Name: Heufeld *): Vorname: Franz
| H., bekannt durch seinen Antheil an den Bestrebungen
für die Hebung des geistigen Lebens in Oesterreich in der Josephinischen Epoche,
wurde 1731 zu Meinau in dem damaligen Vorderösterreich geboren. |
Seine
Schulbildung erwarb er sich in Constanz, seine Universitätsbildung in Wien,
wohin er sich im J. 1747 wandte , um die Rechtswissenschaft zu studiren. Er
begleitete verschiedene Posten im Verwaltungsdienst und rückte bis zum k. k.
Rath auf. Daneben war er in ähnlichem Sinne wie seine Zeitgenossen Sonnenfels,
Klemm u. A. für die Hebung des Geschmacks und der allgemeinen Bildung
in seinem Vaterlande bemüht; er suchte dies Ziel vor Allem auch durch seine
in den populären Zeitschriften Die Welt" und "Der österreichische Patriot
veröffentlichten Arbeiten zu erreichen. Eine Zeit lang war er auch Mitarbeiter
an der von Sonnenfels veröffentlichten Zeitschrift "Der Mann ohne Vorurtheil ,
doch konnte er sich wie so viele Andere mit dem herrschsüchtigen und ehrgeizigen
Manne nicht auf die Dauer vertragen. Am bekanntesten wurde er indeß durch
seine Wirksamkeit auf dem Gebiete des Theaterwesens. Er nahm an den Geschicken
der Wiener Bühne lebhaften Antheil; er war Mitglied der Theate
commission von 1774 —76, in welchem Jahre der Kaiser das Theater übernahm,
Als dramatischer Dichter entfaltete er eine Zeitlang große Fruchtbarkeit; die
Reihe seiner Bühnendichtungen wird durch das Lustspiel "Die Heirath nach der
Mode" (1765) eröffnet. Besondere Erwähnung verdienen seine Versuche, die
modischen Romane in dramatische Form zu kleiden: "Julie oder der Wettstreit
der Pflicht und Liebe" , nach Rousseau's Nouvelle Héloise (1766) und "Thomas
Jones" , nach Fielding's Roman (1767). Das erstere dieser beiden Stücke ist
durch Lessing's Kritik (in der hamburgischen Dramaturgie Stück VIII und IX)
unsterblich geworden, die in freundlichem und humanem Tone das , was an
Heufeld's Arbeit zu loben ist, die Bühnengewandtheit, anerkennt, aber doch auch
deutlich durchblicken läßt, daß das Drama höheren Anforderungen nicht zu genügen
vermag. Ferner ist H. noch zu nennen als einer von den Litteraten , welche
die Shakespeare'schen Dramen für die Zwecke der deutschen Bühne "adaptierten ;
seine Bühneneinrichtungen werden als besonders willkürlich und verständnißlos
getadelt; doch ist zu seiner Entschuldigung anzuführen, daß er eben nach der
damals üblichen Manier der Shakespeare Bearbeiter verfahren ist. — H. starb
am 23. März 1795.Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexicon; H. M. Richter, Geistesströmungen,
Berl. 1875. Heufeld's Bildniß findet man vor dem 13. Stück des Reichardt'schen
Theaterjournals.
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