Name: Jllgen: Vorname: Christian Friedrich J.,
| geb. den 16. September 1786 in
Chemnitz, studirte in Leipzig, habilitirte sich daselbst als Privatdocent und wurde
1818 zum außerordentlichen Professor der Philosophie ernannt; 1823 wurde er
zum außerordentlichen Professor der Theologie und 1825 zum ordentlichen Professor
der letzteren, später zum Domherrn befördert. |
Gestorben ist er am
4. August 1844. J. Widmete sich von Anfang an der historischen Theologie,
hat aber nie ein größeres Werk , sondern immer nur kleinere Arbeiten herausgegeben,
zuerst über Laelius Socinus, "Vita Lael. Socini", 1814; "Symbola ad
Vitam et doctrinam Lael. Socini illustrandam", 1826, zwei Programme; sodann
"Ueber den Werth der chr. Dogmengeschichte, 1817. Ferner beleuchtete er
die Geschichte der beiden Katechismen Luther's: "Memoria utriusque catechismi
Lutheri", 1829 —30 in vier Programmen, sowie die Geschichte des von Aug.
Hermann Francke gestifteten "Collegium philobiblicum", 1886, 37. Daß J.
ein hervorragender Theologe gewesen sei, behaupten auch seine Pietätsvollsten
Schüler nicht. Er war ein kindlich frommer Mann , der allenthalben den
Mittelweg suchte, in Glaubenssachen rationaler Supernaturalist. Dieser Standpunkt
tritt in seiner Predigtsammlung hervor: "Die Verklärung des irdischen
Lebens durch das Evangelium" , 1823. Er hat sich durch Gründung der historisch-theologischen
Gesellschaft ein Denkmal gestiftet. Als er sich 1814 habilitirte,
entwarf er den Plan dazu und eröffnete mit zwei Studirenden die Gesellschaft,
die unter seiner Leitung allmählich wuchs, so daß sie nach 25 Jahren 104
active Mitglieder zählte. Die tüchtigsten Arbeiten der Gesellschaft veröffentlichte
J. anfangs in Denkschriften (1817, in und 24). Seit 1832 gab er in Verbindung
mit der historisch-theologischen Gesellschaft die "Zeitschrift für die historische
Theologie" heraus, von der, bis zu ihrem Abschluß 1875, 45 Bände erschienen
sind, indem nach Jllgen's Tod Niedner und seit 1866 Dr. Kahnis die
Redaction führte und an der Spitze der historisch-theologischen Gesellschaft stand.
Letztere wurde am 4. Juni 1875 aufgelöst.Vgl. Bruno Lindner, Erinnerungen an Dr. Jllgen, Zeitschrift für hist.
Theol. 1845, S. 8 ; Kahnis, Schlußwort, Zeitschr. 1875, S. 617 ff.
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