Name: Herder: Vorname: Siegmund August Wolfgang Freiherr v. H.,
Gottfr. v. H., besuchte zuerst die Studienanstalten in Weimar, bezog dann die Universitäten Jena und Göttingen, sowie 1797 die Bergakademie in Freiberg, um sich hier dem Berg- und Hüttenwesen zu widmen. Zur Ergänzung der hierfür nöthigen juridischen Studien besuchte H. noch nachträglich die Universität Wittenberg, wo er die Abhandlung "Dissertatio metallico-juridica de jure quadraturae metallicae", Vitebergae 1802, verfaßte. Er trat dann in den praktischen Montandienst, wurde 1802 Bergamtsassessor zu Marienberg, Geyer, Ehrenfriedersdorf, 1803 in Schneeberg, rückte 1804 zum Oberbergamtsassessor und Bergkommissionsrath in Freiberg vor und stieg nun in verschiedenen Stellungen empor, bis er , nachdem er auf kurze Zeit in das Finanzministerium in Dresden berufen
worden war, 1818 zum Viceberghauptmann, 1821 zum Berghauptmann und
1826 zum Oberberghauptmann ernannt, an die Spitze des sächsischen Bergwesens
und der Direction der Bergakademie, welcher er die sorgfältigste Pflege angedeihen
ließ, berufen wurde. In seiner amtlichen Stellung wirkte H. hauptsächlich zur
Hebung des Montanwesens seines Vaterlandes , verbesserte die Vorrichtung zur
Erhitzung der Gebläseluft und erwarb sich ein besonders großes Verdienst durch
die Anlage des tiefen Meißener Erbstollens, welcher an Großartigkeit alle früheren
Pläne zur Entwässerung des ganzen Freiberger Erzreviers weit übertraf und
dauernd die segensreichste Wirkung auf den Bergbau jener erzreichen Gegend
ausübt. Diese Anlage und deren Durchführung allein sichern H. eine hervorragende
Stellung unter den Montanisten. H. war auch vielfach außerhalb
Sachsens beschäftigt, bereiste Polen und verweilte längere Zeit in Warschau und
Wien. Vom Fürsten Milosch 1835 nach Serbien berufen, untersuchte er dieses
Land auf seine Mineralschätze und ertheilte gute Rathschläge, um das dortige
Montanwesen zu ordnen. Die Ergebnisse dieser Reise schildert H. in der Schrift
"Bergmännische Reise in Serbien , ausgeführt im Jahre 1838 (1846). Von
seinen übrigen Publikationen sind anzuführen: "Ueber den natürlichen Alaun"
(Min. Gesellschaft Bd. 1 S. 262 , Leipzig 1818); "Vorkommen d. strahligen
Alauns von Tschermig in Böhmen" (Gilb. Ann. LXIX. 1821); "Geognostische
Notizen über die Gegend von Carlsbad" (in v. Leonhardt-Bronn's Jahrb. 1838);
"Der tiefe Meißner Erbstollen" , Leipzig 1839 ; "Abbildung und Beschreibung
der vorzüglichsten Apparate zur Erwärmung der Gebläseluft auf den Hüttenwerken
etc. mit Atlas" , Freiberg 1840. Herder's Brust war mit vielen hohen
sächsischen, schwedischen und russischen Orden geschmückt, auch war derselbe vom
Könige von Sachsen in den Freiherrnstand erhoben worden.Poggend., Biogr. Lex. 1175. — D. Bergakad. zu Freiberg, 1850.
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