Name: Jsaac: Vorname: Stephan
In Folge dessen kam es zu einigen Unruhen unter der Kölner Bürgerschaft, sowie zu gerichtlicher Verfolgung des Pfarrers durch den neuen Erzbischof ,Herzog Ernst von Baiern und durch den Domdechanten, unter dessen Archidiakonat die Pfarre stand. Schon zuvor wankend in seinem Glauben an einzelne römisch-katholische Dogmen, nun gereizt durch die Hetzereien der Jesuiten, durch Verfolgungen von Seiten des fanatischen Pöbels und durch die Verdrießlichkeiten eines Inquisitionsprocesses, brach J. vollends mit der römischen Kirche, resignirte (am 24. April 1584) freiwillig und ohne Entgelt all seine einträglichen Kirchenpfründen und zog sich in die Kurpfalz zurück, wo er förmlich zum reformirten Bekenntniß übertrat. — Die beiden im Dienst des neuen Kurfürsten stehenden Geschichtschreiber des kölnischen Krieges, Eitzinger und Isselt, gedachten in ihren Büchern auch der durch J. veranlaßten Unruhen. Dabei ließen sie einige Entstellungen einfließen , welche den ehemaligen Pfarrer zu einer Apologie und Antwort Veranlaßten: "Wahre und einfältige Historia Stephani Isaaci . . . . im Druck verfertiget im jar 1586 . — Diese scharfe, für die damalige Zeit sehr gut geschriebene Streitschrift enthält über Isaac's Leben bis zu seinem Weggang von Köln ausführliche Nachrichten, deren Richtigkeit durch das, was sonst bekannt, durchweg bestätigt wird. — Danach ist J. als Jude geboren im J. 1542 zu Wetzlar, wurde mit seinem Vater Johann J. 1546 zu Marburg getauft. 1547 wurde der Vater von Kaiser Karls Kanzler Granvella als Professor des Hebräischen nach Löwen berufen, wo er sich zum Katholicismus bekannte und wo nun auch seine Frau, Isaac's Mutter , getauft wurde. 1551 /52 kam der Vater als Professor des Hebräischen an die Universität Köln. J. besuchte die Schulen zu Köln und zu Zwolle, kam 1559 an die Universität Köln, wo er 1561 Magister Artium wurde. — Darauf widmete er sich zuerst hier, dann in Löwen dem Studium der Medicin. 1564 wurde er Professor des Hebräischen und Chaldäischen an der jungen Universität Douai, prakticirte aber daneben als Arzt. 1565 berief ihn der Kölner Stadtrath als Professor des Hebräischen nach Köln und verlieh ihm zugleich — gegen seinen Wunsch, wie J. nachher behauptet — eine Priesterpräbende am Collegiatstift St. Ursula. Priester geworden, warf sich J. mit Eifer auf das Studium der heil. Schrift, wurde Licentiat der Theologie und alsbald ein beliebter Kanzelredner. 1572 wurde er von Aebtissin und Capitel des hochadlichen Damenstifts St. Ursula zum Pfarrer an der von diesem Stift abhängigen reichen Pfarre Maria-Ablaß ernannt und behauptete sich in diesem Amt gegen einen durch den Domdechant begünstigten Nebenbuhler. Auch als Pfarrer setzte er seine Predigten fort und wurde besonders als Controversprediger gegen die Protestanten, sowie als Judenbekehrer gefeiert. Daneben wachte er fleißig über Rechte und Einkünfte seines Pfarramtes. Die Jesuiten und andere streng römisch gesinnte Kölner Geistliche veranlaßten ihn auch zu Disputationen mit einzelnen häretischen Domherren; ein päpstlicher Nuntius (Gropper oder Porzia?) erlaubte ihm alle häretischen Bücher zu lesen. Aber gerade hierdurch wurde Isaac's Glaube an die römische Kirchenlehre, wie J. selbst versichert, allmählich erschüttert. Einige während der Jahre 1582 /83 gehaltene Predigten gegen die Auswüchse des Kölner Bilderdienstes hielten sich jedoch noch innerhalb dieser Kirchenlehre; jedenfalls lag J. die Absicht eines Uebertritts noch fern. An Gebhard Truchseß ' Abfall und den damit zusammenhängenden religiösen Unruhen in Köln nahm J. keinen Antheil. Erst die Verfolgung, welche wegen
der Predigt vom 13. October (wol nicht vom 12. October , wie J. selbst angibt)
über J. kam, trieb ihn auf die andere Seite. — 1591 finden wir J. als
Superintendenten in dem kurpfälzischen Städtchen Bensheim (an der Bergstraße).
Von hier aus richtet er gegen den Kölner Jesuiten Peter Michael gen. Brilmacker
einen nachher zu Bremen ins Deutsche übersetzten und gedruckten "Sendbrief
an den edlen und erenvesten Johann von Münster. — Aus späterer Zeit
ist über J. nichts bekannt, auch nicht sein Todesjahr.Die Geschichtschreiber des köln. Krieges, Eitzinger und Isselt. —
Historia Stephani lsaaci, 1586. — Stephani Isaaci Sendbrief, Bremen
1592. (Brilmacker's Schrift lag mir nicht vor.) — Hartzheim. Bibl Colon.,
276 f. u. 298 f. — Ennen, Geschichte der Stadt Köln, V. 421 ff. —A. G.
Stein, Die Pfarre zur heil. Ursula in Köln. 1880.
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