Name: Heindorf: Vorname: Ludwig Friedrich H.,
| , Philologe, geb. in Berlin am
21. Septbr. 1774 , erhielt seine Vorbildung auf dem Kölnischen Gymnasium
daselbst und studirte dann in Halle, wo er sich mit warmer Hingabe und Begeisterung,
die ihm freilich von dem Meister schlecht gelohnt Wurde , an Friedrich
August Wolf anschloß. Im J. 1796 nach Berlin zurückgekehrt, erhielt er eine
Stelle als Subrektor an demselben Gymnasium, dem er früher als Schüler angehört
hatte. |
Bei der Eröffnung der Universität Berlin wurde er zum Professor
an dieser ernannt, aber schon 1811 an die Universität Breslau versetzt, wo er neben
dem alten Joh. Gottlob Schneider eine seinen Wünschen nicht ganz entsprechende
Wirksamkeit fand. Im Frühjahr 1816 folgte er einem Rufe an die Universität
Halle, unterlag aber noch ehe er seine Vorlesungen hatte eröffnen können am 23. Juni
dem Brustleiden, das ihn schon eine Reihe von Jahren hindurch mit einigen
Ruhepausen gequält hatte. Seine litterarische Thätigkeit war trotz seiner langjährigen
körperlichen Leiden eine verhältnissmäßig bedeutende. Zum Studium
des Platon angeleitet durch Wolf, der ihn bei einer von ihm beabsichtigten
Ausgabe zunächst ausgewählter Dialoge als Genossen annehmen wollte, veröffentlichte
H., nachdem er sich durch ein "Specimen coniecturarum in Platonem"
(Berlin 1798) gleichsam öffentlich zur Sache legitimirt hatte, da Wolf die Ausführung
seines Planes immer und immer wieder anschob, selbst ohne Mitwirkung,
ja gegen den Willen Wolf's vier Bände ausgewählter Dialoge mit lateinischem
Commentar (Berlin 1802-1810), welche bei unbefangenen Beurtheilern besonders
wegen der sorgfältigen Beobachtung und Erläuterung des platonischen Sprachgebrauchs
große Anerkennung fanden, während Wolf in bitterem Unmuth darüber,
daß sein ehemaliger Schüler ihm mit dieser Arbeit zuvorgekommen war , nicht
nur jede Verbindung mit demselben abbrach, sondern auch kurz vor Heindorf's
Tode, in dem vom 18. April 1816 datirten Vorwort zum ersten Hefte seiner
Litterarischen Analekten ein geradezu wegwerfendes Urtheil über dessen platonische
Arbeiten fällte (s. Fr. A. Wolfs Kleine Schriften in lateinischer und deutscher
Sprache, herausgegeben von G. Bernhardy, Bd. II, S. 1022) — ein Verfahren,
das ihm eine scharfe, leider nur zu stark mit persönlicher Polemik gewürzte Rüge
in einem fliegenden Blatt von Seiten einiger persönlicher Freunde Heindorf's
zuzog (Buttmann und Schleiermacher über Heindorf und Wolf, Berlin 1816).
— Außer den genannten Arbeiten über Platon hat H. Ausgaben von Cicero's
Schrift De natura deorum (Leipzig 1815) und von den Satiren des Horatius
(Leipzig 1815) geliefert: die letztere Arbeit ist noch jetzt werthvoll wegen des
reichhaltigen und geschmackvollen Commentars (Z. Auflage mit Berichtigungen
und Zusätzen von L. Döderlein, Leipzig 1859)Vgl. W. Körte, Leben und Studien Fr. A, Wolfs des Philologen.
Bd. II, S. 196 ff.
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