Name: Heinrich l.,
| Erzbischof von Köln , gewählt am 15. Novbr. 1225, gest.
am 26. März 1238. Wenige Tage nach der Ermordung Engelberts J. durch
den Grafen Friedrich von Jsenburg (7. Nobr. 1225) wurde der Bonner Propst
Heinrich v. Molenark, der Sprosse eines wenig hervorragenden rheinischen Herrengeschlechts,
zum Erzbischof von Köln gewählt. |
Er war nach übereinstimmenden
Urtheilen eine unbedeutende Persönlichkeit, und sein Pontificat bildet eine Kette
von Verlegenheiten, im scharfen Gegensatz zu den Regierungen seines Vorgängers
und seines gewaltigen Nachfolgers Konrad von Hostaden. Sein feierliches Gelöbniß,
den Tod Engelberts zu rächen, vermochte er nur unvollkommen zu erfüllen.
Wol erreichte den Jsenburger und seine untergeordneten Spießgesellen
die verdiente Strafe, aber gegen die großen Herren, als deren Handlanger der
Mörder galt, richtete H. wenig aus. Freilich trat er in die lange Reihe der
rheinisch-westfälischen Fehden nicht mit der Machtstellung Engelberts ein , der
durch Personalunion mit dem Erzstift die benachbarte Grafschaft Berg vereinigt
hatte. Jetzt fiel letztere durch Erbfolge an den Herzog Heinrich von Limburg
und die Vereinigung von Limburg und Berg war für das zwischen beiden
Ländern eingeteilte rheinische Stiftsterritorium eine stete Gefahr. Die Kämpfe
mit dem Herzog kamen erst nach des Erzbischofs H. Tode zum Austrag, und
ebensowenig hat er das Ende der Streitigkeiten erlebt, welche sich im südlichen
Westfalen um die isenburgische Erbschaft erhoben. Auch sein Plan einer Theilung
der Grafschaft Tecklenburg ist trotz langjährigen Krieges gescheitert. Die
geradezu dominirende Stellung, die Köln unter Engelbert im nordwestlichen
Deutschland gewonnen hatte, ging vollständig verloren. Seiner Hauptstadt gegenüber
beobachtete er anfänglich eine nachgiebige Haltung; er ließ es geschehen,
daß die von Engelbert eingeführten Aenderungen des Stadtregiments mit einem
Schlage beseitigt wurden, und spätere Streitigkeiten scheinen nicht zu einer dauernden
Hebung seines Ansehens geführt zu haben. Dabei war er in beständiger
Geldnoth und hatte mit seinem Domcapitel wie mit Papst Gregor IX. Zerwürfnisse
sehr peinlicher Natur. In den Angelegenheiten des Reiches galt er
wenig. Ziemlich oft finden wir ihn bei dem jungen König heinrich (VII.), zuletzt
noch auf der Bopparder Versammlung (September 1234), wo dieser die
Fahne der Empörung gegen seinen Vater aufpflanzte. Kein einziges Mal begleitete
er Kaiser Friedrich nach Italien; dagegen gebrauchte ihn derselbe mehrfach
bei den Unterhandlungen mit England und ließ (1235) durch ihn seine
dritte Gemahlin, die englische Isabella, aus England abholen. Von seiner
Stellung zu dem ersten Conflikt zwischen Friedrich und Gregor IX. ist nichts
bekannt; der Nothwendigkeit, in den späteren Zerwürfnissen Partei zu ergreifen,
überhob ihn sein Tod am 26. März 1288.Ficker, Engelbert der Heilige, 184 ff. Ennen, Gesch. der St. Köln, II.
68 ff., Charakteristik bei Cardauns, Konrad von Hostaden (iii Druck).
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