Name: Joachim Vorname: Ernst:
| Stifter der jüngeren Linie der Markgrafen von Brandenburg
Ansbach, Sohn des Kurfürsten Johann Georg und der Herzogin Elisabeth
von Anhalt, geb. am 3. 1:. Juni 1588 , † am 15. 25. Februar 1625. |
Während des Aufenthaltes auf der Universität Frankfurt a. /O. und der
1596 —1602 unternommenen Reisen theilten sich seine Neigungen zwischen juridischen
und militärischen Studien. Nachdem jedoch die auf Grund des Geraischen
Hausvertrages nach dem Tode des Markgrafen Georg Friedrich (26. April
1603, vgl. Bd. VIII. S. 614) am 11. Juni 1603 geschlossene Vereinbarung
mit seinem Bruder Christian ihm die Markgrafschaft Ansbach als Erbschaft zugetheilt
hatte, wandte er sich vorherrschend dem Kriegsleben zu und diente 1604
und 1606 in den Niederlanden unter Prinz Moritz von Oranien mit Auszeichnung.
Mit gleichem Eifer betrieb er darauf im Interesse der evangelischen Sache
überhaupt, im Besondern aber des in dem jülich-cleve'schen Erbfolgestreite stark
verwickelten brandenburgischen Hauses das Zustandekommen der evangelischen
Union , die , nachdem auf seinem Gebiete in Ahausen am 12. Mai 1608 der
Bundesvertrag entworfen worden war , auf dem Rotenburger Congresse am
14. August 1608 den Markgrafen zunächst auf drei Jahre zu ihrem General
bestellte. Als solcher erhielt er während der Jahre 1609 und 1610 die Bestimmung
, dem vom Kaiser zum Sequester des jülich-cleveschen Landes aufgeworfenen
Erzherzog Leopold die Hülfstruppen abzuschneiden, welche ihm theils
aus der Passauischen, theils aus der Straßburgischen Diöcese, deren Bischof
der Erzherzog war , nach dem Jülich'schen zuzogen , und in der That gelang
es ihm im Juni 1610 durch einen Einfall in das Elsaß die um Molsheim
und Dachstein gelagerten Truppen Leopolds nach Eroberung jener Orte
zur Capitulation und zum Auseinandergehen zu nöthigen. Im Uebrigen hatten
des Markgrafen Bemühungen, der sich am 4. Octbr. 1612 mit der Tochter
seines Waffengenossen Hans Georg von Solms-Laubach vermählte, sich nur geringen
Erfolges zu erfreuen. Nach dem Ausbruch des böhmischen Krieges stellte
er sich zwar 1619 mit Unionstruppen in der Gegend von Ulm auf, um dadurch
den Herzog Maximilian von Baiern abzuhalten, mit dem Heere der Ligue
in Böhmen einzufallen. Bei der Scheu der Unionsmitglieder jedoch direct gegen den
Kaiser die Waffen zu richten, gelang es einer zur Vermittlung nach Ulm geschickten
französischen Gesandtschaft am 3. Juli 1620 einen Vergleich zu Stande zu
bringen, nach welchem Union und Ligue unter Vorbehalt voller Actionsfreiheit
in Böhmen sich in Deutschland Neutralität zugestanden, worauf die Union ihre
Kriegsmacht zum Schutze der Pfälzischen Besitzungen gegen einen Einbruch des
spanischen Generals Spinola, der von den Niederlanden anrückte, zu verwenden
beschloß. Aber der Uebermacht Spinola's nicht gewachsen, zogen sich die meisten
Bündner bald vom Kampfe zurück, zumal nachdem der Kaiser am 29. Januar
1621 die Acht über den Pfälzer ausgesprochen hatte. Markgraf J. E. gehörte
zu den letzten, welche im Mai 1621 in Heilbronn die Auflösung der Union
vollzogen. Ein Schlagfluß raffte 1625 den erst 42jährigen Fürsten in Ansbach
dahin.
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