesen «Comités du Salut public» zurückzuziehen hat, praktisch den Todesstoss versetzt haben. Deren Autorität beruhte doch wesentlich auf der Tatsache, dass die franco-algerischen, «fascistischen» Aktivisten mit den Führern der Armee, die sich vom Paris der Vierten Republik verraten fühlten, gemeinsame Sache gemacht hatten. Dadurch, dass de Gaulle unmissverständlich erklärt, dass die. Regierung keine Eingriffe duldet, die darauf abzielen, die Freiheit der Wahlen in Algerien zu verfälschen, entzieht er sowohl den Skeptikern im Mutterland wie auch den algerischen Extremisten den Boden. Ferhat Abbas hätte nun Gelegenheit, der Welt zu zeigen, wie stark tatsächlich sein Anhang im algerischen Volke ist, wie weit seine «Regierung» als «legitime» Repräsentantin des algerischen Volkes aufzutreten vermag. Damit macht de Gaulle aber auch die Debatte über Algerien, das bekanntlich auf der Traktandenliste der Generalversammlung der U n o steht, für einmal mehr gegenstandslos. -nn Aus der badischen Nachbarschaft Ein Behandlungsbau für das neue Krankenhaus (Korr.) Lörrach, im Oktober. Die Mitglieder des Lörracher Stadtrates beschlossen in einer öffentlichen Sitzung, nun den viel erörterten Behandlungsbau für das neue Städtische Krankenhaus zu errichten. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 21/2 Millionen DM. Der Bau soll nach den Plänen des Stadtbauamtes ausgeführt werden. Vom Land Baden-Württemberg ist zu diesem Bauvorhaben mit einem Zuschuss von 220 000 DM zu rechnen. Aus Mitteln der Kreisverwaltung sollen dafür 30 Prozent zur Verfügung gestellt werden. Der Rest soll durch Darlehen aufgebracht werden. Eine Million für das Freiburger Münster Th. Freiburg 1. Br., im Oktober. Die Ausbesserungsarbeiten am Turm des Münsters zu Freiburg werden noch rund 10 Jahre beanspruchen. Die Finanzierung der Restaurierung darf, wie dem jetzt vorliegenden Bericht des Freiburger Münsterbauvereins zu entnehmen ist, als gesichert angesehen werden. Die Instandsetzungskosten werden auf 1 Million DMark veranschlagt. Das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg und das Land Baden-Württemberg übernehmen je 40 Prozent der Kosten und weitere 7 Prozent die Stadt Freiburg i. Br. Dem Münsterbauverein obliegt es, die restlichen 13 Prozent aufzubringen. Er kann über eine erfreuliche Mitgliederbewegung berichten, die nach 300 Neuzugängen den Höchststand seit 1945 erreicht hat. Im Jahre 1957 hat der Münsterbauverein an Mitgliederbeiträgen, Spenden und sonstigen Einnahmen 35000 DMark erhalten, während er von der Kirchenbehörde 60000, vom Land Baden-Württemberg 40000 und von der Stadt Freiburg 25000 DMark zugewiesen bekam Kleine Auslandschronik Neues israelisches Parlamentsgebäude in Jerusalem Jerusalem, 15. Oktober. Ag. (AFP) Im Beisein von Staatspräsident Isaac Ben-Zvi und von Ministerpräsident Ben Gurion wurde am Dienstag der Grundstein zum neuen israelischen Parlamentsgebäude gelegt. Unter den rund 3000 Zuschauern befand sich auch Baron James de Rotschild, der für den Bau den Betrag von 12 Millionen Schweizerfranken gestiftet hatte. SED-Funktionäre flüchten nach Westberlin Berlin, 14. Oktober. (UPI) Zwei führende Funktionäre der SED in Ostberlin sind nach Ostberliner Pressemeldungen vom Dienstag nach Westberlin geflüchtet. Es handelt sich um Heinz Brandt, der bis zum August 1953 Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin und dann Redaktor der Wochenzeitschrift «Wirtschaft» war, sowie um den ehemaligen politischen Leiter der Reichsbankdirektion Berlin, Kurt Ludwig. w wurden von der Ostberliner SED-Presse am Dienstag als «Verräter an der Partei» angegriffen. Während Brandt zwar auch «widerliche moralische Vergehen» vorgeworfen werden, ist doch zu erkennen, dass er sich vor allem Abweichungen von der Partei-Ideologie hat zuschulden kommen lassen. Kampf gegen den Bonner Zentralismus Th. Stuttgart, 13. Oktober. Es ist für die innenpolitische Situation der Bundesrepublik bemerkenswert, dass Länderministerpräsidenten, die der CDU oder CSU angehören und durchaus auf den «Adenauer-Kurs» eingeschworen sind, dessen ungeachtet Vorwürfe an die Adresse Bonns richten, wenn es um Fragen der föderalistischen Staatsstruktur geht. So haben sowohl der bayerische Ministerpräsident Dr. Seidel auf dem Landesparteitag der CSU in Würzburg, als auch der badisch-württembergische Ministerpräsident Dr. Müller auf dem Landesparteitag der südwürttembergischen CDU sich um die Erhaltung der westdeutschen Bundesstaatlichkeit recht besorgt gezeigt. Ministerpräsident Dr. Seidel sprach von einem «sich unter der Decke abspielenden Austrocknungsprozess der Länder» und Baden-Württembergs Regierungschef wies einmal mehr auf Bestrebungen hin, «die im Grundgesetz festgelegte föderative Ordnung langsam auszuhöhlen». Den innenpolitischen Kritikern am Bonner Zentralismus geht es um die Erhaltung der finanziellen Selbständigkeit der Länder sowie um die Unantastbarkeit ihrer Kultur- Wahlen in der Föderation von Rhodesien und Njassaland Wer wählt wen ins Bundesland? eh. Salisbury, anfangs Oktober, Am 12. November finden in der Föderation von Rhodesien und Njassaland Wahlen in das Bundesparlament statt. Es sind die zweiten Wahlen, seit 1953 die selbstregierende Kolonie Südrhodesien und die beiden Protektorate Nordrhodesien und Njassaland in einer Föderation zusammengeschlossen worden sind. Im Hinblick auf die Unabhängigkeitsverhandlungen im Jahre 1960 sind es entscheidende Wahlen, denn die Regierung, die aus den Wahlen hervorgeht, wird mit London die Verhandlungen zu führen haben. Es muss eine Regierung sein, die über eine klare Mehrheit verfügt, da sie sonst nicht die Autorität hätte, so wichtige Entscheidungen für die Zukunft Rhodesiens und Njassalands zu treffen. Die gegenwärtige Verfassungskrise in Nordrhodesien zeigt, wie heikel und schwierig die Probleme sind, die sich fast ausschliesslich um die Rassenfrage und über das Schicksal der Weissen und Schwarzen drehen. Zum ersten Male können Afrikaner — wie hier, im Gegensatz zur Südafrikanischen Union, die Eingeborenen («Natives») genannt werden — in allen drei Territorien an allgemeinen Wahlen teilnehmen, sofern sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Bis jetzt galten nur in Südrhodesien die dort geborenen Afrikaner als britische Staatsbürger («British subjects»); in Nordrhodesien und Njassaland wurden sie als «von Grossbritannien beschützte Personen» («British protected persons») betrachtet und hatten somit kein Stimmrecht. Die neue Bundeswahlakte, die am 1. März 1958 in Kraft getreten ist, hebt diese Unterschiede für Afrikaner auf. Das nächste Bundesparlament wird, statt wie bisher nur 30, im ganzen 59 Mitglieder zählen. Davon können 44 Europäer, Afrikaner, Inder oder Mischlinge sein, die als «Ordentliche Mitglieder» («ordinary members») bezeichnet werden. Weitere 12 Mitglieder müssen Afrikaner sein, und drei müssen Europäer sein, welche die Interessen der Afrikaner wahren sollen. Die Bestimmung, dass im Parlament 12 Afrikaner und 3 Europäer für die Afrikaner sitzen müssen, ergibt sich daraus, weil kaum anzunehmen ist, dass auf der Wahlliste für die 44 Mitglieder ein Afrikaner oder überhaupt ein Nichteuropäer gewählt wird. Die ordentlichen Mitglieder verteilen sich auf die drei Territorien wie folgt: Südrhodesien 24, Nordrhodesien 14, Njassaland 6, zusammen 44. Für alle besteht eine gemeinsame Wahlliste, das heisst von Weissen und Nichteuropäern, sofern sie die noch zu erwähnenden Voraussetzungen erfüllen. Die Wahl der 12 Vertreter der Afrikaner ist ziemlich kompliziert, was sich aus den bisherigen Methoden und aus dem Status von Nordrhodesien und Njassaland als Protektorate ergibt. Jedes Territorium erhält vier Vertreter. In Nordrhodesien und in Njassaland werden die Gouverneure je zwei Afrikaner als Parlamentsmitglieder ernennen, die «Vertreter der Afrikaner» genannt werden. Die übrigen je zwei Afrikaner werden auf der gemeinsamen Liste aller Wahlberechtigten gewählt. In Südrhodesien werden keine der vier Afrikaner ernannt, sondern alle werden gewählt. Das ergibt zusammen 12 Afrikaner. Von den drei Europäern, die die Interessen der Afrikaner im Parlament wahren sollen, werden je einer von den Gouverneuren von Nordrhodesien und Njassaland ernannt, während der dritte in Südrhodesien von allen Stimmberechtigten gewählt wird. In der Föderation besteht in der Eingeborenenpolitik der Grundsatz der Partnerschaft. Aber man ist sich bewusst, was leider in Uebersee meistens falsch verstanden wird, dass es für gewisse Gebiete noch mindestens einer Generation bedarf, bis der Afrikaner fähig ist, staatsbürgerlich zu empfinden. Aus diesem Grunde nat man in Rhodesien und Njassaland eine doppelte Wahlliste eine allgemeine und eine spezielle. Auf der allgemeinen Wählerliste werden alle Personen jeder Rasse geführt, die britische Bürger oder «beschützte Personen» vom 21. Altersjahr an sind. Sie müssen Englisch sprechen, lesen und schreiben können, bereits zwei Jahre in der Föderation ansässig sein und mindestens drei Monate im betreffenden Wahlkreis gelebt haben. Ohne Unterschied der Rasse müssen sie ausserdem folgende Erfordernisse erfüllen: 1. Jahreseinkommen von mindestens 720 Lat. oder Grundbesitz, Gebäude inbegriffen, von 1500 Lat. (1 Lat. gleich zirka 12 Fr.). 2. Liegt die Einkommensgrenze zwischen 480 Lat. und 720 Lat. pro Jahr oder beträgt der Wert des Grundstückes 1000 bis 1500 Lat., so muss er zusätzlich sich über Primarschulbildung ausweisen, das heisst, dass zum Beispiel ein Afrikaner hier Standard 6 besucht haben muss. 3. Macht das jährliche Auskommen nur zwischen 300 und 400 Lat. aus oder ist das Grundstück nur 500 Lat. wert, so muss der Wähler ausser der Primarschule auch noch vier Jahre Sekundarschule besucht haben. 4. Pfarrer und Priester, gleich welcher Rasse oder ein Häuptling eines Eingeborenenstammes zählen zur Gruppe 1, gleichgültig über welches Einkommen oder über welches Grundeigentum sie verfügen. Auf der besondern Wahlliste werden alle Personen geführt, die 21 Jahre oder darüber alt sind, englisch sprechen, lesen und schreiben können, zwei Jahre in der Föderation lebten, drei Monate im Wahlkreis ansässig waren und darüber hinaus von den beiden folgenden Erfordernissen das eine oder andere erfüllen: a) Er muss ein Einkommen von 150 Lat. im Jahr haben oder Land mit Gebäude im Wert von 500 Lat. besitzen; b) sofern er sich über eine Schulbildung bis zu Standard 8 (Sekundarschule) ausweisen kann, genügt ein Einkommen von mindestens 120 Lat. pro Jahr. Diese Wahlliste gilt für Afrikaner der unteren Einkommensgrenze, die zum Beispiel im Kraal leben oder ungelernte Arbeit verrichten, dabei aber doch eine gewisse Schulbildung hinter sich haben. Man ersieht aus diesen Erfordernissen, dass alle Rassen und Einkommensgruppen berücksichtigt werden, und dass ein niedriges Einkommen durch längere Ausbildung in der Schule kompensiert werden kann. Verheiratete Frauen sind ebenfalls stimmberechtigt, indem das gleiche Einkommen oder gleicher Besitz wie der des Ehegatten angenommen wird, doch müssen sie sich über die entsprechende Schulbildung ausweisen, wenn die Einkommensgrenze niedrig ist. Wenn ein Häuptling mehrere Frauen besitzt, so ist nur eine Frau stimmberechtigt, die am längsten mit ihm verheiratet ist, über die entsprechende Schulbildung verfügt und englisch sprechen, lesen und schreiben kann. Aus Vorstehendem ergibt sich, dass der Stimmberechtigte auf der allgemeinen Wahlliste zwei Stimmen hat: eine für ein ordentliches Mitglied und eine für einen der 12 Afrikaner. Der Stimmberechtigte auf der besondern Liste hat das Recht auf eine Stimme für einen Afrikaner. Beide Kategorien haben ausserdem in Südrhodesien das Recht, noch eine Stimme für einen Europäer abzugeben, der die Interessen der Afrikaner vertritt Parlamentarische Untersuchungskommission für die Affäre «Anonima Banchieri» Rom, 15. Oktober. Ag. (AFP) Die italienische Abgeordnetenkammer genehmigte am Dienstag einstimmig durch Handerheben die Vorlage betreffend Schaffung einer parlamentarischen Untersuchungskommission über die «Anonima Banchieri» des Commendatore Giovanbattista Giuffrè. Die Präsidenten der Kammer und des Senats werden je 15 Mitglieder bezeichnen, welche die eventuelle Verantwortung der politischen und Verwaltungsorgane des Staates in der Affäre überprüfen werden. Die Untersuchungskommission wurde mit den Befugnissen einer Justizbehörde ausgestattet. Für einen Aussenstehenden mag dieses System kompliziert erscheinen. Wer sich daran gewöhnt hat, sieht sofort ein, dass in einem Land mit so viel unentwickelten Gebieten, mit einer so verschiedenartigen und auf verschiedener Stufe stehenden Bevölkerung Vorkehren getroffen werden müssen, damit nicht eine analphabetische Mehrheit diejenigen verdrängt, die soziale Sicherheit und Fortschritt des Landes gewährleisten. General Salan sagt im Attentatsprozess aus Paris, 15. Oktober. (UPI/AFP) Der Oberkommandierende der französischen Streitkräfte in Algerien, General Raoul Salan, der am Dienstagvormittag in Befolgung der Aufforderung General de Gaulles aus dem algerischen Wohlfahrtsausschuss ausgetreten war, erschien am späten Dienstagnachmittag vor einem Pariser Militärgericht, um in dem Prozess über den vor zwei Jahren gegen ihn verübten Anschlag auszusagen. Nach Beendigung der Zeugeneinvernahme erklärte Salan gegenüber Pressevertretern, er hoffe, die Täter würden nicht geschont werden. Er fügte hinzu: «Es gibt keine Entschuldigung, und ich hoffe, dass die Justiz meines Landes ihre Pflicht erfüllen wird.» Hierauf gab er nochmals eine kurze Beschreibung des seinerzeitigen Anschlages. Er führte aus, er habe sich bei Algerienminister Robert Lacoste befunden, als er den Schuss hörte, und fuhr fort: «Ich rannte sofort in mein Bureau zurück und sah Oberst Rodier Griechische Liberale verlangen Rücktritt des Kabinetts Athen, 15. Oktober. (UPI) Die griechische Liberale Partei erklärte am Dienstag in einer Proklamation an die Bevölkerung, Griechenland sei durch das Cypern-Problem in eine Zeit der Krise hineingezogen worden, und die Regierung habe ihr Selbstbestimmungsrecht aufgegeben, als, sie, den Status der «beschränkten Unabhängigkeit wie auch fast den ganzen Cypern-Plan» akzeptierte Die Liberale Parteien forderte die Regierung auf, entweder aus der Nato auszutreten oder ihr Mandat niederzulegen, und ersuchte König Paul, die Initiative zur Auflösung der Regierung zu ergreifen.