Name: Hermann,
| deutscher Gegenkönig, † am 28. Septbr. 1088, war der jüngere
Sohn des Grafen Gisilbert von Luxemburg; während sein älterer Bruder Konrad,
der allzeit treu zu Heinrich IV. hielt, die Grafschaft Luxemburg erbte , wird H.
als der Stifter der salmischen Linie betrachtet. |
Wenn ihn die Chronik von
Petershausen als "genere Francum de Glisberg" bezeichnet, so verwechselt sie
ihn wahrscheinlich mit dem Grafen H. von Gleiberg, welcher Heinrich IV. im
Sachsenkriege tapferen Beistand leistete. Ueber Hermann's frühere Schicksale
wissen wir nichts und ebensowenig sind die Gründe bekannt , welche gerade auf
ihn die Stimmen lenkten; wahrscheinlich verdankte er das der Empfehlung des
Bischofs Hermann von Metz. Als Heinrich IV. nach Italien ausgebrochen war, drang
im Juni 1081 ein sächsisches Heer nach Ostfranken vor und vereinigte sich in
der Bamberger Gegend mit dem Herzoge Wels und den schwäbischen Gegnern
des Königs. In den ersten Tagen des Augusts wurde in Ochsenfurt in der
Nähe von Würzburg die Wahl Hermanns vollzogen. Außer Welf vermögen wir
keinen anderen hervorragenden Fürsten als Theilnehmer an dem Acte zu nennen
und trotz der prunkenden Auszählung Bernold's sind ihrer gewiß nur wenige
gewesen. Wahrscheinlich mag der Gewählte dem Papste den Eid der Treue und
des Gehorsams geleistet haben, doch berichten die Quellen darüber nichts. Nachdem
er am 11. August bei Höchstädt a. d. D. einen Sieg über den Herzog
Friedrich von Schwaben errungen, aber darauf Ulm vergeblich belagert hatte,
wandte er sich nach Sachsen, wo er , nachdem er am 26. December in Goslar
von dem Erzbischof Siegfried von Mainz gekrönt worden, allgemeine Anerkennung
fand. In einzelnen Quellen wird er geradezu als rex Saxonum bezeichnet. Nachdem
er im folgenden Jahre einen Kriegszug nach Westfalen unternommen, wollte
er über die Alpen dem Papste zur Hilfe ziehen, aber die Nachricht von dem Tode
Ottos von Nordheim rief ihn von Schwaben nach Sachsen zurück. Dort blieb
er die nächsten Jahre, persönlich völlig machtlos, ganz dem guten Willen seiner
Anhänger, namentlich der Bischöfe, preisgegeben, während Heinrich IV. nach
seiner Rückkehr aus Italien im Sommer 1084 große Erfolge, besonders in Lothringen,
errang. Selbst in Sachsen regte sich jetzt der Abfall von H. Die Verhandlungen,
welche im Januar 1085 von den Bischöfen beider Parteien in
Gerstungen geführt wurden, scheiterten allerdings und die Synode von Quedlinburg
Ostern 1085 verbreitete noch einmal einen gewissen Glanz über sein Königthum,
aber im Sommer durchzog der Kaiser siegreich das sächsische Land, welches
ihm scheinbar ganz unterworfen wurde. Der Gegenkönig mußte sogar zu den
Dänen flüchten. Doch der Abfall Ekberts von Meißen nöthigte Heinrich zum
Rückzuge, so daß H. zurückkehren konnte, und noch einmal am 11. August 1086
errang er mit Hilfe Welf's und Ekbert's über den Kaiser einen Sieg bei Bleichfeld
in der Nähe Würzburgs. Vielleicht gekränkt durch die nichtachtende Behandlung,
welche ihm die sächsischen Herren zu Theil werden ließen, ging er nun nach
Schwaben und hielt sich einige Zeit in Constanz auf und besuchte auch Petershausen,
aber da er hier zur Unthätigkeit verurtheilt war, kehrte er vor Ende des
Jahres wieder nach Sachsen zurück. Noch über ein Jahr führte er den leeren
Titel eines Königs und mußte erleben, wie Ekbert wieder zu Heinrich trat, wie
sein getreueste Anhänger, Bischof Burchard von Halberstadt, von den Goslarer
Bürgern erschlagen wurde, wie die Bischöfe sich dem Kaiser unterwarfen; daher
kehrte er nun endlich in die Heimath zurück. Daß er, wie einzelne Quellen
berichten, auf die königliche Würde verzichtet und dadurch von Heinrich die Erlaubniß
zur Rückkehr erhalten habe, scheint nicht richtig zu sein. Bald ereilte
ihn der Tod, am 28. September 1088 wurde er bei der Erstürmung einer Burg
durch einen Steinwurf getödtet. Seine Leiche wurde in Metz beigesetzt. — Ueber
seine Persönlichkeit und seinen Charakter wissen wir nichts näheres; seine Rolle
als Gegenkönig war kläglich und das Urtheil Ekkehard's über ihn scheint nicht
zu hart zu sein: "Er, dem in seiner Heimath Niemand an Tapferkeit und Reichthum
verglichen werden konnte, wurde, nachdem er den königlichen Titel angenommen,
in kurzer Zeit von den Seinen, wie von den Gegnern verachtet."
Die spätere Ueberlieferung hat für ihn den noch unerklärten Spottnamen "König
Knoblauch" .
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