Name: Herbst: Vorname: Johann Andreas
| H., , auch Autumnus genannt, gehörte in
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter die angesehensten Musiker. |
Nach
seinem 1635 gestochenen Bilde , als Musikdirector in Frankfurt am Main, war
er 1588 in Nürnberg geboren. Dort wird er auch seine wissenschaftliche Bildung
sich erworben haben, die sich noch um 1613 nur nebenbei auf Musik erstreckte.
Unsere bedeutenden Musiker der älteren Zeit waren meist Studirte,
welche als Lehrer an höheren Schulanstalten ihren Lebenslauf begannen und
erst später Musikdirectoren und Capellmeister wurden, nachdem sie sich einen
Ruf als Komponist erworben hatten. So auch H., , obgleich man ihm die
Thätigkeit im Lehrfache nicht direct nachweisen kann; aber in seiner im
Jahre 1613 in Nürnberg herausgegebenen ersten Sammlung deutscher Lieder
zu 5 Stimmen (Exemplar auf der königl. Bibliothek zu Berlin) spricht er in
der Dedication an die Herzöge von Württemberg über seine musikalischen
Leistungen in einem sehr bescheidenen Tone : er möchte dieselben nicht denen der
bekannten Musiker gleichgestellt sehen, sondern nur als einen Versuch in der
Composition. Danach möchte man also schließen, daß er damals noch nicht
Musiker vom Fache war. Dennoch beweist der auf der Rückseite des Titelblattes
befindliche Canon zu 4 Stimmen, daß H. in den Künsten des strengen
Contrapunktes wohl erfahren ist. Ums J. 1619 bezeichnet er sich dann aber
auf dem Titel eines Hochzeitsgesanges (königl. Bibliothek zu Berlin) als
einen Musiker in Nürnberg und auf einem Gesange zum neuen Jahre, den
Bürgermeistern in Frankfurt a. M. 1621 gewidmet, lesen wir , daß er die
Stellung eines Capellmeisters beim Landgrafen zu Darmstadt angetreten hat
(Exemplar ebendas.). auf einem anderen Neujahrsgesange aus dem J. 1637
ersehen wir , daß er städtischer Kapellmeister in Nürnberg geworden ist. Hier
scheint er sich mehr der Lehrthätigkeit im Musikfache gewidmet zu haben, denn
seit 1642 gab er eine Reihe theoretischer Werke heraus, die in wiederholten
Auflagen bis 1653 erschienen, während von Compositionen nur noch eine Reihe
mehrstimmiger Kirchenlieder bekannt sind , deren v. Winterfeld im 2. Bande
seines evangelischen Kirchengesanges (Beilg. S. 5 ff.) vier veröffentlicht und
andere vier Schöberlein im Schatz des liturgischen Chor- und Gemeindegesang.
Um 1653 war er städtischer Kapellmeister in Frankfurt a. M. und lebte noch
um 1660. Seine Verdienste sind weniger in seinen Compositionen zu suchen,
als in seinem regen und strebsamen Wirken für die Kunst, hier als Lehrer, dort
als Dirigent. Ueber seine Lehrthätigkeit gibt ein Artikel in den Monatsheften
für Musikgeschichte 1878 S. 100 Auskunft (die in den Lexika's angegebenen von
den obigen abweichenden Daten beruhen auf Irrthümern).
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